Im heutigen Blog-Beitrag möchte ich noch ein Thema aufgreifen, welches so manchen Benutzer, der sich als "Selbstinstallateur begreift", unverhofft trifft. Es soll die Frage "Wie installiere ich unter Windows 8.1 Treiber eigentlich in der richtigen Reihenfolge" nochmals beleuchtet werden.
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Vermutlich kommt euch der Ausspruch der Art "dieses mistige Windows 8/8.1, nix geht mehr – ich installiere seit 20 Jahren meine Betriebssysteme – aber so einen Schrott hatte ich noch nicht" aus Foren bekannt vor. Da suchen Benutzer Hilfestellung, weil es massive Probleme gibt – wenn man aber zart nachfragt, ob die auch "richtig installiert hätten", kommt die obige Aussage.
Ich habe es eigentlich hier im Blog schon mal so nebenbei thematisiert: Bei Windows 7, 8, 8.1 kommt es auf die richtige Reihenfolge bei der Installation der Treiber an. Wird das ignoriert, kann es zu extremen Problemen kommen, die sich nicht mehr beheben lassen. Hintergrund ist die Architektur neuer Boards und die Art, wie Treiber installiert werden.
Wo liegt das Problem?
Das Windows-Installationsabbild (egal ob für Windows 7, Windows 8 oder Windows 8.1) kommt immer nur mit einem Standardsatz an Treibern. Und über Windows Update können ggf. noch aktualisierte Treiber nachinstalliert werden. In aktuellen Rechnern sind mittlerweile aber hochkomplexe Boards verbaut, deren Chipsätze bestimmten Revisionsänderungen unterworfen werden. Damit aber solche Boards sauber funktionieren, sind entsprechende Chipssatztreiber erforderlich. Diese müssen auf das verwendete Betriebssystem abgestimmt und aktuell sein. Wird Windows installiert, kommt zwar auch ein Chipsatztreiber zum Einsatz. Das ist aber oft nur das, was Microsoft von den Herstellern als Generic Treiber erhält.
Und nun tritt der Problembär in Form des ACPI auf die Bühne: Das Advanced Configuration and Power Interface ist zwar landläufig nur für die Energieverwaltung zuständig. Aber im hier verlinkten Wikipedia-Artikel lernt man, dass BIOS/UEFI (und Chipsatztreiber) eine Reihe von Tabellen mit der Beschreibung des Systems und seiner Komponenten verwenden. Die ACPI-Tabellen enthalten in der ACPI Machine Language (AML) hinterlegte Routinen, die sich vom Betriebssystem ansprechen lassen. Sind nun Chipsatztreiber, BIOS und ACPI-Treiber veraltet, kann Windows nicht optimal mit der Hardware zusammen arbeiten. Die Installation weiterer Treiber für zusätzliche Komponenten geht schief oder es kommt zu Funktionsstörungen.
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Abhilfe bringt eine saubere Installationsreihenfolge
Wer ein Installationsabbild eines OEM-Herstellers aus den Recovery-Partitionen nutzt, kann darauf bauen, dass dieser OEM seine Hausaufgaben gemacht und die korrekten Chipsatztreiber integriert hat. Anders schaut es aber bei Verwendung eines Windows-Installationsmediums von Microsoft aus. Hier werden nur die generischen Treiber bereitgestellt und es kann ggf. per Windows Update "nachgetankt" werden. Probleme kann es geben, wenn der Benutzer in Unkenntnis der Situation Windows und danach die Treiber für Audio, Peripherie etc. installiert. Durch Zufall bin ich gerade auf diesen MyDigitalLife.info-Thread gestoßen, der die Reihenfolge der Treiberinstallation thematisiert. Ich kopiere mal einfach die Angabe zur Reihenfolge, wie man Treiber tunlichst installieren sollte:
a) (Intel) Chipset Drivers
b) Intel rapid storage technology
c) Intel Management Engine Components
d) VGA Drivers
e) Audio
f) Wireless drivers
g) LAN Drivers
h) Bluetooth Drivers
i) Card Reader Drivers
j) Touchpad Drivers
k) the rest of your drivers and utilities for your laptop/computer
Wichtig ist, sofort nach der Windows-Installation, vor der manuellen Installation weiterer Treiber, die aktuellen Chipsatztreiber zu installieren. Das können Intel Chipsatztreiber sein, es können aber auch nVidia Chipsatztreiber etc. sein, je nach dem auf dem Board verwendeten Chipsatz. Ich lege mich daher vor einer Windows-Installation immer die Kopien der aktuellen Chipsatztreiber auf einer separaten Partition ab. Welches Mainboard man hat, lässt sich mit CPU-Z herausfinden. Interessant ist auch, dass man im Anschluss an die Chipsatztreiber die Intel Rapid Storage-Treiber (Intel RST) installieren solle – die Intel Management Engine Components sind wohl nicht auf allen Systemen relevant. Erst danach kann man mit Peripherietreibern für Grafikkarte, Audio, WLAN etc. fortfahren. Vielleicht hilft es euch mal im Fall der Fälle aus der Klemme.
Anmerkung: Die obige Reihenfolge der Treiberinstallation gilt natürlich auch für Windows 7 und Windows 10 (sofern erforderlich). Beim Intel RST-Treiber sieht es so aus, als ob der zurückgezogen wurde (Stand 11. Februar 2016). Bei der Intel Management Engine (Intel MEI) bin ich auch nicht so sicher, ob man das wirklich auf dem Rechner haben will/muss.
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Man lernt eben doch nie aus, wobei bei mir die Chipsatztreiber schon immer ganz am Anfang standen.
Kleiner Kommentarnachtrag mit einer Ergänzung von Michael Bormann aus meinem Google+ Stream:
Dem ist nix hinzuzufügen – danke Michael, da ich auf die Microsoft ISOs von Windows aufsetze, vergesse ich so was immer zu erwähnen.
Hallo,
habe grad win 8.1 installiert mit cpu-z das mainboard identifiziert, leider gab es aber nur einen chipset treiber für win 8. habs trotzdem installiert. Könnte das problematisch sein
oder hätte ich es so belassen sollen?
Gruß
Ob das problematisch ist, wirst Du schnell merken, wenn Peripheriegeräte nicht tun oder es sonst unerklärliche Fehler gibt.
Ich installiere seit 23 Jahren meine OS. Darum danke für diesen wirklich schönen Beitrag ! kurze Info : letzter Absatz, Zeile 3:
" es können aber auch nVidea Chipsatztreiber" = Nvidia (wobei ich Nivea auch benutze)
;-)
Thumbs Up!
Und diese richtige Reihenfolge gilt nur Windows 8.1, nicht für Windows 7 ??
Steht doch im Text:
"Anmerkung: Die obige Reihenfolge der Treiberinstallation gilt natürlich auch für Windows 7 und Windows 10"