Bye Bye 2021, Hello 2022: Ein Rückblick, ein Danke und ein Ausblick

Die letzten Stunden des Jahres 2021 neigen sich dem Ende zu. Zeit, danke an die Leserschaft dieses Blogs zu sagen und einen Blick zurück zu werfen. Und ich möchte auch einen kurzen Blick auf 2022 und die Zukunft der Blogs werfen.

Verrückte Zeiten in 2021

Das Jahr 2021 war ja in vieler Hinsicht ziemlich verrückt und alte Gewissheiten gelten nicht mehr. War Anfang 2021 noch durch knappen Impfstoff gegen COVID-19-Erkrankungen und fehlende Antigen-COVID-19-Tests geprägt, änderte sich das Ganze. Antigen-COVID-19-Tests mussten im Handel verramscht werden – und Impfstoff stand plötzlich in rauen Mengen zur Verfügung. Im Spätsommer schlossen die Impfzentren, weil kein Mensch sich mehr impfen lassen mochte. Und dann kam Omicron, und die Testzentren für COVID-19-Tests mussten wieder geöffnet werden. Antigen-COVID-19-Tests waren kurze Zeit Mangelware – und so ganz langsam lief die Booster-Impfkampagne an. Wir befinden uns im 2. Winter der Coronavirus-Pandemie.

Und was war in der IT-Welt los? Ende 2020 hieß es ja: Adobe Flash erreicht das Supportende – worauf Anfang 2021 in China Zügen stehen blieben (China: Züge streiken nach Flash-Support-Ende zum 12.1.20). Anfang 2021 schickte der Lieferkettenangriff auf die SolarWinds Orion-Software, die Ende 2020 entdeckt wurde, Schockwellen durch die Software-Welt. Erste Meldungen zu diesem Thema hatte ich im Dezember 2020 hier im Blog (siehe FireEye: Wenn Hacker eine Sicherheitsfirma plündern). Es gab noch den Hafnium-Angriff auf Exchange Server, der einige Admins in Atem hielt (siehe Neues zur ProxyLogon-Hafnium-Exchange-Problematik (12.3.2021)). Ende 2021 wurde die Software-Welt dann durch die log4j-Schwachstelle in einer JAVA-Bibliothek geschockt (siehe Log4j-Sicherheits-Meldungen (28.12.2021)).

Dazwischen hielten zahlreiche Ransomware-Infektionen die IT-Administratoren der betroffenen Firmen in Atem. Microsoft Exchange mutierte durch ständige Schwachstellen und schlechten Patchstand zum Alptraum von Administratoren und Sicherheitsinstitutionen wie das BSI (siehe CERT-Bund-Warnung: 30% der deutschen Exchange Server mit offenem OWA angreifbar).

Und damit es den Administratoren nicht langweilig wurde, schickte Microsoft dieser Klientel ein paar Updates, die das Drucken auf Netzwerkgeräten unmöglich machten. Ursache für dieses Desaster waren als PrintNightmare bezeichnete Schwachstellen im Windows Drucker Dienst. Wenn in diesem Tagen auf etwas bei Microsoft Verlass war, dann die Erkenntnis, dass jedes Update seit Sommer 2021 irgend etwas bei Druckern kaputt machte.

Zum Abschluss des Jahres stellte Microsoft dann noch ein Sicherheitsupdate für Dezember 2021 bereit, die den Zugriff auf Access-Datenbanken durch mehrere Nutzer unmöglich machte. Und Administratoren von Domain-Controllern haben das Problem, dass das letzte Sicherheitsupdate zwar Probleme in diesem Bereich behebt, aber das Drucken im Netzwerk kaputt macht. Ich durfte die ganzen kleine und großen Katastrophen zeitnah hier in den IT-Blogs begleiten und kommentieren.

Alles in allem konnte ich mich auch 2021 nicht über mangelndes Futter für meine Blogs beklagen. Es gab eigentlich täglich etwas über Sicherheitsvorfälle oder Probleme mit Microsoft-Software zu berichten. Und wenn mal die Gefahr drohte, dass mir die Themen ausgehen würden, hatte Microsoft Mitleid und deren Marketing sorgte dafür, dass ich eine neue Sau durchs Dorf treiben konnte. Hat zwar nicht jeden Microsoft-Fan begeistert, aber hey, das Bloggen ist halt kein Pony-Hof. Wer on stage geht, muss auch mit Kritik umgehen können.

Ein Danke an alle Blog-Leser/innen

Im Blog, der mit Vorläufern im Übrigen seit Mai 2007, also im 14. Jahr, besteht, gibt es inzwischen über 16.750 Beiträge (wobei ich die letzten Jahre immer mal wieder zahlreiche Altbeiträge gelöscht habe). Ich kann pro Monat weiterhin so zwischen 500.000 und knapp 860.000 Besucher im deutschen IT-Blog verzeichnen. Im englischsprachigen IT-Blog kommen noch 120.000 bis 200.000 Besucher pro Monat hinzu. Das hängt alles etwas von den gerade anstehenden Themen ab, aber es gibt Monate, wo die beiden Blogs zusammen auf fast 1 Million Besucher kamen.

Andererseits ist das Bloggen auch so etwas wie Achterbahnfahrt. Ende 2020 / Anfang 2021 sah es so aus, als ob mir die Finanzierung der Blogs über Werbeeinnahmen zusammen brechen würde. Bedingt durch die Einführung der Cookie-Zustimmung – die ich Mitte Dezember 2020 scharf geschaltet habe – fielen die Werbeeinnahmen auf ca. 30% des Vergleichszeitraums im Vorjahr. Die Cookie-Zustimmungsrate lag bei ca. 30% und es gab bei mir den Gedanken, die IT-Blogs einzustellen oder zumindest inhaltlich einzufrieren (ich hatte dies im Beitrag Ein Danke: Rückblick 2020, wie geht es weiter in 2021? anklingen lassen).

Das hätte auch mit meinen Plänen, mich zum 1.3.2021 in Rente zu verabschieden, korrespondiert. Aber es sind gleich mehrere Dinge passiert. Einmal bin ich in die Mühlen der Bürokratie geraten, worauf mir der Rentenbescheid erst im Juni zuging. Daher waren die Einnahmen der Blogs äußerst willkommen. Zudem gelang es mir, mit Hilfe meiner Werbepartner, die Einnahmen wieder zu stabilisieren. Im März 2021 fiel dann der Entschluss, die Blogs auch 2021 komplett weiter laufen zu lassen.

Inzwischen kann ich feststellen, dass die Finanzierung der Blogs über Werbeeinnahmen geklappt hat und weiterhin wirtschaftlich ist. Es gibt zwar finanzielle Einbußen gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 – aber unter dem Strich kann und muss ich zufrieden sein. Die Blogs finanzieren mir sozusagen eine Betriebsrente und das kompensiert auch die Arbeit, die letztendlich in den Blogs steckt. Daher ein herzliches Dankeschön an meine zahlreichen Blog-Leser/innen für die regelmäßigen Besuche. Ohne euch wäre das hier alles so nicht möglich gewesen.

Es soll auch 2022 weitergehen …

Aus dem Jahr 2021 habe ich bezüglich des Bloggens gleich mehrere Erkenntnisse herausgezogen. Einmal macht das Schreiben weiterhin Spaß, die Themen im IT-Bereich gehen ja nicht aus, und ich laufe durch das Bloggen nicht in Gefahr, vor Langeweile zu sterben. Die Idee meiner Frau "Wenn Du in Rente bist, kannst Du den Keller aufräumen" fand ich bisher auch nicht so verlockend – und ich kann nicht 365 Tage im Jahr den Keller aufräumen oder den Rasen mähen.

Zudem zeigt mir das Feedback aus der Leserschaft sowie die Besucherzahl, dass die IT-Blogs immer noch als relevant wahrgenommen werden. Da die Leserschaft mir – speziell nach meinem schweren Sportunfall in 3.2015 – die Möglichkeit gegeben hat, meinen Lebensunterhalt über die Blogs zu finanzieren, fühle ich mich der Stammleserschaft zudem weiterhin verpflichtet.

Kurz und knapp: Ich fahre weiter auf Sicht, und lasse die Blogs auch 2022 weiter laufen – jedenfalls solange ich es inhaltlich und technisch von meinen Fähigkeiten noch kann, es wirtschaftlich Sinn macht und auch rechtlich keine unüberwindbaren Hürden auftauchen (da muss ich schauen, was bezüglich Cookies & Co. auf mich zukommt). Wie intensiv bzw. umfangreich das Ganze über das Jahr 2022 wird, muss ich sehen. Auf jeden Fall werde ich Anfang 2022 auch noch einen Android-Titel für die Zielgruppe der Senioren für eine fünfte Auflage überarbeiten. Der Unruhestand geht also weiter.

Denn tief im Inneren bin ich ja ein schreibender Überzeugungstäter – der Schritt in die Selbständigkeit als Buchautor am 1.10.1993 sowie der Start als Blogger im Mai 2007 waren im Rückblick genau richtig. Die letzten 28 Jahre als Autor im IT-Bereich waren faktisch 'Rock-n-Roll' und im Grunde mein Ding. Das ist ein großes Privileg, welches das Leben mir gewährt hat (mein Spruch "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, seit dem brauche ich nie wieder zu arbeiten", den ich seit 28 Jahren bringe, hat schon einen wahren Kern). Und mein zweites Credo "Blogger ist schönstes Amt neben Papst" trifft den Nagel auf den Kopf.

In diesem Sinne verabschiede ich mich für dieses Jahr, wünsche euch Allen einen guten Rutsch, bleibt gesund im neuen Jahr und ich hoffe, dass 2022 für euch besser als 2021 wird. Und so ihr wollt (und das Schicksal mir und meiner Familie im kommenden Jahr gnädiger als 2021 ist), liest man sich ab dem 1.1.2022 (und möglicherweise 2023) hier und in meinen anderen Blogs.

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