Windows Server 2016: Lange Patch-Zeiten für Updates–Microsoft sieht keinen Handlungsbedarf

Administratoren von Windows Server 2016-Systemen werden seit dem Release dieses Betriebssystems durch sehr langsame Update-Installation geplagt. Microsoft sieht aber keinen Handlungsbedarf, da etwas in dieser Hinsicht zu ändern bzw. nachzubessern. Das ist jetzt mein aktueller Informationsstand. Man sagt 'die Hoffnung stirbt zuletzt', aber mit den neuesten Informationen ist sie wohl endgültig gestorben. Jetzt gilt: Den letzten (Windows Server 2016-Betreiber) beißen die Hunde


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Langsame Update-Installation bei Windows Server 2016

In Foren wie Microsofts Answers beschweren sich seit geraumer Zeit frustrierte Administratoren über die extrem langsamen Update-Vorgänge bei Windows Server 2016. Im Technet-Thread hier schreibt ein Nutzer von einem Alptraum, und in Microsofts User Voice gibt es gleich zwei Einträge hier und hier, die ein Update-Installations-Geschwindigkeitsproblem beklagen. Werden Updates installiert, ist der Server beim erforderlichen Neustart über Stunden down bzw. rödelt mit der Anzeige 'Windows wird vorbereitet …' vor sich hin.

Ein untragbarer Zustand für Administratoren und in manchen Szenarien existenzbedrohend. Ich hatte diesen Sachverhalt, der sich auf verschiedenen Internetseiten wiederfindet, im Sommer 2018 im Blog-Beitrag Windows Server 2016 und die langsame Update-Installation angesprochen und einige Kommentare erhalten. Zudem gab es hier im Blog eine Umfrage (siehe Umfrage: Lahme Windows Server 2016-Update-Installation) zum Thema gestartet. Bei der Umfrage haben inzwischen 723 Teilnehmern mit 98% eine langsame Update-Installation bestätigt. Allerdings ist der Stichprobenumfang der Teilnehmer recht klein.


(Quelle: Borncity.com)

Dank der Unterstützung von Blog-Leser Karl konnte ich später das Thema ausgiebig im Blog-Beitrag Beweis für zähe Update-Installation bei Windows Server 2016 beleuchten. Die obige Grafik verdeutlicht, wie zäh Updates unter Windows Server 2016 im Vergleich zu anderen Server-Versionen verarbeitet werden.

Die Hoffnung: Microsoft tut was

Von Microsoft gibt es ja immer den Spruch 'wir hören auf unsere Kunden'. In diesem Sinne habe ich den oben erwähnten Artikel auch in englischer Sprache veröffentlicht und dann über Twitter an Microsofts Verantwortliche gespült. Über Umwege kam die Rückmeldung, dass Microsoft nochmals 'nachdenken' wolle. Ich hatte allerdings in obigem Beitrag auch folgendes geschrieben:

Mit anderen Worten: Redmond hat es verkackt, dürfte das Ganze auch nicht mehr fixen und der Kunde ist mal wieder der doofe. Denn mal eben einen Windows Server 2016 LTSC ohne Software Assurance und Volumenlizenzvertrag auf die 2019er Variante updaten wird teuer.

Aber es gab einen Mail-Austausch mit einem Blog-Leser, der mich wegen der langsamen Update-Installation unter Windows Server 2016 kontaktierte. Er schrieb seinerzeit:


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Mit SAP bin ich gerade in Klärung ob Microsoft für Windows Server 2016 eine Patchbeschleunigung einbauen kann?

Der Unterschied zwischen 2012R2 und 2016 beträgt bei dem Delta Patch 100%. Bei MS habe ich einen Call beim 1st Level Support offen. Einsicht ist bisher anders.

Deckt sich mit meinem obigen Zitat – aber ich hatte den Leser über die obige Sachlage in Kenntnis gesetzt. Zudem hatte ich ja zeitnah den Heise-Beitrag Windows Server 2016: Update-Installation braucht Geduld veröffentlicht. Die Beiträge sind Microsoft alle bekannt, die lesen mit und ich habe über Bande gearbeitet, d.h. Admins haben das dann ebenfalls an MS reportet. Mein Sachstand war: Microsoft wollte schauen, was geht.

Jetzt erreichte mich die Rückmeldung des Blog-Lesers Winfried H., der meine Befürchtungen bestätigt.

so der Case von MS zu den Patchlaufzeiten ist abgeschlossen.

Microsoft sieht keinen Handlungsbedarf. Wir als SAP Anwender hatten auch ein wenig Hoffnung in dieses Video gesetzt.

Alles nur Marketing. Sie scheinen mit Ihrer Einschätzung richtig gelegen zu haben. 2016er Server interessiert MS nicht mehr.

Tscha, wie heißt es bei Microsoft so schön: 'Wir hören auf euch Kunden, verlasst euch auf uns." So, nun wisst ihr es, was man davon zu halten hat.


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11 Antworten zu Windows Server 2016: Lange Patch-Zeiten für Updates–Microsoft sieht keinen Handlungsbedarf

  1. Alitai sagt:

    Es geht nur noch darum möglichst viel Geld zu verdienen und um die Cloud (AI, IoT ect.).

    Was soll man da sonst noch schreiben? Enttäuschend…

  2. Tim sagt:

    Das macht uns hier im IT-Team extrem sauer.
    Wir sind ein kleines Team und verantwortlich für viele Server. Vor Veröffentlichung von Windows Server 2019 hatten wir in einem größeren Projekt etwa 60 Server (bzw. die Software) von 2008 auf den 2016er Server gezogen.
    Jetzt haben wir den Salat. Diese Situation frisst unglaublich viel Zeit – Zeit, die wir sowieso nicht haben und anderweitig verwenden könnten.
    Mal abgesehen von den Anwendern die in den Wartungsfenstern noch länger warten müssen, bis die Anwendung wieder zur Verfügung steht.

    Microsoft geht uns allen hier langsam ziemlich auf den Zeiger!
    Ständig geht irgendwas schief oder man muss wieder händisch irgendwo Hand anlegen (egal ob jetzt im Server oder im Client-Bereich mit Windof 10).

    Aber naja, cloud first und so….

  3. Markus K sagt:

    Ich habe das Problem für mich gelöst und es braucht nur noch ein einziges mal lange:
    Inplace Upgrade auf Server 2019

    Server 2016 ist zu meiden mann immer es geht.

    • Christian sagt:

      Böse ist wer denkt das das genau die Absicht dahinter ist das Problem bei 2016 nicht zu beheben…. ;-)

      • Info sagt:

        Nennen wir es Realität.

        Das ist das Geschäftsgebaren der heutigen Zeit. Hard- und Software wird nach Hersteller Ermessen die Existenzberechtigung entzogen. Zu jedem Zeitpunkt um den Firmeneigenen Umsatz zu sichern.

  4. Winfried H. sagt:

    Tja, wenn man einen Hyper-V 2012R2 Server betreibt, dann ist Windows Server 2016 die letzte Server Version, die man darauf betreiben darf.
    Die Politik scheint klar zu sein. Macht alles in Azure und alles wird gut.

  5. Peter K. sagt:

    Denke schon das MS da nix mehr macht.
    Ist ja klar, man soll ja für teures Geld 2019 + CALs kaufen…
    Sorry seit "Cloud first" und Nadella läuft bei denen extrem viel schief, und die Produktqualität hat massiv nachgelassen.
    Ich habe hier aktuell ausschließlich 2016er Server. Bei allen ist das Problem da.
    Was soll man da noch sagen…

  6. riedenthied sagt:

    Unglaublich, das macht einen fassungslos. Ein derartig offensichtliches Problem, was ausnahmslos jeden 2016er Server betrifft und die sehen keinen Handlungsbedarf?

    Die Windows-Lizenz neu zu kaufen, um auf 2019 zu migrieren, ist das eine. Das andere (je nach Umgebung viel teurere) sind die CAL, die man ebenfalls neu kaufen darf. :-/

  7. Uwe sagt:

    Seit BG weg ist, wurde es schlimm, seit Nadella dran ist, ist MS nicht mehr zu gebrauchen. Leider hat sich die Welt in Windows festgesetzt und kann das nun so schnell (über Jahre) nicht ändern.

    Wer auf Cloud setzt, riskiert im Ernstfall seine gesamte IT Struktur zu verlieren oder jedwede Kontrolle über seine Daten.

    • Hans Thölen sagt:

      Seit Bill Gates weg ist, hat er den größten Teil seiner MS Aktien verkauft.
      Jetzt hat er in die Müllverbrennungsbranche investiert. Wenn Nadella
      weiter so herummurkst wie mit " Windows 10 as a Service ", dann kann
      Bill Gates eines Tages alle Microsoft Aktien in seiner eigenen Anlage für
      Müllverbrennung verbrennen. Nadella ist der Totengräber von MS.
      Warum merken die führenden Leute bei Microsoft das nicht ?

      • Karl Wester-Ebbinghaus (@tweet_alqamar) sagt:

        Solange er seine MSFT Aktien nicht in selbige Müllverbrennungsanlage wirft :)

        Danke für den Artikel und das ehrliche Feedback hier. Ich arbeite immer noch, auch mit Günter, an diesem Bummer.

        Wenn Microsoft ein vernünftiges Triage machen würde wäre es klar
        Millionen von Kunden betroffen ✔
        Business impact vorhanden durch lange Reboot Zeiten von bis zu 15 Minuten ✔
        Produkt ist noch in Main Support welches Core OS Changes ausserhalb von Sicherheitsupdates erlaubt ✔

        Produkt ist ein LTSC release welches obiges wieder revidiert ✔
        Updates könnten automatisch vorinstalliert und ausserhalb der Arbeitszeit selbständig installiert werden ✔

        Produkt supported WuFB welches WSUS für Windows Updates (nicht andere MS Produkte ablöst) und Deferrals erlaubt ✔

        Gibt es ein Problem, wenn man diesen ganzen Kram genau so nutzt wie dies es sich vorgestellt haben 👍


        Es besteht die Möglichkeit das sie es fixen. Ich weiß, dass sie es sich ansehen.

        Viel Hoffnung habe ich bis zum baldigen Main-Supportende aber nicht. Allein schon weil SaaS die Developer so gut ausgelastet hält, das wohl kaum jemand Zeit hat irgendwelchen Windows Core Code Backzuporten.
        Nochmals als Nachlese: in jeder Version (Windows Server SAC, nach 1607 und somit auch vor 2019 ist es gefixt).

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