Virtualisierungssplitter: VMware-Neuigkeiten/-Ärger; Proxmox VE 9 und Backup Server 4 veröffentlicht

VMwareZum 5. August 2025 wurden mit Debian 13 auch Proxmox VE 9 und Backup Server 4 veröffentlicht. Zudem sind mir in den letzten Tagen diverse VMware -Nachrichtensplitter untergekommen. So verzögert VMware bei Kunden ohne Wartungsvertrag den Zugriff auf Sicherheitsupdates. Ein Leser hat mir seine Lizenzkosten für eine ESXi-Instanz in China verraten, und Amazon holt VMware an Bord. Zudem klagt die CISPE gegen die EU-Kommission wegen der Genehmigung der VMware-Übernahme durch Broadcom.


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CISPE klagt gegen EU-Kommission

Die Cloud Infrastructure Service Providers in Europe (CISPE), der Verband europäischer Anbieter souveräner Cloud-Infrastrukturen, hat bereits zum 24. Juli 2025 offiziell Klage beim Gericht der Europäischen Union gegen die Entscheidung der Europäischen Kommission eingereicht, die Übernahme von VMware durch Broadcom zu genehmigen.

Die CISPE argumentiert, dass seit Abschluss der Übernahme Broadcom bestehende Verträge einseitig und oft mit nur wenigen Wochen Vorlauf gekündigt und neue, äußerst belastende Lizenzbedingungen eingeführt habe. Diese beinhalten unter anderem drastische Kostensteigerungen — in manchen Fällen um das Zehnfache — sowie verpflichtende Mehrjahresverträge für den Zugang zu essenzieller VMware-Software.

Im Juli 2025 habe Broadcom die Lage weiter verschärft, indem neue restriktive Lizenzbedingungen angekündigt wurden, die kleinere Cloud-Anbieter — darunter viele CISPE-Mitglieder — faktisch ausschließen könnten. Diese Anbieter würden damit daran gehindert, VMware-basierte Cloud-Dienste zu erwerben oder weiterzuverkaufen — zentrale Komponenten für sichere, flexible und europäische Cloud-Lösungen.

Ziel der Klage ist die Aufhebung dieser Genehmigung zur VMware-Übernahme durch Broadcom. Die CISPE schreibt, dass die geäußerten Bedenken der EU-Kommission ignoriert worden seien.


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Teure VMware-China-Lizenzen

Ein Blog-Leser hat mir vorige Woche seine Eindrücke zu VMware by Broadcom und den Preisen für neue Lizenzen zukommen lassen. Das Unternehmen hat in China noch einen VMware ESXi-Server stehen bei dem die Lizenz demnächst ausläuft. Auf Grund dieses Sachverhalts hat das Unternehmen beim VMware-Händler angefragt, was denn diese Lizenz-Verlängerung kosten würde.

Der ESXi-Server läuft aktuell nur mit 2 Sockeln. Früher habe die Lizenz für einen Standalone, ESXI-Standard, ca. 2500 € gekostet, schrieb mir der Leser. Der neue Preis für die Lizenzverlängerung hätte bei 14.500 € gelegen (in China müssen weiter mindestens 72 Cores gekauft werden, war die Aussage des deutschen Händlers, der das Unternehmen in Deutschland und China mit Lizenzen und vor Ort Services betreut). Dem Leser war diese Erhöhung um 480 % ein klein wenig zu teuer, wie er schrieb. Er hat nun beschlossen, das Ganze nun etwas früher als geplant zu Proxmox zu migrieren.

Amazon startet mit VMware-Diensten

Amazon hat sich entschlossen, seinen AWS-Kunden auch die VMware Cloud Foundation als Amazon Elastic VMware Service anzubieten. Vermutlich war Amazon zu diesem Schritt gezwungen, nachdem Microsoft mit Azure VMware Solution und Google mit der Google Cloud VMware Engine auf AWS vertreten ist. Heise hat sich vor einigen Tagen im Artikel Als letzter Cloud-Riese: Amazon startet neuen VMware-Service zu diesem Angebot ausgelassen.

VMware hindert Kunden am Download von Patches

Es klang ja in Kommentaren hier im Blog an, dass VMware seinen Kunden Knüppel zwischen die Beine wirft, wenn es um den Download von Sicherheitsupdates geht und die Kunden kein Konto bei Broadcom haben, um die Updates signieren zu lassen.

Im April 2024 versprach Broadcom-CEO Hock Tan "freien Zugang zu Zero-Day-Sicherheits-Updates für unterstützte Versionen von vSphere", damit Kunden mit Perpetual-Lizenzen die Produkte sicher betreiben können.

VMware-Patches sind nicht frei verfügbar, denn Nutzer müssen sich beim Support-Portal von Broadcom anmelden, um auf die Updates zugreifen zu können. The Register berichtete Ende Juli 2025 im Beitrag VMware prevents some perpetual license holders from downloading patches, dass Kunden mit Perpetual-Lizenzen Schwierigkeiten haben, Patches für ihre Produkte zeitnah von Broadcom herunterzuladen.

Einige VMware-Nutzer berichteten The Register, dass sie beim Aufrufen des Broadcom-Portals keine Patches herunterladen können. Vom VMware-Support wurde diesen Nutzern mitgeteilt wurde, dass es bis zu 90 Tage dauern kann, bis die Software-Korrekturen verfügbar sind.

Die betroffenen Kunden besitzen unbefristete Lizenzen für VMware-Produkte, haben jedoch keinen aktuellen Supportvertrag mit Broadcom abgeschlossen, sondern nur die Lizenzverträge verlängert. Ein Sprecher von VMware bestätigte, dass einige Kunden derzeit keinen Zugriff auf Patches haben: "Da unser Support-Portal eine Überprüfung der Kundenberechtigungen für Software-Patches erfordert, haben derzeit nur berechtigte Kunden Zugriff auf die Patches."

Proxmox VE 9 und Backup Server 4 veröffentlicht

Mit dem Release von Debian 13 (trixie), siehe Debian 13 (trixie) veröffentlicht wurden auch Proxmox VE 9 und Backup Server 4 veröffentlicht. Die Release-Notes vom 5. August 2025 verspricht ein nahtloses Upgrade von Proxmox VE 8.4, VM-Snapshots auf thick-provisioned LVM-Speichern mit Snapshots als Volume-Ketten (als Technologievorschau) und einige weitere Features.

Eine Diskussion der Leserschaft finden sich in den Kommentaren zum Blog-Beitrag Debian 13 (trixie) veröffentlicht. The Register hat das Release in diesem Artikel angesprochen und weist darauf hin, dass auch der Proxmox Backup Server 4.0 freigegeben wurde. Details zu dieser neuen Version sind dem verlinkten Beitrag zu entnehmen.

Platform9 bietet Workaround für VMware-Migranten

Unternehmen, die sich für größere Software-Migrationen entscheiden, müssen in einigen Fällen weiterhin ihre vorhandene Hardware nutzen. Das kann mit fehlenden freien Kapazitäten auf den Servern, fehlenden finanziellen Mittel für eine Aktualisierung etc. hängen. Die vorhandene Software kann während der Migration nicht überschrieben  werden (wird ja noch gebraucht).

Betroffene Unternehmen suchen daher nach "Swing-Kapazitäten" – Servern, die sie während der Migration nutzen können, bevor wieder die vorhandene Hardware verwendet werden kann. Der Anbieter von Private-Cloud-Plattformen, Platform9, zielt mit einem neuen Angebot auf unzufriedene VMware-Nutzer. Man bietet ein Tool an, das Migrationen ohne zusätzliche Hardware ermöglicht. The Register hat die Details im Artikel Platform9 pushes swing capacity workaround for VMware migrants aufbereitet.

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5 Antworten zu Virtualisierungssplitter: VMware-Neuigkeiten/-Ärger; Proxmox VE 9 und Backup Server 4 veröffentlicht

  1. Bolko sagt:

    Proxmox VE 9.0-1 wurde 4 Tage vor der offiziellen Freigabe von Debian 13 veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur die "RC3" von Debian 13, also den dritten Release-Kandidat und noch nicht die "stable".

    Seriöser wäre es gewesen, wenn Proxmox 9 auch erst am 9.August oder danach veröffentlicht worden wäre.

    • Bastian sagt:

      Da Proxmox 8 bis 08.2026 supported wird, ist ja auch niemand gezwungen jetzt schon auf PVE 9 zu aktualisieren.
      9.0 halte ich für alles was übers Homelab hinaus geht eh für sehr mutig.

    • xx sagt:

      Im Gegensatz zu anderen Software Projekten, ist bei Debian bei einem rc Release vollkommen klar, was noch geändert wird, und was nicht mehr.
      Das Risiko hält sich also in Grenzen.

    • Fritz sagt:

      Wird in den Release Notes beantwortet:

      Q: Why is Proxmox VE 9.0 released ahead of the stable Debian 13 release?
      A: Debian 13 is scheduled for its stable release this Saturday, August 9. Its core components have been stabilized since it entered the "hard freeze" phase on May 15. Following extensive integration testing and valuable feedback during the Proxmox VE 9.0 beta, we are confident in the stability of this release. Since our core packages are either maintained directly by the Proxmox team or are already locked by Debian's strict freeze policy, there is no technical reason to postpone our release.

  2. ARC4 sagt:

    ACHTUNG: Proxmox 9 ist NICHT mit dem aktuellen Veeam B&R 12.3 kompatibel. Wer also darauf angewiesen ist, sollte noch nicht upgraden.

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