Microsoft hat auf seiner BUILD 2025 Entwicklerkonferenz sowie im Umfeld einige Ausblicke gegeben, wo man den Edge hin entwickeln will. Dazu gehören PDF-Übersetzungen sowie die Möglichkeit, den Verlauf per KI zu durchsuchen. Für Verantwortliche im betrieblichen Umfeld ergeben sich aus meiner Sicht sofort Fragen bezüglich der Sicherheit von Informationen und zum Datenschutz.
Neues von der Edge-Roadmap
Das Ganze ist an mir vorbei gegangen, weil ich mir die BUILD 2025-Ankündigungen nicht angeschaut habe. Aber die Kollegen bei Dr. Windows haben es in kurzen Beiträgen aufgegriffen.
Edge bekommt PDF-Übersetzer
Auf der BUILD 2025 wurde angekündigt, dass der im Edge-Browser integrierte PDF-Viewer (das wird zukünftig der Adobe Reader sein) eine Unterstützung für die Übersetzung kompletter Seiten bekommen soll. So sollen sich PDF-Dokumente in der gewünschten Sprache (es werden über 70 Sprachen unterstützt) anzeigen lassen.
Die Kollegen von Dr. Windows haben kurz im Artikel BUILD 2025: Microsoft Edge bekommt neuen Übersetzer für ganze PDF-Dateien berichtet und schrieben, dass dies für interessierte Nutzer in den Edge Canary-Build getestet werden kann. Das ganze soll allgemein im Juni 2025 verfügbar werden.
KI-Suche im Verlauf des Edge
Die zweite Information findet sich im Artikel Microsoft Edge: KI-Suche im Verlauf in Arbeit, den Martin Geuß zum 4. Juni 2024 auf Dr. Windows publiziert hat. Dort wird auf die Microsoft 365 Roadmap und den Beitrag Microsoft Edge: AI-powered History search verwiesen

Dort heißt es, dass ab August die erweiterte Suche im Edge auch Websites im Verlauf findet, wenn diese ein Synonym, einen Ausdruck oder einen Tippfehler enthalten. Die Funktion der erweiterten Suche soll sich aber explizit aktivieren lassen.
Gut zu lesen ist die Zusicherung, dass ein geräteinternes Modell anhand der Benutzerdaten trainiert wird, so dass diese Daten niemals das Gerät verlassen und niemals an Microsoft gesendet werden. Administratoren können die aber die Gruppenrichtlinie EdgeHistoryAISearchEnabled verwenden, um diese Funktion zu deaktivieren.
Edge PDF-Übersetzung und Sicherheit
Bei der AI-Suche versichert Microsoft, dass alles auf dem Client bleibe und nichts an Microsoft übertragen werde. Wo ich derzeit aber sehr schwimme, ist der oben angesprochene Sachverhalt der PDF-Übersetzung im Microsoft Edge-Browser.
Ich hatte 2023 im Beitrag Microsoft Edge bekommt Adobe Acrobat als PDF-Reader über die Pläne berichtet, dass Microsoft den eigenen PDF-Viewer rauswerfen und durch den Adobe Acrobat ersetzen will. Im März 2024 gab es dann eine neue Timeline (siehe Neue Microsoft-Timeline zur Einführung der Adobe Acrobat PDF-Engine im Edge Chromium). Die Pläne waren da auf Sommer 2025 und Anfang 2025 verschoben worden.
Was mich aber umtreibt, ist der Umstand, dass im Edge nun noch eine weitere Fremdkomponente von Adobe enthalten ist, die Daten mitliest. Und gerade Adobe ist für mich so etwas wie ein "rotes Tuch". Ich hatte zum 23. März 2024 im Beitrag Deaktiviert das Scannen von Dokumenten durch Adobe AI-Lösungen auf das Ansinnen des Anbieters Adobe, seinen PDF-Reader und auch Acrobat mit AI-Funktionen zum Scannen der PDF-Dokumente auszustatten. Das sollte schrittweise einführt werden, und ich empfahl das Deaktivieren. Wobei von Adobe keine Informationen diesbezüglich vorhanden waren – und wenige Tage später gab es die Aufforderung Adobes, den Blog-Beitrag zu entfernen (was ich nicht getan habe).
Ich hatte mir im Beitrag Büchse der Pandora: Die Gesundheitsdaten, KI (Copilot, Adobe AI) und der Patienten-/Datenschutz mal über den Sachverhalt "was passiert mit meinen persönlichen Daten?" im Kontext des Medizinbereichs Gedanken gemacht. Die Frage, die doch auf den Nägeln brennt, lautet: "Schön, wenn Microsoft da tolle neue Funktionen im Edge integriert. Aber wie ist es mit der Datensicherheit und dem Datenschutz (sprich DSGVO)? Ist sichergestellt, dass die Daten auf dem System bleiben?".
Gerade beim Adobe PDF-Reader lautete die Stellungnahme von Adobe, dass die vom PDF-Reader gelesenen Daten "sicher von deren Dienstleistern für das AI-Training genutzt würden", also das System verlassen und in der Cloud mäandern. Das bringt mich zur Frage, wie das von IT-Verantwortlichen und Administratoren im Unternehmensumfeld gesehen wird. Jeder Datenschutzverantwortliche müsste doch belegen können, ob und wie die Daten im Edge verarbeitet und wohin diese transferiert werden und ob ggf. ein Datenverarbeitungsvertrag mit dem Dienstleister besteht. Wie geht ihr diesen Sachverhalt an? Oder ist von Microsoft bereits sichergestellt, dass alles DSGVO-konform ist und auch in Zukunft so bleibt?



MVP: 2013 – 2016




Dieses sich überschlagen mit dem bereitstellen neuer Funktionen geht einfach zu schnell und überfordert die Leute. Einige wenige werden es begrüßen aber die Masse wird es ablehnen und einfach bei altbewährtem bleiben. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Einige auf Linux wechseln, da es dort, gerade bei Mint beschaulicher zugeht und man trotzdem auf der sicheren Seite ist.
Allen Frohe Pfingsten!
Mit den Edge ADMX basierten GPOs gibt es schon länger die Optionen "ShowPDFDefaultRecommendationsEnabled", "AlwaysOpenPdfExternally", "NewPDFReaderEnabled", "ShowAcrobatSubscriptionButton" und man darf hoffen, dass die weiterhin Einfluss behalten.
Auf der Suche nach eventuellen neuen begleitenden Policies habe ich (nach langer Zeit mal wieder) die Edge ADMX verglichen, konkret 131.0.2903.146 mit 137.0.3296.68.
Die (für mich) interressanteren Neuheiten sind:
AddressBarTrendingSuggestEnabled – Enable Microsoft Bing trending suggestions in the address bar
EdgeAutofillMlEnabled – (Machine learning powered autofill suggestions)
EdgeSidebarAppUrlHostForceList – Control which apps are forced to be shown in Microsoft Edge sidebar
PdfViewerOutOfProcessIframeEnabled – Use out-of-process iframe PDF Viewer
PersonalizeTopSitesInCustomizeSidebarEnabled – Personalize my top sites in Customize Sidebar enabled by default
Danke für die Auswertung, das hatte ich auch noch auf der todo-Liste stehen.
Dann ist ja gut, dass man die Pest bald leichter loswird:
https://www.borncity.com/blog/2025/06/03/der-eu-dma-wirkt-microsoft-draengelt-nicht-mehr-edge-store-suche-etc-auf/
Von Windows auf Linux umzusteigen ist für mich sehr viel schwieriger als ein Wechsel der Automarke.
Witzig wirds, wenn die Leute reihenweise Edge deinstallieren, und statt dessen Chrome nutzen. *facepalm*
Naja gibt ja noch Brave :)