Werbung kommt für WhatsApp – aber vor 2026 nicht für EU-Nutzer

[English]Die Woche gab es die Meldung, dass Meta die WhatsApp-Nutzer demnächst mit Werbung "beglücken" werde. Aktuell stellt sich aber heraus, dass dies nicht für die EU gilt – dort wird Meta die Werbung in WhatsApp nicht vor dem Jahr 2026 einführen.

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Werbeankündigung für WhatsApp

Es war ein Thema, was die Woche durch die Medien ging: Meta will bei WhatsApp künftig Werbung zur Finanzierung des Diensts einblenden. Das Ganze geht auf diesen Blog-Post von Meta vom 16. Juni 2025 zurück.

WhatsApp soll Werbung bekommen

Im Beitrag erfährt der Nutzer, dass Meta für die 1,5 Milliarden WhatsApp-Konten zukünftig Werbung einblenden werde. Zuerst sollte das auf der Statusseite erfolgen – "Heute führen wir einige neue Funktionen für unseren Aktuelles-Tab ein, in dem Kanäle und Statusmeldungen angezeigt werden." heißt es in der Ankündigung. Meta bietet drei Möglichkeiten für die Benutzer:

  • Kanalabos: Ein Nutzer kann seinen Lieblingskanal unterstützen, indem er exklusive Inhalte gegen eine monatliche Gebühr abonniert.
  • Beworbene Kanäle: Weiterhin will Meta den WhatsApp-Nutzern helfen, neue und für diese interessante Kanäle zu entdecken. Zum ersten Mal hätten Admins hiermit die Möglichkeit, die Sichtbarkeit ihres Kanals zu erhöhen.
  • Anzeigen im Status: Nutzer könnten neue Unternehmen (über die Anzeigen im Statusbereich) finden und ganz einfach mit diesen Nachrichten über Produkte oder Dienstleistungen, die die Unternehmen in der Statusseite des Nutzers bewerben, austauschen.

Klingt alles nach "happy shiny world", und dass die Nutzer auf so etwas gewartet haben. Kann man zur Kenntnis nehmen, irgendwo muss Meta seinen Dienst monetarisieren. Seit dem Kauf von WhatsApp durch Meta im Jahr 2014 versucht das Unternehmen die Nutzerbasis als "Datenschatz zu heben" – die am Artikelende verlinkten Blog-Beiträge behandeln die Kontroversen mit Meta in diesem Zusammenhang. Jedenfalls fiel die Nachricht, dass es Werbung auf WhatsApp geben wird, auf Zustimmung. Die Aktien des Unternehmens zogen nach dieser Bekanntgabe auch an.

Möglichkeiten zum Schutz der Privatsphäre auf WhatApp

Im verlinkten Meta-Beitrag erfährt der Nutzer noch, wie er seine Privatsphäre auf WhatsApp schützen könne. Persönlichen Nachrichten, Anrufe und Statusmeldungen bleiben Ende-zu-Ende-verschlüsselt und niemand kann sie sehen bzw. anhören.

Für die in den Bereichen "Status" und "Kanäle" ausgespielte Werbeanzeigen will Meta nur eingeschränkte Informationen, z. B. das Land oder die Stadt, die Sprache, die Kanäle des Benutzers sowie dessen Interaktionen mit Anzeigen. Bei Personen, die sich dafür entschieden haben, WhatsApp ihrer Kontenübersicht hinzuzufügen, wird Meta auch deren Werbepräferenzen und Anzeigeninformationen aus ihren anderen Meta-Konten verwenden.

Meta sagt zu, die Telefonnummer niemals mit Werbetreibenden zu teilen oder zu verkaufen. Persönlichen Nachrichten, Anrufe und Gruppen, deren Mitglied jemand ist, werden nicht zur Auswahl von Werbeanzeigen verwendet, heißt es.

WhatsApp-Werbung kommt in der EU nicht vor 2026

Jetzt kommen wir zu einem kleinen Schlenker. Wer sich als Blog-Leser bereits über "endlich Werbung in meinem WhatsApp" gefreut hat, wird nun bitter enttäuscht – und auch Firmen, die bereits Werbung planen, müssen vorerst zurückstecken. Die europäischen Datenschutzrichtlinien und Vorschriften wie der Digital Markets Act (DMA) wirken.

Der Digital Markets Act (DMA) der EU verbietet Gatekeepern wie Meta, personenbezogene Daten aus verschiedenen Kerndiensten ohne "freiwillige und informierte Zustimmung" zusammenzuführen. Und dort kollidiert der Ansatz, die Daten der Facebook- und Instagram-Konten nun auch für WhatsApp-Werbung zu verwenden. Meta müsste eine gleichwertige, weniger personalisierte Variante anbieten, um juristische Probleme zu vermeiden.

Nun wurde gerade bekannt, dass diese WhatsApp-Werbung in der EU vorerst nicht kommt. Der Irish Independent schreibt in diesem Artikel, dass die irische Datenschutzbehörde (Irish DPC) bekannt gegeben habe, dass Werbung auf WhatsApp in der EU frühestens im Jahr 2026 erscheinen könnte.

"Meta hat sich mit uns wegen der Funktionen in Verbindung gesetzt, aber sie haben uns gesagt, dass sie in der EU nicht vor 2026 eingeführt werden", zitiert das Medium Des Hogan, den Kommissar der der Datenschutzkommission (DPC). Politico beschreibt in diesem Beitrag, dass Datenschutzfragen und -bedenken mit anderen Datenschutzbehörden innerhalb der EU diskutiert werden. Solange es dort keine gemeinsame Position gibt, dürfte Werbung auf WhatsApp für EU-Benutzer eher nicht geschaltet werden.

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19 Antworten zu Werbung kommt für WhatsApp – aber vor 2026 nicht für EU-Nutzer

  1. Anonymous sagt:

    Kein WHATSEVER – keine Werbung in WHATSEVER!

  2. Signal sagt:

    Der Messenger wird schlimmer und schlimmer, aber keinen interessiert es. Die Leute wurden von den Konzernen gut erzogen.
    Der ÖRR sollte seinem unabhängigen Auftrag nachkommen und die Bevölkerung darüber informieren und Alternativen vorstellen.

    • Anonymous sagt:

      Wie war das doch gleich: "Dreimal darfst Du raten, was die ÖRR verwenden" ->

      1. MICROSOFT
      2. WHATSAPP
      3. [hier beliebigen (a)sozialen Mediendienst einfügen]

      also völlig unabhängig eben…wie der ÖRR selbst…

      • Pau1 sagt:

        Der MDR hat beschlossen, ihren Account bei X zum 1.7. zu löschen.
        Warum auch da sein wo die Zuschauer sind? Macht doch nur Arbeit…?
        Aber man will X weiter hin als Quelle nutzen.

        • Steter Tropfen sagt:

          Die Art von Zuschauern, die sich auf X „informiert", ist doch eher bei RTL Pro7 etc. anzusiedeln, oder gleich bei Youtube. Aber schlimm genug, dass sich Qualitätsmedien ihre Informationen von X oder aus der Blödzeitung holen müssen, weil sie beim eigenen Facpersonal den Rotstift angesetzt haben.

          • Günter Born sagt:

            Tja, und nun schlägt der Fluch der bösen Tat zu dir durch. Ich bekomme so einige der Informationen von meinen handverlesenen Quellen, denen ich folge, die dann brandaktuell hier in den Blog wandern, von X (oder Facebook oder BlueSky). Merke: Man sollte schon differenzieren – wobei ich eingestehe, dass die Relevanz von X seit einem Jahr sehr abgenommen hat, weil die für mich relevanten Quellen abgewandert sind (Mastodon, BlueSky).

            • Luzifer sagt:

              Tja und das Zauberwort heisst "handverlesen" ;-P
              Wie lautet eine alte Bauernweisheit: Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn… nur weil es da einige wenige Perlen gibt, wird die restliche Scheiße noch lange nicht schmackhaft!

              b2t: auch da wird der Adblocker regeln ;-P

    • User007 sagt:

      Nein, nein, die Menschen mit ihrem Hang zur BEQUEMLICHKEIT erziehen sich selbst – zur unselbstständigen Abhängigkeit! 🤷‍♂️

  3. W. FreiWald sagt:

    Die beschönigende Formulierung liest sich so, als hätten die Nutzer darauf sehnsüchtig gewartet. Wobei ich leider davon ausgehe, dass es solche Kunden wirklich gibt.

    Hoffentlich kann man die Sch*eiße dann irgendwie blocken oder wird nicht damit belästigt, ansonsten kann man nur hoffen, dass möglichst viele nicht-hingewaschene Kunden zu einem anderen Messenger wechseln.
    Immerhin habe ich für den Kram mal bezahlt (lange her).

    • Seita sagt:

      Träum weiter. Versuch doch jetzt schon mal den AI Driss zu blocken ! Geht nicht.
      Und genauso wirds bei der Werbung sein.
      Updates aussetzen wird auch nur bedingt was bringen, weil dann irgendwann die alte Version geblockt wird.
      Das beste was man machen kann: wechseln und versuchen seine Kontakte mitzunehmen und dann den Meta-Dreck deinstallieren, aber vorher Datenlöschung beantragen.

  4. Pau1 sagt:

    Jetzt muss ich mehr als ein halbes Jahr warten um die erbauliche, witzige. überaus intelligente Werbung von Temu auch dort endlich genießen zu können. Was sollte ich sonst mit meiner Lebenszeit anfangen?

  5. Anonym sagt:

    Beruflich muß ich die Seuche ja leider verwenden. Und da wird schon ewig mit Werbung genervt.

    Privat habe ich den Luxus meinen eigenen xmpp-server zu betreiben. WA soll nutzen, wer es nutzen mag. Ich muss es privat nicht verwenden. Relevante Kontakte erreiche ich auch anderweitig. Für mich weniger relevante Kontakte… muß ich nicht erreichen können.

    • Singlethreaded sagt:

      Ich bin schon vor Jahren von WhatsApp zu Signal migriert und habe den Schritt nicht bereut. Klar hat es ein paar "Kontakte" gekostet, aber zumeist nur jene welche sich nur bei Problemen mit dem eigenen PC melden.
      Familie und gute Freunde haben mitgezogen und Signal zumindest parallel zu WhatsApp installiert. Vielleicht motiviert die Werbung zumindest ein paar weitere Leute zur Migration.

      • Red++ sagt:

        Das Problem ist nicht, dass es bald Werbung in Whatshitapp geben wird, sondern dass die anderen Messenger, die es gibt, möglicherweise auch nachfolgen werden.
        Ich bleibe schön bei Threema.

        • Mark sagt:

          Telegram hat all das bereits (also Kanalabos und auch Werbung etc.). Aber anders als Whatsapp bekommt man auf Telegram nichts davon mit wenn man es nicht aktiv möchte… Kann natürlich jetzt jeder sehen wie er möchte, aber Telegram ist Whats(hit)app nicht nur dahingehend voraus…

  6. Gast sagt:

    Ich habe gerade Kanalabo [ka'naːlabo] statt Kanal-Abo [ka'naːlʔabo] gelesen und mich gefragt, was das für ein Tier ist ;-)

  7. User007 sagt:

    Hi…

    Ich weiß gar nicht worüber sich so künstlich aufgeregt wird.
    Wir werden seit x-Jahr(zehnt)en mit Werbung "belästigt" – auf freistehenden Werbetafeln oder an Hauswänden, im Radio & TV, mit Postwurfsendungen, via E-Mail, etc.
    Es ändert sich dem Zeitlauf anpassend nur das Übermittlungmedium und die – doch SUBJEKTIV – empfundene Intensität.

  8. Fraki sagt:

    hallo zusammen
    ich kann das auch als Geschenk betrachten – oder? ich habe niemanden gebeten mir Geld zu überweisen! ich schicke nichts zurück!!!

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