Verbraucherzentrale warnt vor Fake-Paypal-Betrugsanrufen

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)Ich nehme mal die Warnung vor einer Betrugsmasche hier mit im Blog auf, vor der die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg aktuell warnt. Betrüger versuchen wohl über Call Center Opfer in Deutschland mit Schockanrufen über den Tisch zu ziehen. Es wird eine größere Abbuchung vom Konto angekündigt, die das Opfer aber noch stoppen können. Voraussetzung ist, dass das Opfer ein Konto beim US-Zahlungsdienstleister PayPal hat und auf die Masche hereinfällt. 


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Warnung der Verbraucherzentrale

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt im Beitrag Warnung vor falschen PayPal-Anrufen (via) vor einer Betrugsmasche, die wohl aktuell Kreise zieht. In der Warnung heißt es dazu:

Das Telefon klingelt und eine automatisierte Stimme informiert darüber, dass angeblich eine Zahlung über mehrere hundert Euro bei PayPal veranlasst worden sei. Falls man sie stoppen wolle, soll man eine Taste drücken.

Neu sind solche Betrugsanrufe nicht, so etwas gab es mit fingierten Anrufen, die angeblich von Europol oder anderen offiziellen Stellen erfolgten, und nach dem Drücken einer Taste mit einem menschlichen Operator im Ausland verbunden wurden. Dort wurden die Opfer im Gespräch zum Zahlen von Geld auf Auslandskonten oder zum Investieren in Kryptowährungen gedrängt.

Neue Kampagne zielt auf PayPal

Derzeit scheinen Cyberkriminelle deutsche Nutzer in einer Kampagne ins Visier genommen zu haben. Denn der Verbraucherzentrale liegen wohl eine Reihe an Meldungen von Betroffenen vor. Allerdings sind deutsche Nutzer, die über PayPal-Konten verfügen, inzwischen wohl gewitzt genug, den Betrug zu riechen. Denn die Verbraucherzentrale schreibt, dass alle Betroffenen, die die VZ über die PayPal-Betrugsmasche informierten, teils noch während der automatischen Ansage aufgelegt haben. Somit sei unklar, was tatsächlich passiert, wenn das Opfer eine Taste drückt.

Alle Betroffenen schilderten der Verbraucherzentrale aber bisher, dass sie (erwartungsgemäß) in ihren PayPal-Konten keine Zahlungen gesehen haben. Das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der Anruf ein Betrugsversuch gewesen sein dürfte, schreibt die Verbraucherzentrale.

Ratschlag: Einfach auflegen

Wer einen solchen Anruf erhält, dem rät die Verbraucherzentrale, einfach beim Telefon aufzulegen und keinesfalls, wie in der Ansage gefordert, eine Taste zu drücken. Stattdessen soll man sich in der PayPal-App oder auf der offiziellen Internetseite paypal.com mit seinen Zugangsdaten anmelden. Dann lässt sich kontrollieren, ob es wirklich eine Zahlungsanweisung über einen hohen Betrag gibt.

Falls dies zutrifft und die Anweisung unberechtigt erfolgt, soll man über die App oder die Internetseite Kontakt zum echten PayPal-Kundenservice aufnehmen, um den Sachverhalt zu klären. PayPal-Sprecherin Sabrina Winter stellt klar, dass "PayPal seine Kunden in der Regel nicht anruft – und schon gar nicht mit der Aufforderung, Zahlungen zu leisten".

Wie gelangen die Kriminellen an die Telefonnummer?

Betroffene stellen sich möglicherweise die Frage, wie die Anrufer an die Telefonnummer gelangt sein können. Eine definitive Antwort gibt es nicht, aber die wahrscheinlichste Möglichkeit ist, dass die Cyberkriminellen per Computer schlicht ganze Rufnummernblöcke anrufen und per Sprachnachricht kontaktieren lassen. Drückt jemand die Taste, hat man ein Opfer und weiß, dass dieses Paypal hat.

Weiterhin schreibt die Verbraucherzentrale:  Ihre Nummer könnte zum Beispiel aus öffentlichen Telefonverzeichnissen stammen oder aus früheren Datenlecks verschiedener Firmen. Mit so genanntem Scraping können öffentlich sichtbare Telefonnummern systematisch gesammelt werden. "Da Phishing-Angriffe zunehmend per SMS oder über Messenger-Apps erfolgen", hat z.B. das Online-Portal Kleinanzeigen die Abfrage einer Telefonnummer für private Verkäufe abgeschaltet.


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Falls die Nummer mal bei einem Gewinnspiel angegeben wurde, könnte sie weiterverkauft worden sein. Eine weitere mögliche Ursache sind schädliche Apps, die vielleicht jemand unbewusst auf seinem Smartphone installiert hat, und über die die gespeicherte Telefonnummer weitergeleitet wird. Es gibt zudem Apps, die Kontaktdaten auslesen und sammeln. Sie kommen zum Beispiel durch so genanntes Smishing (Phishing per SMS) auf die Geräte, wie etwa über die Paketdienst-Masche oder Sprachnachricht-Masche.

Also wachsam bleiben, bei solchen Anrufen auflegen und die Nummer ggf. im Router (Fritz.Box) sperren. Und halt keinesfalls die geforderte Taste drücken, um sich zum Spaß in ein Gespräch verwickeln zu lassen.


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11 Antworten zu Verbraucherzentrale warnt vor Fake-Paypal-Betrugsanrufen

  1. Anonymous sagt:

    Hab ich auch bekommen.
    Unkannter (also ohne Nummer) Anruf mit weiblicher Robostimme: " blabla Paypal" zack aufgelegt.
    Da ich auf dieser Nummer noch nie Spam bekommen habe denke auch ch das die einfach Nummer durchprobieren

  2. Pau1 sagt:

    Gilt das nur für Festnetznummern?
    Oder auch Mobile?

  3. Pau1 sagt:

    "Und halt keinesfalls die geforderte Taste drücken, um sich zum Spaß in ein Gespräch verwickeln zu lassen."

    Sind die echt so gut, dass sie jmd., der weiß daß er betrogen werden soll, trotzdem zu einer Zahlung überzeugen kann?
    Oder besteht da noch ein anderes Risiko?

    Je länger ist den Betrüger in der Leitung halte, um so weniger Arglose kann er ausnehmen.
    Und wenn es nur 30sec sind.

    Warum kann ich den Anruf nicht zu einem Sachbearbeiter bei der Bneta weiterleiten, der das Gespräch übernimmt?

    • Günter Born sagt:

      Ich drücke es mal so aus: Warte schlicht noch einige Jährchen, bis dich das Alter in seltsame Piroutten zwingt. Das Zitat hat schon seine Berechtigung …

      sagt jemand, der in 3.2015 durch einen schweren Sportunfall binnen Sekunden in eine partielle Querschnittsituation und anschließenden drei schweren Halswirbelsäulenoperationen nach 4 Wochen in einem "Real Life Alterssimulator" steckte, der die Fähigkeiten auf die eines 90 Jährigen kurz vor dem Ableben reduzierte. Das schloss auch die kognitiven Fähigkeiten ein – es gibt Situationen, wo Du das einfach nicht mehr gehandhabt bekommst. War ein sehr einschneidendes Ereignis, welches ich niemandem wünsche, was mir aber die Augen geöffnet hat, was unserem Körper im höheren Alter droht. Da gibt es selbst bei Promovierten den Reflex, mal schnell die Kreditkarte zu holen, weil Microsoft anruft und über Windows-Probleme samt deren Behebung reden will. Nur eine kritische Ehefrau hat da schlimmeres verhindert. Oder die Dame, die die Nachricht der Ing, dass ihr Handy bald nicht mehr die Banking-App kann, nicht verstand und liegen ließ. Vom Banking ausgesperrt – und als beim Sport die Frage kam "hat jemand einen Tipp für ein gutes und günstiges Android-Handy", reichte mir nur die Frage "Ing-Online-Banking-Kunde?" um das Desaster zu erfassen. Die Beispiele ließen sich fortsetzen – und es trifft nicht nur 80 Jährige, sondern auch junge Endfünziger oder Frühsechziger.

      Da ist Auflegen das Sicherste, zumal niemand weiß, ob nicht Fangfragen gestellt und Antworten für bestimmte Konstrukte mitgeschnitten werden. Nur mal als gedankliche Anregung. Das ist auch der Grund, warum ich mir die Mühe mache, die Fälle als Beiträge im Blog einzustellen … ich erlebe es ja regelmäßig im Bekanntenkreis, wenn die Leute im Alter total überfordert mit Anrufen oder Mitteilungen sind.

      • Tim B. sagt:

        Genau so ist es. Ist man jung und/oder hat keinerlei Probleme, sind solche Anrufe geradezu lächerlich und man kann sich sogar noch einen Spass draus machen, um DIE zu veralbern und hinzuhalten. Ist man jedoch gesundheitlich, egal ob physisch oder psychisch, richtig angeschlagen, hat sich das Blatt gedreht und man tut Dinge, über die ein Gesunder den Kopf schüttelt. Man sollte immer bedenken: All' die Älteren, die Opfer solcher Taten werden, konnten sich in jüngeren und gesunden Jahren auch nie vorstellen, auf so eine Art abgezockt zu werden.

      • Georg sagt:

        Ich würde das nicht auf das Alter reduzieren, es geht da auch um akute Situationen und vor allem um grundätzliche Haltungen.
        Es gibt auch Junge, die geradezu kritiklos auf solche Phishing-Versuche hereinfallen, weil sie es gewohnt sind, dass Dienstleister ihr Leben managen – vielleicht am anschaulischsten bei denen, die noch ihren Bankberatern und Versicherungsagenten trauen.

        Es gibt aber natürlich auch die, die absolut niemandem mehr trauen – weil sie schon mal besch*ssen worden sind, weil sie Security-Bulletins lesen, weil sie von mir aus auch Q-Anon-Anhänger sind.

        Boomer und ältere haben in dieser neuen, gefährlichen Welt nur den Nachteil, dass die Welt die längste Zeit ihres Leben gar nicht so gefährlich und vergleichsweise aufrichtig war… Sich von dem Lebensgefühl, in einer sicheren Welt zu leben, zu verabschieden ist schon auch ein enorme Energieleistung…

      • Ralf Lindemann sagt:

        Kann ich nur bestätigen: Auflegen ist meiner Erfahrung nach das einzig wirksame Mittel, um sich gegen solche Anrufe wirksam zur Wehr zu setzen, und zwar Auflegen je schneller, je besser – optimalerweise ohne selber etwas zu sagen. Das Problem: So eine Art des Gesprächsabbruchs geht gegen unsere Erziehung, weil es leider nicht sehr höflich ist, einen Telefonanruf zu beenden, ohne dem Anrufenden die Gelegenheit zu geben, sein Anliegen (vollständig) vorzutragen. Wer in so einem Fall höflich ist, ist aber schon reingefallen und spielt das Spiel der ungebetenen Werbe-, Betrugs- und Schockanrufer mit. Diese Höflichkeit, die Bereitschaft der Angerufenen, ein Gespräch anzunehmen, ist Teil der Betrugsmasche.

  4. Marcel sagt:

    Danke für das Einstellen dieser Artikel. Ich finde, je öfter man davon liest, desto besser trainiert man seine eigene "awareness" zu derartigen Themen.

    Nutzer eines Telefons mit iOS-Betriebssystem können über "Einstellungen > Telefon" die Option "Unbekannte Anrufer stumm" auf "Aktiviert" setzen. Dies führt dazu, dass alle Anrufer, die keine Nummer senden, nicht durchkommen bzw. nicht angezeigt werden. Weiterhin erhalten alle Anrufer, die mit einer Nummer anrufen, die sich nicht im Telefonbuch befindet, einen Besetztton und erscheinen in der Liste der verpassten Anrufe. So gewinnt man Ruhe, kann selbst über einen Rückrufwunsch nachdenken/ entscheiden und lässt sich nicht in gespielte Dringlichkeit verwickeln.

  5. Andreas sagt:

    Hatte heute auf dem Handy diesen Anruf.
    Absendernummer angeblich +32 496 18 73 xx (Belgien). Diese Nummer ist offensichtlich gefälscht. Google findet zu der vollständig eingegebenen Nummer keinen Treffer.
    Die deutsche Stimme war ohne Akzent und forderte zum Drücken der "1" auf. Okay, ich wollte wissen, was dahinter steckt und wurde mit eine unsympathischen Mann verbunden, der nur englisch sprach.
    (Ich spreche sehr gut englisch, wollte aber ein vermeintliches dummes Opfer darstellen)
    Er: "Paypal support blablabla"
    ich : "speak you German?" (absichtlich falsches Englisch)
    er "I do not speak däitsch näin"
    er "Are you next to your computer?)
    ich "I am in my auto and I have not computer here" (absichtlich falsches Englisch)
    er "sir, sir, listen to me"
    ich "yes I listen you. Woman said I have sixhundred-nine-ninety dollar problem" (absichtlich falsches Englisch)
    er "do you have iphone or android phone?"
    ich "I have blackview telephone"
    er "do you have iphone or android phone?"
    ich "yes it is Blackview make – chinese model, you understand?"
    er "do you have iphone or android phone?"
    ich "it is no iphone"
    er "okay go to Google playstore"
    ich "why must I go to playstore, can you send email to my paypal email address?" (absichtlich falsches Englisch)
    er: aufgelegt

    Eigentlich wollte ich die Arbeit des Betrügers noch länger blockieren, aber er hat wohl gemerkt, dass es bei mir nichts wird.
    Auf keinen Fall hätte ich irgendwas heruntergeladen und installiert.

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