Wechsel in der IT-Infrastruktur beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Nachdem die Trump Administration Druck auf deren Chefankläger ausgeübt hat, schwenkt das Gericht bezüglich seiner IT-Infrastruktur laut einem Bericht des Handelsblatts um. US-Anbieter wie Microsoft werden durch openDesk-Software vom Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDIS) ersetzt.
Ein kurzer Rückblick
Ich hatte im Mai 2025 im Beitrag Digitale Souveränität: Microsoft sperrt Zugriffe auf E-Mail/Cloud willkürlich (Ankläger Strafgerichtshof, chinesische Uni-Einrichtung) berichtet, dass Microsoft das Mail-Konto des Chefanklägers des Internationalen Gerichtshofs blockiert habe. Grund waren Sanktionen der US-Regierung unter Trump gegen den Strafgerichtshof. Ich las zwar, dass Microsoft im Nachgang behauptete, keine Sperre dieses Kontos vorgenommen zu haben. Aber letztendlich ist es am Ende des Tages egal, der IStGH hat plötzlich gemerkt, in welche Abhängigkeiten man sich begeben hat.
Abkehr von US-IT-Infrastruktur
Das Handelsblatt schreibt im Artikel Strafgerichtshof ersetzt Microsoft durch deutsche Lösung (Paywall), dass der Internationale Strafgerichtshof aus Angst vor US-Sanktionen US-Technologie in seiner IT aussortiert und mit einem Paket aus Deutschland ersetzen werde. Ganz konkret werden im Artikel die von US-Präsident Trump ergriffenen und angedrohten Sanktionen gegen den IStGH für die strategische Entscheidung genannt.
Konkret will das im niederländischen Den Haag angesiedelte Gericht die IT-Arbeitsplätze, die bisher Microsoft-Lösungen (wohl Microsoft 365 mit Office-Anwendungen, Kommunikation mittels Outlook.com und Teams) beinhalteten, durch openDesk vom Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDIS) ersetzen. Wir sprechen beim internationalen Strafgerichtshof von rund 1800 Arbeitsplätzen, die Mail, Kommunikation, Textverarbeitung etc. verwenden.
Dieser Schwenk könnte weitreichende Folgen haben, zeigt er doch, dass sich international arbeitende Organisationen von der Abhängigkeit von US-Tech-Konzernen wie Microsoft lösen und sich in Richtung digitale Souveränität bewegen können.
Das ist openDesk
openDesk ist eine auf Open-Source-Komponenten basierende Office- und Collaborations-Lösung für die tägliche Arbeit in der öffentlichen Verwaltung. Die Suite umfasst moderne Office-Anwendungen, einschließlich Textverarbeitung, Kollaboration und gemeinsamer Dateiablage, Videokonferenzen, Chat und Projektmanagement.
Als leistungsstarke Office-Suite ergänzt Collabora Online openDesk um Funktionen für die professionelle Zusammenarbeit. Die Bearbeitung der Dokumente erfolgt direkt im Browser, unterstützt durch das weltweit größte Team zertifizierter LibreOffice Entwickler.
Als umfassende E-Mail-Lösung für effiziente und produktive Kommunikation in öffentlichen Einrichtungen kommt die OX App-Suite von Open Xchange zum Einsatz. Details über diese und weitere openDesk-Komponenten lassen sich auf dieser Produktseite abrufen.
openDesk wird seit Mitte Oktober 2024 von ZenDiS für öffentliche Einrichtungen bereitgestellt (siehe auch meinen Blog-Beitrag ZenDiS stellt openDesk Mitte Oktober 2024 bereit). Das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) ist ein als GmbH fungierendes öffentliches Unternehmen im Besitz des Bunds. Dessen Auftrag ist die Beratung der deutschen öffentlichen Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen in Fragen zur digitalen Souveränität. Im Rahmen dieser Aktivitäten wird auch openDesk bereitgestellt.



MVP: 2013 – 2016




Sehr konsequent! Hut ab! Wenn doch auch nur die anderen Schlafmützen in ganz Europa das endlich begreifen und durchziehen würden…
> der IStGH hat plötzlich gemerkt, in welche Abhängigkeiten man sich begeben hat
… und vor allem:
Er hat daraus gelernt – ganz im Gegenteil zur EU-Kommission …
vergiss die Bundeswehr nicht ;-)
https://www.heise.de/news/Rahmenvertrag-MS-365-Alternative-OpenDesk-soll-die-Bundeswehr-erobern-10342327.html
Die Österreicher sind auch dabei. Die Französische Polizei arbeitet schon seit 10 Jahren nicht mehr mit Microsoft zusammen.
Das Bundesheer steigt auf Libreoffice um hat aber noch DJI Geräte im Betrieb.
Viele italienische Großstädte und ich glaube das italienische Militär arbeiten schon seit Jahren mit Open Source.
Nur so am Rande bemerkt: Die E-Rechnungen, die hier so vielen Kopfschmerzen bereiten, sind in Italien seit 2017 verpflichtend und durchgängig eingeführt.
Betr. " E-Rechnungen, … sind in Italien seit 2017 verpflichtend und durchgängig eingeführt.":
Ja, is klar: Ausgerechnet ein vom Krebsgeschwür Mafia durchzogener Staat ist E-Rechnung-Musterschüler. Für wen arbeitest Du? Die Deutsch-Italienische Handelskammer? Jetzt mal Butter bei die Fische, Zitat aus (1): "Am 19. Dezember 2024 veröffentlichte der Rat der Europäischen Union den Durchführungsbeschluss 2024/3150, mit dem Italien eine Verlängerung für sein verpflichtendes E-Invoicing-System bis zum 31. Dezember 2027 gewährt wurde."
So schaut 's aus!
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(1) https://www.comarch.de/news/edi-compliance/edi-compliance-news/italien-erhaelt-verlaengerung-fuer-das-verpflichtende-e-invoicing-system-bis-2027/
Genau die gleichen Verlängerungen gibt es bei uns auch – durch großzügige Ausnahmen.
Nur haben die Italiener eine Infrastruktur und es ist praktisch unmöglich ohne E-Rechnungen in Italien Geschäfte zu machen – die Infrastruktur ist bei uns nur rudimentär vorhanden.
Richtig deutsch ist, dass jedes Bundesland, jede Software-Lösung die Specs für X-Rechnung oder Zugferd individuell interpretiert.
Für den Rechnungsausteller (und dessen Software) bedeutet das entweder eine granulare Kundenkonfiguration oder permanent ein Maximal-Satz an Daten.
Die IBAN des Kunden ist so ein identifizierendes Merkmal, das eigentlich nicht vorhanden sein muss, wenn es Alternativ zum Beispiel eine E-Mail-Adresse oder eine Leitweg-ID gibt. Aber wenn der Rechnungsempfänger die IBAN für mandatorisch erklärt, muss ich die auch einbauen, wenn der selber per Rechnung bezahlt.
Das widerspricht nicht nur der Datensparsamkeit, sondern ist auch gefährlich, wenn die Rechnung per Mail versandt wird – wofür die Bundesregierung auch extra eine Verlängerung der Zulässigkeit verhandelt hat. Allerdings akzeptieren viele Debitoren keine E-Mails mehr oder haben dafür spezielle Prüfstellen eingerichtet.
Was sie anfassen wird zu Schei*e…
Weder Zugferd noch X-Rechnung haben irgendeine Form von Authentifizierung – es gibt nicht mal Prüfsummen. In der Zugferd-Rechnung kann in der Nutzlast eine vollkommen andere (X-)Rechnung sein, wie das PDF anzeigt…
Und dann sehe ich andererseits, wie's bei Franzosen und Italienern relativ glatt lief – und mach' mir meine Gedanken… und zweifele ein wenig dran, dass Deutschland in der Lage ist, Open Source zu orchestrieren.
Die Schweizer machen das schon seit 20 Jahren. Eine Rechnung wird an dein Konto geschickt. Du logst dich bei der Bank ein, und siehst die offenen Rechnungen. Ein einfacher Klick auf "Bezahlen" und das Thema ist erledigt.
Wenn in Italien eine Firma von einer anderen Firma eine Rechnung bekommt, geht das immer über das Finanzamt und nur einmal im Monat wird das dann weiter gereicht.
Die logische Schlussfolgerung daraus ist, man macht sich nicht abhängig von anderen Ländern und Diensten und behält seinen Krempel bei sich, auch in der EU und einer Demokratie mit einem Wahlsystem kann sich das ja schnell ändern.
Unsere Regierung ist da einfach zu langsam, die braucht erst einen Ausschuss, in der dann soundso viele Lobbyisten mit sitzen und auch ihre Meinung äußern dürfen, das zieht sich dann wieder über Jahre hinweg.
Zitat:
"openDesk wird seit Mitte Oktober 2024 von ZenDiS für öffentliche Einrichtungen bereitgestellt"
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Warum diese Einschränkung auf "öffentliche Einrichtungen"?
Würde man das generell für alle freigeben, dann hätte man einen strategischen Treffer gegen Microsoft gelandet.
Zumindest könnte man die Drohung der Freigabe der Software als Druckmittel bei Verhandlungen mit den USA einsetzen, aber das wird auch nicht gemacht.
Lass die öffentlichen Einrichtungen erstmal betatesten.
Die möchten gerne öffentliche Einrichtungen größer 500 MA – für alle anderen gibts eine Helm-Chart die man sich auf sein Kubernetes ziehen kann, dafür kostenlos.
Kleiner machen Sie es leider nicht und haben auch keine Dristributoren, die einem das ggf. aufziehen können.
Hätte sonst auch interesse gehabt.
Die wollen explizit das Geschäft von Microsoft nicht kaputtmachen – sie würden nur selber gerne nicht daran teilnehmen.
Zitat:
"openDesk-Software vom Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDIS)"
[…]
"Das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) ist ein als GmbH fungierendes öffentliches Unternehmen im Besitz des Bunds. "
—
Hat das ZenDIS ein Copyright auf OpenDesk, trotz des "open"?
Darf man als Bundesbürger diese Software nicht sowieso kostenlos einsetzen, weil man über seine Steuern bereits die Gründung und den Betrieb dieser GmbH bezahlt hat?
Wenn diese GmbH dem Bund gehört, dann gehört sie demnach den Bürgern, also auch mir.
Als Return on Investment verlange ich die Herausgabe dieser Software.
OX App Suite, welche genutzt wird, ist kein opensource!
Aber ist von einem deutschen Unternehmen!
Open-Xchange AG
Erftstraße 15–17
50672 Cologne
Tel.: +49 2761-75252-00
Fax: +49 2761-75252-30
https://www.open-xchange.com/products/ox-app-suite
so so?
https://www.open-xchange.com/licenses-ox-app-suite/
Vielleicht weniger Rufzeichen setzen und dafür einfach mal lesen lernen?
Vielleicht mal selber lesen?
Zitat aus (1), übrigens mit MS Word erzeugt- lol!!!:
"Licensee may not distribute, disclose, display, transmit, publish, resell, sublicense or otherwise transfer OX Software, nor allow the distribution, disclosure, display, transmission, publication, resale, sublicense or transfer of the OX Software, to any person, entity or other third party."
Oder noch besser:
"Licensee may not make any changes or modifications in the OX Software, nor may Licensee create derivative works of the OX Software." Wofür dann überhaupt Open Source?
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(1) https://www.open-xchange.com/hubfs/Imported%20files/Open-Xchange_EULA_General%20(1).pdf?hsLang=en
Vielleicht mal selber verstehen?
Hier ist der Quellcode:
https://code.open-xchange.com/git/wd/backend
analog Frontend etc
Mira Bellenbaum schrieb von Opensource, ich habe die allgemeine Lizenz aufgeführt, die vorsieht, den Quellcode zugänglich zu machen.
Mir ging es nur um Quelloffenheit und die falsche Darstellung durch Mira Bellenbaum. Was du da jetzt draus machst, bleibt dir überlassen.
Vielleicht ist die EULA erstmal hinfällig? Vielleicht haben sie mit Zendis auch eigene Vereinbarungen was Redistribution und Änderungen am Quellcode angeht, getroffen? Kannst ja mal nach suchen, wenn es dir wichtig ist…
OpenXchange besteht aus mehreren Komponenten, von denen nicht alle Open-Source sind.
Backend und AppsuiteUI (vereinfacht gesagt Mail und Kalender über Webinterface) sind es, aber schon Drive (insbesondere die Clients für Mobiltelefone) sowie das Exchange ActiveSync Plugin und die verschiedenen Tools zum Bearbeiten von Office-Dokumenten sind es nicht.
Betr. : "Mir ging es nur um Quelloffenheit … Was du da jetzt draus machst, bleibt dir überlassen.":
Du brauchst nicht unverschämt werden und versuchen, mir exzentrische Sichtweisen unterzuschieben. Nicht nur (1) definiert einen unabdingbaren Dreiklang an Open Source Kriterien, Zitate:
– "Die Software (d.h. der Quelltext) liegt in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vor"
– "Die Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden"
– "Die Software darf verändert und in der veränderten Form weitergegeben werden".
Nur Quelltext offen legen ist wie 'ein bisschen schwanger' aber nicht Open Source in massgeblicher Rechtsauslegung.
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(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source#Definition_der_Open_Source_Initiative
Du meinst also eine bestimmte Art von Open Source. Was ja nicht schlimm ist.
Aber Open Source ist vieles. Auch Windows ist Open Source, wenn auch nicht für jeden. Aber Zugang zu bekommen ist einfach.
Und ich mag wenn man schon über Open Source, redet, die Debian Free Software Guidelines am liebsten, weil diese am besten definieren, was man auf keinen Fall darunter verstehen will.
https://de.wikipedia.org/wiki/Debian_Free_Software_Guidelines
Auch Open Source Lizenzen sind bei weitem nicht alle gleich, oder kompatibel.
Naja, wenn man keine Ahnung hat, kommt halt so ein Quatsch wie deiner raus.
Außerdem bist du von der Seite reingegrätscht,wer hat dich ja h deinem unqualifizierten Geschreibsel gefragt?
Leb weiter in deiner Scheinwelt…
Und wenn schon, der Staat könnte beim Einkauf der Software auch einfach sich ein OpenSource Recht im Falle des Falles, einräumen.
Nichts was sich nicht einfach lösen lassen würde.
openDesk ist super, gratuliere!