Stiefkind ReFS-Dateisystem – CPU/RAM-Auslastungs-Bug in Windows Server 2025 ungefixt

Windows[English]Das von Microsoft vor langer Zeit in Windows eingeführte ReFS-Dateisystem scheint ein "Stiefkind" der Entwickler zu sein. Bugs werden nie gefixt – auch bei Windows Server 2025 hat der Mai 2025-Patchday nichts am Problem geändert, dass ReFS-formierte Datenträger zu einer starken CPU-/RAM-Auslastung führen, so dass der Server unbrauchbar wird.

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Das Resilient File System (ReFS)

Das ReFS (Resilient File System; deutsch Robustes Dateisystem) wurde von Microsoft mit den Betriebssystemen Windows 8 und Windows Server 2012 als "neues" Dateisystem eingeführt (siehe Windows 8 Storage Space und ReFS). Microsoft versprach, neben der Kompatibilität mit dem NTFS-Dateisystem jede Menge Vorteile wie ein Transaktionsmodell für Erhaltung der Konsistenz samt Prüfen von Daten beim Lesen und Schreiben, eine Fehlertoleranz durch Redundanz, bei erkannten Datenfehlern eine Autokorrektur, etc. Von Microsoft gibt es den Beitrag Resilient File System (ReFS) overview mit einigen Erklärungen.

Irgendwie ein Stiefkind

Angesichts der oben angerissenen Vorteile und einer Einführung vor über einem Jahrzehnt müsste ReFS eigentlich der "Stein der Weisen" für Microsoft sein. Mir kommt ReFS aber eher wie ein Stiefkind vor, welches man versteckt und auch nicht sonderlich pflegt.

Mit dem Fall Creators Update (Version 1709) wurde für Windows 10 die Erstellung neuer Partitionen mit ReFS teilweise gekippt (siehe Windows 10 Version 1709: Auch ReFS fliegt (teilweise) raus). Solche Datenträger lassen sich nur noch in den Versionen Enterprise und Pro for Workstations erstellen.

Zudem rauschen Administratoren, die Datenträger mit dem ReFS-Dateisystem formatieren, immer wieder in Bugs, die nicht, unvollständig oder sehr zäh korrigiert werden. Ich erinnere an meine Blog-Beiträge Sonderupdate für Windows (17./18. Jan. 2022) fixen ReFS-Probleme nur teilweise und Microsoft und der ungefixte ReFS-Bug in Windows, sieht schlecht aus. Microsoft ist halt eine "innovative Firma", die bei KI die Nase vorne haben will, da interessieren solche Niederungen nicht.

Windows Server 2025 und der ReFS-Bug

Es gibt in Windows Server 2025, dem Flagschiff Microsofts im Server-Bereich, einen fiesen Bug im ReFS-Dateisystem. Blog-Leser Daniel A. hat in diesem Kommentar angemerkt: "Schade, das ReFS Problem unter Server 2025 wird anscheinend nicht angegangen". Der Fehler wurde auch mit den Mai 2025-Updates nicht behoben.

Zum ReFS-Bug schrieb Daniel in einem weiteren Kommentar, dass es unter Windows Server 2025, in Verbindung mit ReFS-formatierten Laufwerken, zu einer massiven Auslastung von CPU/RAM komme. Das geht wohl soweit, dass der Server nach kurzer Zeit unbenutzbar wird, es hängt davon ab, viel CPU/RAM verbaut ist.

Laut Leser wurde der Bug von Microsoft gegenüber dem Backup-Anbieter Veeam bestätigt. Im Veeam-Forum gibt es die Diskussion im Thread Server 2025 – high CPU and RAM – und in diesem Thread schiebt es jemand auf ein Cache-Limit.

Der Leser gibt an, dass Microsoft den Veeam-Entwicklern wohl einen nicht öffentlich verfügbaren Patch (vermutlich für Tests) geschickt hat. Laut Daniel A. wurde dieser Fix aber – zumindest gemäß den KB-Artikeln – nicht im kumulativen Update für Windows Server 2025 vom 13. Mai 2025 ausgerollt. Wenn ich mir die nachfolgend verlinkten Blog-Beiträge so ansehe, könnte der Bug noch länger in Windows Server 2025 schlummern. Oder hat jemand andere Informationen?

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6 Antworten zu Stiefkind ReFS-Dateisystem – CPU/RAM-Auslastungs-Bug in Windows Server 2025 ungefixt

  1. R.S. sagt:

    ReFS und NTFS sind nicht wirklich vergleichbar.
    In ReFS fehlen viele Dinge von NTFS, wie z.B.:
    Named Streams, Object IDs, Kurznamen, Kompression, User-Daten-Transaktionen, Sparse, Hard-Links, erweiterte Attribute, Quotas, Verschlüsselung von Dateien, nicht auf Wechseldatenträgern verwendbar und erst ab Windows 11/Server 2025 kann man davon booten.
    Im Gegensatz hat ReFS natürlich auch eine Reihe von Vorteilen gegenüber NTFS.
    Wie z.B. die Robustheit und die max. Partitions- und Dateigrößen.
    Transaktionen unterstützt auch NTFS seit Windows Vista.

    Ursprünglich war ReFS auch nur für Server vorgesehen.
    Warum Microsoft es überhaupt in Windows 8/10/11 unterstützt, weiß wohl nur Microsoft.

    Nichtsdestotrotz ist die Kritik natürlich berechtigt, das Microsoft Fehler im Zusammenhang mit ReFS nur stiefmütterlich behandelt.
    Wenn man etwas anbietet, sollte es auch einwandfrei funktionieren.

    • TAFKAegal sagt:

      Ich meine mich zu erinnern, dass ReFS irgendwann NTFS (vollständig) ersetzten sollte wobei das relativ schnell auf 'nur für Server' und das ominöse 'Windows 10 for Workstations(?)' umgebogen wurde und auch das 'für Bootlaufwerke' war glaube ich schon deutlich länger angekündigt.

      Wäre interessant zu wissen, was da genau und warum gelaufen ist, aber ob das jemals kommuniziert wird…

    • Hansi Meier sagt:

      Naja, ReFs hat wie auch ZFS ein paar Eigenheiten die noch nicht DAU-sicher sind. Somit sollte man es eigentlich nicht auf private User loslassen. Richtig angewendet erhöhen sie die Sicherheit, falsch kommt es zum Datenverlust. Die Fallstricke sind aber nicht zwingend offensichtlich wenn man sich nicht ernsthaft mit ReFs beschäftigt. MS musste und muss da noch eine Menge Zeit investieren. Prinzipbeding eine ganz andere Liga als NTFS. Auch von den zukünftigen Möglichkeiten.

      Es macht wenig Sinn die Features von NTFS bereits nachzurüsten. A weil es sie zukünftig teilweise nicht mehr braucht, da es anders effizienter/sicherer ist, die Codebasis dazu aber teilweise fehlt um es zu nutzen und B weil im Fall eines Problems alles noch unübersichtlicher wird. Daher begrüsse ich eigentlich den langsameren Ansatz auch wenn es schon etwas nervt, dass es SO langsam ist. Dafür kamen ja ein paar Features wie Dedupe zu NTFS hinzu. ;)

      Zudem müssen Updates an einem FS sehr wohlüberlegt sein! Da schraubt man nicht einfach unüberlegt rum. Ein OS mit einem Update abschiessen ist eine Sache, bei den Daten hört der Spass auf. Selbst bei MS. Natürlich trotzdem schade, dass es Probleme macht auf Server 2025, auch wenn das eigentlich kein richtiger LTSC Build sondern eher eine stabile Codebasis für nachgerüstete AI-Funktionen ist. Daher würde ich das (noch) nicht für einen Storage-Unterbau verwenden. (Mai-Update hat 4GB, also mehr als die hälfte der ursprüngliche ISO, zum Vergleich: Server 2022 bis heute nichtmal 400MB)

      Des weiteren braucht man z.B. für Storage Spaces nicht zwingend ReFs, profitiert aber trotzdem zu einem Teil vom Feature-Set wenn darauf z.B NFTS-Volumes angelegt werden. Zu guter letzt ist NTFS sehr robust.

      • Daniel A. sagt:

        ReFS hat den Vorteil, dass es "Block-Cloning" beherrscht. Das ist z.Bsp. für Backup-Systeme wie Veeam interessant, weil dann bestimmte Backuptypen (Synthetic Fulls) keinen zusätzlichen Speicher benötigen.
        Dem gegenüber stehen aber die Bugs und auch die nicht vorhandene Abwärtskompatibilität. Einmal ein ReFS formatiertes Laufwerk von z.Bsp. Server 2019 an ein neueres Server OS (oder gar Client OS) gehangen gibt's keinen Weg zurück mehr. Die ReFS Version wird automatisch ohne Eingriffsmöglichkeit hochgezogen, was dazu führt dass das Laufwerk auf älteren Systemen nicht mehr lesbar ist (wird als RAW angezeigt). Somit sind die Leute, die ihr Backup Repository auf Server 2025 gezogen haben, aktuell ziemlich in Not. Der Server 2025 funktioniert wg. dem CPU/RAM Bug nicht vernünftig und Downgrade ist nicht.

  2. ARC4 sagt:

    Genau das gleiche Problem gab's auch schon mit Win2019 > Win2022 InPlaceUpgrades und ReFS Partitions.

  3. Franz sagt:

    Das Filesystem ist doch der letzte Schrott. Wie so oft bei Microsoft hat einzig und allein das Marketing funktioniert. Was denn nicht alles besser sein soll als bei allen anderen Filesystemen und am Ende des Tages – nichts. Datenverlust, sobald man ein ReFS-Volume nur an einer neueren Serverversion ansteckt – da muss man noch nicht mal mounten. Und für mich der größte Gag – es gibt keine Filesystem checks, weil es die laut Microsoft nicht braucht. Dumm nur, wenn man an Daten nicht rankommt und das Filesystem nicht checken kann, weil das ja nicht sein kann (war es aber).

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