Ich stelle mal ein Thema zur Diskussion hier in den Blog, das mir diese Woche gleich aus zwei Richtungen vor die Füße gefallen ist, was mich aber schon länger umtreibt. Der Sammelbegriff ist: Ein Recht auf analoges Leben und Teilhabe am Leben – also nicht alles digital und im Selfservice erledigen zu müssen. Die Forderung ist mir die Woche im Umfeld der Senioren Union untergekommen. Aber Abseits dessen geht es mir um den Trend zur "Enshitification" als großes Überthema.
"Enshitification" ist ein Begriff, der vom kanadisch-britisch-amerikanischen Blogger, Journalisten und Science-Fiction-Autor Cory Doctorow im Jahr 2022 geprägt wurde. Enshitification beschreibt den Prozess, bei dem Online-Plattformen und Dienste nach Erreichen einer großen Nutzerbasis ihre Qualität schrittweise verschlechtern, um Gewinne zu steigern. Man kann diesen Prozess auch auf Apps, Software oder Dienste beziehen, wo hilfreiche Lösungen mit der Zeit verschlimmbessert werden.
Digitalzwang versus Selbstbestimmung
Wir kennen es alle: Überall schreitet die Digitalisierung fort (was erst einmal kein Fehler sein muss), wird aber begleitet vom App- und Registrierungszwang. Du kannst an manchen Orten nicht mehr parken, ohne eine der diversen Park-Apps auf einem Smartphone zu installieren und zu registrieren. Beim Einkauf werden in Supermärkten und Läden die Digital-Apps zum Sammeln von Rabatten angepriesen. Die Banken setzen auf Smartphone-Apps zum Online-Banking – und die elektronische Patientenakte (ePA) erfordert eine App der Krankenkasse.
Lässt sich beliebig fortsetzen: Oft würde es reichen, bestimmte Funktionen im Browser zu nutzen oder offline per Software anzubieten. Aber es muss dann eine Cloud-Anbindung mit Zwang zum Konto sein.
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Die Tage bin ich auf administrator.de auf den Post Interessanter Artikel zum Thema Digitalzwang am Beispiel Datev eines IT-Menschen gestoßen, der auf den Beitrag Digitale Sackgassen – Wie der Zwang zu Apps, Authentifizierung und Konten unsere Selbstbestimmung aushebelt verweist. Ein in meinen Augen ein sehr lesens- und bedenkenswerter Artikel, der am Beispiel des Downloads einer von der Datev erstellten Gehaltsabrechnung eine arge Fehlentwicklung nachzeichnet. Aber das Beispiel Datev lässt sich leicht durch beliebige Dienste oder Anwendungen bzw. Vorgänge austauschen.
Ich denke, die Leserschaft dieses Blogs und meine Wenigkeit sind noch halbwegs Digitalisierungs-affin und können einige Aspekte noch durchdringen. Aber ich bin der Meinung, dass der Großteil der Menschen die Kontrolle über ihr digitales Leben längst verloren hat (nehme mich in gewissen Aspekten nicht aus). Handy kaputt und Du stehst vor einem Scherbenhaufen, weil Du digital ausgesperrt bist. Wie kommst Du an die Daten auf dem Gerät, wie sorgst Du bei 2FA für eine Authentifizierung, wenn das Gerät streikt?
Was passiert, wenn ein Gerät verloren geht, oder gestohlen bzw. gehackt wird, und Dritte plötzlich Zugriff auf alle deine digitalen Konten haben. Oder was passiert, wenn die Plattform mit dem Online-Konto oder die Seite zur Verwaltung digitaler Identitäten gehackt wird? Soll ja vereinzelt vorgekommen sein – Google warnt gerade 2,5 Milliarden GMail-Nutzer, doch bitte das Passwort zu ändern, nachdem es bei Salesforce zu einem Hack gekommen ist (Salesforce kommt hier im Blog regelmäßig bei Sicherheitsproblemen vor)..
Und ein weiterer Fall zu kompromittierten Microsoft Konten deutet sich gerade hier im Blog an. Eine Selbstbestimmung, was ich wie erledige, ist doch kaum mehr gegeben. Der Wahlkamp-Spruch "Digitalisierung first, Bedenken second" fällt uns immer mehr auf die Füße, und ich behaupte, wir stehen erst ganz am Anfang der Digitalisierung.
Senioren-Union fordert ein Recht auf analoges Leben
Die aktuelle Bundesregierung macht ja Druck in Sachen Digitalisierung (und künstliche Intelligenz), wobei die Projekte arg floppen oder mehr schlecht als recht funktionieren. Lilith Wittmann ist da Behördenschreck, wenn sie bei neuen Projekten gleich gravierende Schwachstellen aufdeckt, die die Identitäten der Nutzer gefährden. Mit ist aber der heise-Artikel Digitalzwang: Auch Bundesländer für "Digital Only" – nur Rheinland-Pfalz warnt im Hinterkopf, der den Trend aufzeigt.
Aber wir haben in Deutschland Millionen Nonliner, also Menschen, die aus verschiedenen Grünen keinen Internetzugang nutzen. Vor allem ältere Menschen werden zunehmend vom Zugang zu bestimmten Leistungen und damit der Selbstbestimmung durch die Digitalisierung ausgeschlossen.
Ende August 2025 fand die Bundesdelegiertenversammlung der Senioren-Union in Magdeburg statt. Einer der Anträge der Delegierten befasste sich mit der Digitalisierung. In dem Antrag fordert die Senioren-Union von der CDU und ihrer Bundestagsfraktion, sich für ein "Recht auf analoges Leben" einzusetzen: Behördengänge, Bankgeschäfte und Teilhabe im Alltag müssten auch ohne Internetzugang weiterhin für alle möglich sein. Das RND hat in diesem Artikel berichtet.
Als jemand, der seit ca. 40 Jahren als Mittler zwischen Entwickler und Anwender steht, kann ich die Forderung nur unterstützen. Ich bekomme das Meiste in Bezug auf Digitalisierung zwar noch geregelt. Aber es gibt zunehmend Entwicklungen, wo ich mir spontan die Frage stelle "willst Du dich auf den Schlitten setzen, das geht doch erkennbar schief". Die häufig hier im Blog thematisierte elektronische Patientenakte (ePA) ist nur die Spitze des Eisbergs.
Man kann naiv oder enthusiastisch an die Digitalisierung heran gehen – endlich passiert was. Besser finde ich es aber, die Sachen vom Ende her zu denken, und Folgen sowie Risiken vorher abzuwägen. Wenn das Kind im Brunnen liegt, ist es zu spät. Und die oben angeführte Enshitification trägt noch als Brandbeschleuniger bei, dass Sachen schief laufen oder abgelehnt werden. Oder wie seht ihr das?
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Die Fragen in dieser Diskussion sollten sein: Wie leben die älteren Menschen in den Ländern, die in puncto Digitalisierung und Transformation sehr viel weiter sind als Deutschland? Was machen sie anders? Sind die digitalen Angebote einfacher und zugänglicher? …
Natürlich brauchen Kritische Infrastruktruren (KRITIS) und kritische Dienstleistungen auch einen Plan B, denn die Cyberangriffe nehmen stetig zu.
Viele Lösungen sind auch unnötig kompliziert, egal, ob analog oder digital. Das kann ich als IT-Fachkraft aus eigener Erfahrung sagen. Das Potenzial zur Vereinfachung ist riesig.
Oftmals sind die digitalen Zugänge tatsächlich einfacher.
Aber sehr oft holen sich die älteren Menschen Hilfe (Kinder, Enkel oder auch fremde Leute).
Entweder, weil denen das zu kompliziert ist oder schlicht, weil die kein digitales Medium haben.
Also weder Computer noch Tablet oder ein Smartphone.
Ich kenne einige ältere Leute, die nicht einmal ein klassisches Handy haben, sondern ausschließlich per Festnetz telefonieren.
Das modenste an Kommunikation bei einem älteren Herr ist ein Faxgerät.
Und schon damit tut er sich schwer.
Der Mann geht zahlt auch grundsätzlich bar.
Geld holt er auch nicht am Bankomaten, sondern am Schalter in der Bank.
Ebenso die Kontoauszüge.
Mit technischen Dingen kommt er einfach nicht zurecht.
Und es gibt viel mehr ältere Menschen, denen das exakt genauso geht, als man vermutet.
Denen erschwert man durch die Zwangsdigitalisierung das Leben sehr deutlich!
Daher sollte es immer noch einen analogen Weg geben, um Sachen erledigen zu können.
Das sind aber alles Problem die sich von selbst erldigen, die Zeit ist da Freund des Digitalen. Fortschritt wartet nicht!
Ziemlich menschenverachtender Kommentar!
Die älteren Leute leben u.U. noch 40 Jahre!
Zudem gibt es auch jüngere Menschen, die mit allem Digitalen Probleme haben.
Ist doch in der Politik übliche Masche: Probleme aussitzen.
Und letztendlich nur brandehrliche Realität!
Das ist ziemlich
er BullshitMenschen verachtend! Ich betreue mit meiner Frau Familienangehörige, die nie in der Lage sein werden, bestimmte Digitalisierungsschritte zu nutzen. Und die Fälle wird es in 50 Jahren auch noch geben. Gut, eine Person ist vor 2 Monaten verstorben. Wer etwas über den eigenen Tellerrand mit fixen/schnellen Antworten hinaus denkt, wird schnell auf den Trichter kommen, dass die schöne Digitalisierung in diesen Bereichen hakt und verpufft. Du drehst sowieso ein größeres Rad, um die Mühlen der Verwaltung am drehen zu halten. Da brauchst Du es nicht zusätzlich, dass dir die Digitalisierung auch noch Knüppel zwischen die Beine wirft.Ohne das näher erläutert bekommen zu wollen ist das jetzt kein Grund aus der Haut zu fahren. Behaupten wir einfach kurz: Ein Mensch ist Blind und trotz ScreenReader funktioniert kaum etwas, weil die Seite mit dem Gerät kompatibel sein muss.
Deswegen jetzt "BS" auszurufen ist selbst mit Hausrecht etwas pampig. Fakt ist, Zwang nervt und Digitalisierung hat oft nur den Sinn einer der beiden Parteien Komfort zu bringen (Firmen wollen alles günstig für sich selbst, der Kunde muss nicht mitprofitieren bei der Digitalisierung).
Pampig ist es auf die Aussage 'erledigt sich in einigen Jahren '. Einfach mal schauen, was an Einschränkungen bei Menschen vorliegen kann und durchdenken, was Digitalisierung impliziert.
Aktuell kriegen wir es in Deutschland doch kaum gebacken, digitale Berechtigungsnachweise für die eigene Person halbwegs narrensicher zu implementieren. Und dann sollen noch Stellvertreter Regeln mit digitalen Nachweisen verwendet werden. Ich sehe es doch aktuell bei SGB XII-Anträgen, wenn was digital gemacht werden soll. Was nicht implementiert ist, geht nicht. Abgesicherte Kommunikation ist kaum bis nicht möglich. Analog funktioniert es wenigstens noch.
Ich habe bisher eine digitale Dienstleistung gesehen, von der ich von der Antragstellung begeistert war: Digitaler Rentenantrag während Corona. Steuern /Elster geht meist leidlich, die TK hat auch noch ganz gute digitale Prozesse zu Kommunikation. Aber bei Elster und TK sollte man schon genau lesen, bevor man diese und jene Option wählt. Und wehe, Du verlierst den digitalen Zugriff. Wenn ich das weiter denke, sehe ich nicht, wie sich das mit der Zeit erledigt.
JA sdolche Leute wird es immer wieder geben, nur muss man da nicht auf Teufel komm raus für sorgen das diese Minderheit das auch selbst schafft und die Allgemeinheit damit beschränken. Da muss man dafür sorgen das für solche Leute eben Hilfe da ist! Und für Leute die lernen können aber nicht wollen… Pech gehabt!
Ich bin wieder beim Menschen verachtend. Nur mal am Rande: Es gibt ein Recht auf Selbstbestimmung und Teilhabe. Ich wünsche niemandem etwas schlechtes, aber in x Jahren steht bei Jedem die Phase an, wo bestimmte Dinge nicht mehr gehen. Weiß nicht, wie man dann das "Pech gehabt" am eigenen Schicksal einstuft. Ich habe inzwischen mehrere Angehörige bis zum Tod begleitet. Es ging da auch um Würde, und nicht um "Pech gehabt". Vielleicht etwas drüber nachdenken.
Hab da vielleicht auch eine kürzere Zündschnur, und vor 10 Jahren, nach dem Sportunfall mit inkompletter Querschnittsymptomatik, die zweifelhafte Erfahrung Erfahrung gemacht, mit 60 von jetzt auf gleich im Körper eines 90 Jährigen zu stecken, der tageweise gefüttert werden musste und nicht mehr die einfachsten Sachen selbst konnte. Du schämst dich, du hoffst, irgend etwas noch hin zu kriegen, und dann kommt jemand mit "Pech gehabt". Geht ja mal gar nicht.
@Luzifer – wenn Du fit bist und alles mit links geregelt bekommst, dann ist das für Dich schön und du solltest dich daran erfreuen, solange du kannst.
Wenn du morgen einen Schlaganfall bekommst, Pflegebedürftig bist und Dir noch nicht einmal mit einem Lappen deinen Mund abwischen kannst, dann wirst du die Welt auch mit einem anderen Blick sehen!
Wenn Du mal jemanden brauchst, der Dir den Arsch abwischt, weil du es körperlich nicht mehr kannst, dann wünsche ich Dir das du das mit vollem Bewusstsein realisierst – da wäre dann "Pech gehabt" dein Motto!
So eine Einstellung ist unterirdisch und das Letzte!
Sorry Günter – aber so langsam wird das hier doof.
Solche Leute vergessen immer das sie nur einen Unfall oder eine Infektion davon entfernt sind zur größten Minderheit der Menschheit zu gehören. Behindert kann jeder werden und alt wird sowieso jeder. Diese Generationen lernen nun Accounts für jeden Vorgang zu erstellen aber wenn sie alt sind wird das wohl garnicht mehr funktionieren. Denn dann redet man mit einer KI die einen besser kennt als die eigene Frau. Das Problem wird dann sein das auch sie ihre Erwartungen nicht erfüllt bekommen und dann dank der absichtlichen Degeneration des Services nur noch abgefertigt, belogen und hingehalten werden von einer überlegenen gefühlosen Maschine welche jedoch meisterhaft manipuliert. Ich setze ja trotzdem auf KI insgesamt aber der Mensch wird sie missbrauchen wie er jede Technologie gegen andere und unethisch benutzt. Sich dann hier so aufzurichten und den Alten Defizite zu unterstellen welche sich von selbst lösen werden, wird wahrlich schlecht altern Freundchen.
Ja da ist man wieder beim Thema Backup. Ein Thema das für 70% völlig uninteressant ist, 20% haben irgendwo eine Festplatte mit einem 2 Jahre alten Backup rumfliegen und 10% kümmern sich vielleicht richtig darum.
Da muss man leider sagen, dass es so gesehen ein Segen ist, dass Apple und mittlerweile Microsoft auch die Leute in die Cloud drängen. Jetzt muss man sich nur noch an das Passwort der Apple-ID erinnern :D
Betr. "Deswegen jetzt "BS" auszurufen ist selbst mit Hausrecht etwas pampig."
Unsinn! Die Aussage von Luzifer "Das sind aber alles Problem die sich von selbst erldigen, die Zeit ist da Freund des Digitalen. Fortschritt wartet nicht!" ist übelstes Futuristen-Geschwurbel nach Marinetti. Fehlte nur noch, dass er von Ballastexistenzen zu faseln begänne.
Wir werden alle nicht jünger, die Sehkraft lässt nach, die Finger bewegen sich nicht mehr so präzise, und dann ändern sich Technologien so rasant dass man dem nicht mehr folgen kann und das alles schlicht nicht mehr versteht. Das wird dich auch noch einholen.
Geh mal zu so einem Senioren-Computer- oder Handy-Kurs an der VHS oder so, die Leute die da sitzen, kämpfen alle mit den Problemen.
So um 2000+ habe ich Computerkurse für Senioren – und Mütter vor dem beruflichen Wiedereinstieg nach der Baby-Pause – auf ehrenamtlicher Basis gegeben. Die Probleme waren bei beiden Gruppen die gleichen – die Mütter haben sich nur insoweit unterschieden, dass sie von den Fähigkeiten/ vom Verständnis etwas schneller waren und mir nach Kursende immer noch ein Loch in den Bauch gefragt haben. Die Senioren waren interessiert, auch motiviert, aber 5 Minuten vor Kursende brach regelmäßig Unruhe aus, und Pünktlich zur vollen Stunde wurden Computer auch hart ausgeschaltet, weil man zur nächsten Veranstaltung musste. Eine Minute nach Kursende war der Raum "ohne Senioren", bei den Müttern waren eine halbe Stunde nach Kurzsende noch 50 % der Frauen da. Wir habe die "Wiedereinsteigerkurse" dann immer "ans Ende" gelegt, um Luft für Fragen zu haben.
Heute Mittag dann noch mein "Erlebnis" gehabt. Hatte bei Android 14 eine PIN-Absicherung konfiguriert, in der Hoffnung, Passwörter in eine neue App transferieren zu können. War Satz mit X, ging leider nix. Danach habe ich eine halbe Stunde gesucht, wie ich diese PIN-Abfrage wieder weg bekam. Ständig war irgend eine Web-Seite (möglicherweise der Google AI), die mir was vom Pferd erzählen wollte. Irgendwann kam ich zu einer Seite, wo ich die Optionen umstellen konnte. Unter "Datenschutz & Sicherheit" ist jetzt eine Webseite, wo Du die Displaysperre einrichten kannst – aber beim Entfernen gab es keine direkt sichtbare Option mehr.
Die deterministischen Ansätze, die ich bis Android 13 kannte und in den Android-Büchern beschrieben habe, gibt es in Android wohl nicht mehr, seit Google seine AI drüber kippt. So viel wie bei Android 14 habe ich in den Einstellungen noch nie in früheren Android-Versionen nach bestimmten Optionen gesucht. Enshitification pur – und warum mir die Chrome App abstürzt, wenn ich die Suchmaschine ändern will, habe ich auch noch nicht herausfinden können.
Ich sehe leider nicht, wo die nachfolgenden Generationen irgendwie einen besseren Mindset hätten.
Es gibt eben leider intellektuell viel zu kurz gekommene, höchst einfältige Zeitgenossen – ich nenne hier keinen Namen! – welche nicht gerade zu den hellsten Kerzchen auf der Torte gehören.
Eigentlich sollte man mit derartigen, unangenehmen Zeitgenossen Mitleid haben ….. auch wenn dies aufgrund ihrer Ueberheblichkeit und ihrem penetraten Besserwissertum äusserst schwer fällt.
Was eine überhebliche Bullshit-Antwort.
Wenn du von "Zwangsdigitalisierung" sprichst, müssten wir nicht dann auch von "Zwangsanalogisierung" sprechen? Müsste man dann Unternehmen, die digitale Lösungen entwickeln, verpflichten, ein analoges Pendant anzubieten, damit wir am wirtschaftlichen Leben teilhaben können?
Ich will hier keine Diskussionen auslösen, sondern den Horizont etwas erweitern, da wir im Prinzip von Fortschritt sprechen. Die Frage ist, wie wir mit unseren (älteren wie jüngeren) Mitmenschen umgehen, die nicht Schritt halten. Holen wir sie ab oder lassen wir sie dort zurück, von wo sie kamen?
Nicht nur ältere Menschen sind mit der Digitalisierung und Transformation überfordert. Das kann ich dir versichern.
Natürlich gibt es auch andere Menschen, die Probleme mit der Digitalisierung haben.
Und durch Zwangsdigitalisierung werden die einfach abgekoppelt.
Zumindest die wichtigsten Dinge, wie z.B. Bank, Behörden, Gesundheit, Einzelhandel sollten auch analog funktionieren.
Ja, da bin bei den von dir genannten Beispielen derselben Meinung.
Wir müssen trotzdem Lösungen finden, um unsere Mitmenschen in dem Fortschritt mitzunehmen. Es geht unter Umständen auch darum, Ängste abzubauen, aber auch ein kritisches Denken zu fördern, damit man nicht alles leichtgläubig akzeptiert.
"Zumindest die wichtigsten Dinge, wie z.B. Bank, Behörden, Gesundheit, Einzelhandel sollten auch analog funktionieren."
Aktuell funktionieren die genannten Dinge ohne Smartphone mit Anmeldung bei Apple oder Google nur noch eingeschränkt. Bus und Bahn und zunehmend auch Auto gar nicht mehr. Und Elektroauto ohne Internet ist gar nicht vorgesehen …
Ich für meinen Teil bin davon nicht einmal überfordert – ich will es schlicht nicht, da es mein Leben nicht verbessert und ich in vielen Entwicklungen schon lange keinen Fortschritt mehr erkennen kann.
1 +
Geht mir genauso. 51 Jahre alt, promovierter Physiker, bekäme es geistig gewiss noch gebacken, mich bei Google zu registrieren und dann lustig Apps aus dem Playstore zu installieren, für alles, was früher mal "analog" ging und einfach war.
Ich will es erstens nicht, weil ich mich nicht auch noch perfider und lückenloser tracken lassen / meine Daten zusammenführen lassen will und zweitens nervt mich das Gefummel auf dem Smartphone einfach. Selbst eine SMS zu tippen ist mir lästig – hätte es ergonomische Vorteile, mit solchem Mini-Gefummel und virtuellen Tasten zu arbeiten, hätten es die Berufsgenossenschaften für Büroarbeitsplätze vorgesehen. Stattdessen achtet man dort auf ergonomische Bildschirme und richtige Tastaturen.
Der Verzicht auf vollendetes Tracking mit "Registriernummer" heißt für ich heute schon Verzicht auf Online-Kreditkartenzahlungen (die 2FA-App ist nur im Playstore zu haben, wenn man sie aus vertrauenswürdiger Quelle haben will) und somit auch, wenn die Bahn mal wieder mit Tink oder Verimi stresst, Verzicht darauf, ein Online-Ticket im Browser zu erwerben (mit Bankeinzug, wie es früher problemlos möglich war), dann geht es halt mit dem Fahrrad 5 km zum Bahnhof, ein Ticket am einzigen Automaten kaufen. Die BahnCard trage ich halt als Papierausdruck herum und muss hoffen, dass die Übergangsregelung noch lange bestehen bleiben möge (denn wenn BahnCard nur noch über DB Navigator, dann auch keine BahnCard und damit kein DB-Fernverkehr mehr und damit weitgehend lahmgelegt in den Mobilitäts-Notwendigkeiten – es geht nicht mal um Freizeitspaß, es geht um Notwendigkeiten).
Heute war ich beim Facharzt – Einchecken im Self-Service via Tablet und Erstaunen beim Praxispersonal, dass ich noch nie mit einem Tablet gearbeitet habe (es war ihnen überraschend, das es Menschen ohne Tablet gibt). Beim nächsten Besuch, so wurde mir in Aussicht gestellt, müsse ich mich wohl mit einer App auf dem eigenen Telefon einchecken. Ich entgegnete, dass ich mir dann wohl einen neuen Arzt suchen müsse, denn Google oder Apple scheidet bei mir kategorisch aus.
Zum Glück musste ich den Termin nicht auch noch via Doctolib buchen, aber einst brauchte ich auch das, um überhaupt an eine Spezialsprechstunde zu kommen. Und überall werden Daten abgezogen und Profile erstellt. Vor 1 1/2 Jahren bekam ich von Doctolib eine Mail mit der Info, dass eine bestimmte Praxis am Mittwoch geschlossen hätte. Ich musste erstmal recherchieren, wo sich diese Praxis befindet: in einer Stadt, in der ich noch nie gewesen bin. Da hat eine Praxis wohl Doctolib als Auftragsverarbeiter engagiert und eine fehlerhafte Mailadresse in einem Patientendatensatz gehabt. Also kam die Info zu mir – immerhin keine wirklich brisante Info. Aber das System hinter Doctolib hat mich damit fälschlicherweise mit dieser Praxis "verheiratet". Ich "liebe" sowas…
Immerhin hat es DHL noch nicht gewagt, ein an mich adressiertes Päckchen in eine App-only-Packstation zu sperren und mir damit vorzuenthalten. Anderen ist es schon so ergangen.
Ist mir kürzlich aufgefallen: die heutigen Musikstreaming-Dienste, die an Stelle physischer Tonträger inzwischen üblich sind, könnte ich offenbar auch nicht nutzen, wenn ich denn wollte. Siet verdammt nach App-Zwang und damit Google-/Apple-Zwang aus. Dann eben nicht.
Der Bruder meines Patenonkels lebte eine kurze Zeit mit seiner Frau in einer neugebauten "seniorengerechten" Wohnung. Selbst das Licht im Flur musste man über Tablet und App steuern. Mein Patenonkel ist trotz seines Alters "radikaler" Computernutzer (zig Smartphones, u.a. ein iPhone nur zur Feinjustage seiner Hörgeräte), großer Server-ähnlicher PC, modernes Laptop, Audio- und Videobearbeitung mit 85+ Jahren), er kam in dieser Wohnung nicht mit den elementarsten Dingen klar, für die es früher einen Kippschalter gab. Er hat uns wütend darüber berichtet, was für eine Unverschämtheit es sei, Senioren so der Digitaltechnik auszuliefern.
Die Corona-Impftermine meiner betagten Mutter musste ich damals erbeuten, über ein lausiges, oft stundenlang nicht erreichbares Onlinetool (immerhin Browser-basiert und ohne Registrierungszwang bei einer Datenkrake) ihres Bundeslandes. Ohne mich hätte sie keine Impftermine bekommen. Völlig abartig, Gesundheitsschutz für vulnerable Personengruppen von Erfahrungen mit und Vorhandensein von Computertechnik abhängig zu machen.
Die Frau ist in Rente gegangen, als bei ihr in der Behörde Computer eingeführt wurden. Und sie hatte so etwas nicht als Hobby, also hat sie es nie gelernt. Es war ihr aber auch schon mit 65 nicht durch mich vermittelbar, mit einem Computer zu interagieren – sie wollte immer alles Schritt für Schritt aufschreiben und wenn die Maschine mal mit einem Infofenster "dazwischengrätscht", war es aus. Aus dem gleichen Grund kann sie keine Fahrkartenautomaten bedienen. Das Konzept "Dialog mit der Maschine" ist ihr nicht mehr beizubringen.
Ich kann es freilich prinzipiell, lehne es aber wegen der Art und Weise, wie man bei uns digitalisiert, ab. Ich hätte mit Manchem kein prinzipielles Problem, wenn die Apps Open Source wären, ohne jegliches Tracking und z.B. als APK-Download aus vertrauenswürdiger Quelle oder im F-Droid-Store angeboten würden. Es wäre mir immer noch lästig, aber zur Not würde ich das eine oder andere wohl noch so machen.
Aber nicht mit Registrierung bei Unternehmen, die nichtmal mehr in einem "befreundeten" Land beheimatet sind und wo letztlich niemand mehr weiß, wer mitlesen und auswerten kann.
Die Schlinge zieht sich immer enger zu. Gerade unter der veränderten weltpolitischen Lage halte ich das, was da munter weiterhin vorangetrieben wird, für hochgradig bescheuert.
Digitalcourage hat dazu (natürlich) eine Themenseite:
https://digitalcourage.de/digitalzwang
Und alles immer schön "zum Wohle der Bürger… äh, Wirtschaft"! 😉
Volle Zustimmung
Danke. Dem ist nichts hinzuzufügen.
"Oftmals sind die digitalen Zugänge tatsächlich einfacher."?
Wirklich? Z. B. digitale Zahlungssysteme, die überall "alternativlos" auf dem Vormarsch zu sein scheinen und bei jedem Ausfall doch wieder den Zugriff auf Bargeld erforderlich machen – auch in Skandinavien! (wird hier schon an anderer Stelle erwähnt)
Und warum immer nur "ältere Menschen"? Menschen unter 30 haben gesundheitliche Probleme mit dem Daumen, weil sie nur noch krampfhaft am Smartphone kleben und einen Bleistift gar nicht mehr halten können. Das gilt aber nicht für alle, viele interessieren sich wieder für analoge Errungenschaften.
Auch wenn es sporadisch Probleme gibt ist es nicht verkehrt, digitale Zahlungssysteme als einfacher zu bezeichnen. Es gibt auf Firmenseite Vorteile – einfacherer Kassensturz (weniger Kassen/Geld zu zählen), weniger Bargeldtransfer (Geld zur Bank bringen (lassen) und gegen Gebühr annehmen lassen), schnellere Bezahlprozesse (bis der Kunde freudestrahlend 3,47 passend zusammen gekramt hat ist wieder eine Minute zu bezahlende Arbeitszeit verbrannt), geringerer Vandalismus (hier wurden schon Münzschächte an Klohäusern aufgebrochen, um an die paar € zu kommen). Und auf Kundenseite – ich mache mein Haushaltsbuch digital, indem die Buchungen automatisiert kategorisiert werden, ich sehe jederzeit ad hoc an einer Stelle das verfügbare Geld, ich muss nicht hinter dem Kunden warten, bis der seine 3,47€ zusammen hat, um meine zwei Brötchen zu bezahlen…
Und ja, ein analoger Fallback sollte existieren. Sei es, dass es mal zum Ausfall kommt (mir ein mal passiert, als bei einem Bezahl-Terminal-Modell H5000, Günter hats gebloggt, das Zertifikat auslief) oder situativ mal nötig ist (der € für den Straßenmusiker, keinerlei Datenverbindung…). Aber daraus herzuleiten, dass Bargeld einfacher sei ist dann schon sportlich :)
Bargeld ist Bargeld (und hier meistens Euro). Digitale Zahlungsmittel teilen sich viele Anbieter und nicht alle werden überall genommen. Oft funktioniert eine Karte (als Karte oder per Smartphone) auch mal nicht und der Kunde muss die nächste probieren oder doch zum Bargeld wechseln. Dazu kommen noch die Apps für jeden Laden getrennt, die auch immer wieder zum Stau an der Kasse führen.
Und hin und wieder fliegt mir an der Kasse oder in der Bank ein aus der Hand gefallenes Smartphone vor die Füße. Alles nicht so einfach heute …
Ist aber auch die Frage, was kann man welchen Leuten zumuten und wann ist Jemand "digital/technisch behindert". Über die Frage muss man dann auch nachdenken.
Warum kommen einige alte Leute am Automaten klar und andere Leute nicht? Mal davon abgesehen, dass das Design/Entführung der Automaten teilweise totaler Quatsch ist. Wenn es körperliche Gründe hat warum die Leute nicht klarkommen, dann kann man die Lösung einfach nicht anbieten oder muss was ändern. Punkt! Das fängt ja schon damit an, dass Automaten Werbung einblenden oder Zustimmung um AGB bitten. Teilweise sehr kleiner Text. Dazu ist noch jeder Automat anders….
Ich habe aber kein Verständnis dafür, wenn der ältere Herr es aber nie versucht. Die Leute dann "durchschleifen", da habe ich da kein Verständnis. Wie gesagt, die Probleme haben sich oft über Jahrzehnte aufgebaut.
Leider geht die Kritik auch oft komplett an solchen Themen vorbei. Ich sehe jetzt z.B. mit Bankautomaten kein generelles Problem, hier einen analogen Weg wirklich zu fordern… Wer die Automaten nicht bedienen kann, der hat eh größere Probleme. Wobei es wie gesagt aber massive Defizite bei der Gestaltung gibt, DAS müsste eigentlich kritisiert werden.
Ich hab auch etwas "Angst" vor Automaten. Ist jetzt etwas übertrieben, aber ist ist halt immer unangenehm davor zu stehen, man möchte eigentlich alles lesen und dann warten dahinter noch Leute. Eventuell übersieht man auch eine Option. In 40 Jahren wird das für mich evtl. nicht einfacher sein. Ich würde mir auch teilweise wünschen, dass ich vorher mal online den Automaten mal "durchspielen" kann.
>>> Wie leben die älteren Menschen in den Ländern, die in puncto Digitalisierung und Transformation sehr viel weiter sind als Deutschland?
Die anderen sind wie immer schneller:
– Spanien hat ein Gesetz für das Recht auf ein analoges Leben
– Schweden macht ein Gesetz für das Recht auf Bargeldzahlung
– Ebenfalls Schweden: Abkehr von Digitalisierung in Schulen
Lässt sich fortsetzen.
Das Ergebnis lautet: Das eine (Digitalisierung) machen OHNE das andere (Analog) abzuschaffen. Statt also wie jetzt aktuell geplant ein Gesetz zum Recht auf Bargeldloses zahlen einzuführen, müsste das Gesetz lauten: Jeder hat das Recht Bargeldlos ODER mit Bargeld zu bezahlen.
Nicht nachvollziehbar was daran so schwierig sein soll, wenn die Lösung lautet: Macht einfach beides. Aus strategischen Sicherheitsaspekten ist das nämlich SOWIESO zwingend erforderlich.
Deswegen hatte ich meine Aussage auch gleich eingeschränkt:
"Natürlich brauchen Kritische Infrastruktruren (KRITIS) und kritische Dienstleistungen auch einen Plan B, denn die Cyberangriffe nehmen stetig zu."
Schweden hat dazugelernt, dass digitale Währungen eben nicht krisensicher sind. Ich fand das damals schon kritisch, dass sie vollständig vom Bargeld weg wollten. Allein ein Angriff auf die Infrastruktur im Bankenwesen oder im Einzelhandel und du stehst als Gesellschaft blank.
Ach so. Und wo bekommst du deine bunten Bildchen und Metallscheiben her, wenn die Bankeninfrastruktur ausgefallen ist? Es wäre dann nur noch das Bargeld im Umlauf, das zum Zeitpunkt des Ausfalls da war. Mehr kommt da nicht, oder denkst du, Banken arbeiten noch analog mit Kontenbüchern? Im Falle eines so gravierenden Ausfalls hilft nur eines: Tauschhandel. Deinen Kühlschrank gegen meine Eckbank. Was ihr Bargeld-Fans immer vergesst: Bargeld hat keinen intrinsichen Wert, es ist nur ein Versprechen auf einen Gegenwert und Bargeld fällt nicht von den Bäumen, es braucht dafür auch eine (teure und aufwendige) Infrastruktur. Das einzige was ohne Infrastruktur auskommt ist Tauschhandel.
"Statt also wie jetzt aktuell geplant ein Gesetz zum Recht auf Bargeldloses zahlen einzuführen, müsste das Gesetz lauten: Jeder hat das Recht Bargeldlos ODER mit Bargeld zu bezahlen."
Es gibt aktuell das Recht mit Bargeld zu bezahlen.
Ich habe nirgendwo gelesen dass das abgeschafft werden soll. Ergo Bargeldlos hinzugefügen und nicht Bargeld ersetzen.
Schweden hat es 2017 intelligent gemacht und 30 % als Bargeld Mindestschwelle festgeschrieben
>>> Es gibt aktuell das Recht mit Bargeld zu bezahlen.
Welcher Paragraf wo ist das? Das könnte man dann diversen Einzelhändlern und Parkautomatenbetreibern direkt unter die Nase halten.
Danke!
https://www.ecb.europa.eu/euro/cash_strategy/faqs/html/index.de.html
Das steht nicht, das Einzelhändler grundsätzlich Bargeld annehmen müssen ob es ihnen passt oder nicht.
Darum geht es mir – es braucht ein Gesetz (keine Empfehlung) das Einzelhändler ZWINGT IMMER Bargeld annehmen zu müssen. Wenn die keine Kasse mehr haben, sollen sie halt wieder ein beschaffen – kein Mitleid für die wo keine mehr haben.
Njääh… und hier kommt leider nur wieder die doch ziemlich eindimensionale Kunden-/Konsumentensicht zum Vorschein.
Der Staat will eigtl. zwecks Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerbetrug ausschließlich bargeldlosen und damit defizilst kontrollierbaren Zahlungsverkehr sicherstellen und gibt dafür entsprechende gesetzliche Bestimmungen vor – die aufrechterhaltene Bar-Zahlungsmöglichkeit ist auch nur noch der Kompatibilität geschuldet sowie mitsamt Ressourcenaufwendung auf die Anbieter abgewälzt.
Was sollen die machen, wenn dann aber deren Kundschaft diese Möglichkeit einfordert oder mit Boykott droht?
Vllt. fängt eben ein "Digitalisierungsbestreben" doch auch – zumind. initial – bei jedem selbst an?
Ich wüsste nicht, dass es ein "Recht auf Bargeld" gibt.
Wenn vertraglich nichts festgelegt ist, dann ist es halt das gesetzliche/erwartbare Zahlungsmittel. Daraus kannst du dann ableiten, dass Jemand Bargeld nehmen muss. Er kann sich aber auch weigern, weil er es irgendwie anders siehst. Die Auffassung ist dann vmtl. falsch, außer wirklich gut begründet oder es geht um größere Summen die dann üblicherweise doch eher überwiesen werden. Wobei wir jetzt nicht von Sachverhalten sprechen, wo vorher nicht schon mal was online überwiesen wurde.
Bei öffentlichen Stellen sieht es dann auch wieder anders aus.
Betr. "Er kann sich aber auch weigern, weil er es irgendwie anders siehst.":
Was er wie sieht ist völlig wumpe. Wurde vorher nicht unbar verabredet, gerät er durch Zurückweisen von Bargeld in Annahmeverzug – fertig.
Auch bei öffentlichen Stellen, wo es keine Vertragsfreiheit gibt, wirst du oft genötigt, unbar zu bezahlen (Rundfunkgebühr zum Beispiel). Ich weiß gerade nicht, wie es beim Finanzamt aussieht.
Spannender Diskussionsbeitrag – habe gerade nachgeschaut – Stichwort wäre "digital divide" oder "digital gap".
Ich habe mal für Spanien, Litauen und einige andere Länder nachgeschaut. Wir unterliegen dem Irrglauben, dass die digitale Vorreiter sind, weil wir in der Presse natürlich nur die digitalen Leuchtturmprojekte des Erfolgs vermittelt bekommen. Alle Studien, die ich kurz gesehen haben, mahnen den "digital gap" für ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen an und verlangen Teilhabe ohne Digitalzwang.
2023 nutzten im digitalen Vorzeigeland Litauen 72 % der Bevölkerung digitale Leistungen regelmäßig. Auch dort wird die "digital gap" für ältere Leute beklagt. Aussage aus 2024: "Die digitalen Ungleichheiten, mit denen ältere Menschen konfrontiert sind, haben sich durch COVID-19 noch verschärft
Laut einem Bericht ist die digitale Kluft für Frauen und ältere Menschen sowie für Menschen, die in ländlichen Gebieten leben oder über ein geringes Bildungsniveau oder Einkommen verfügen, besonders gravierend."
Auf der Age Plattform finden sich weitere Übersichten. Mein Eindruck: Es ist überall das Gleiche, lediglich die Prozentanteile der digital Ausgeschlossenen variiert etwas.
Danke für die Rückmeldung. Das gibt mir und uns nochmal die Möglichkeit, etwas genauer hinzuschauen. Derweil leiste ich in meinem Berufsleben weiterhin meinen Beitrag, niemanden im Stich zu lassen, während ich die Umsetzung der Digitalisierung und Transformation hier und da konstruktiv kritisch hinterfrage. Manchmal lösen schon kleine Veränderungen das eine oder andere Problem.
Schönen Sonntag euch. :)
Beides ist der falsche Weg, ich bin immer für eine freie Wahl. Wer Gmail statt Posteo oder Mailbox nutzt hat den Schuss ohnehin nicht gehört.
Es ist wie mit Bargeld und mit Karte: Am Besten ist beides zu haben. Mein Deutschlandticket geht nur digital, auf Papier darf ich es nicht vorzeigen (der 2D-Code ist statisch). Warum? Fälschen kann ich es ja nicht (digital signiert vom Betreiber) und Mehrfachnutzung geht auch nicht: Unten steht, dass bei Zweifel der Perso abgeglichen werden darf.
Ich verrate euch was Digitalisierung meistens ist: Faulheit, Kosteneinsparung und Schuldabwälzung.
Gerade der letzte Punkt Schuldabwälzung:
"Ohhh du hast Geld verloren wegen Kreditkarten-Fraud? Selbst schuld, du must mit Gehimziffer, nummer auf der Rückseite, Biometrie (NFC-Kreditkarte) geschlampt haben. Wir haften nicht, du warst es!"
Unterstelle immer Gier und Faulheit statt Boshaftigkeit. Ach ja, C*ngstar zwingt mich auch die App zu nutzen, das Portal wurde um Funktionen soweit reduziert und immer wird man angestupst "INSTALLIERE DIE APP". Quo vadis?
Digitalisierung ist Kontrolle und Macht.
"Wer Gmail statt Posteo oder Mailbox nutzt hat den Schuss ohnehin nicht gehört."
Wie schön einfach man sich doch in selbstgerechter Anmaßung diffamierend über andere erheben kann, gell?! Aber dann selbst nach der Optionswahl verlangen bzw. die Mangelnde kritisieren.
Aber ja, "Digitalisierung" ist durchaus nicht nur zum praktikablen Nutzvorteil für den "Bürger" konzipiert, aber das steht auch nirgendwo – wie kommt man nur zu diesem Anspruchsdenken? Welches Selbstverständnis liegt da zugrunde?
Btw.:
"[…] das Portal wurde um Funktionen soweit reduziert und immer wird man angestupst "INSTALLIERE DIE APP"."
Ähm, welche "Funktion" genau fehlt Dir denn in der Anzeige im Webportal?
Und der Hinweis bzgl. der App kommt bei mir nur einmalig nach dem Login – vllt. liegt's ja dann doch eher an "Dir". 🤷♂️
Zu Congstar:
"welche "Funktion" genau fehlt Dir denn in der Anzeige im Webportal?"
Nur noch in der App verfügbar laut Website:
– Verbrauchsanzeige
– Guthabenanzeige & Aufladung
– Tarifinfos
– SIM-Karten & eSIM
– Optionen
– Datenpässe
– Verbindungsdaten & Datenspeicherung
Weitere werden folgen (Rechnungen z. B.)
Ja, und?
Meine Frage war, welche da nun genau in der praktischen Nutzung mit dem Mobiltelefon im Webportal – wohl sicherlich vorrangig im Browser am Computer – fehlt!
Ich versuche ja nur die Sinnhaftigkeit für den offensichtlich am mobilen Endgerät nicht gewünschten Gebrauch der App nachzuvollziehen und mir fehlt die Fantasie zu erkennen, wofür man dort die Anzeige bestimmter auf das jeweilig benutzte mobile Endgerät spezifisch abgestimmter Infos benötigt.
Welchen Sinn macht's am mobilen Endgerät anstatt der Anbieter-App die Infos im Browser anzugucken?
Welchen Sinn sollen Infos zu Verbrauch, (e)SIM, Optionen, etc. dort im Webportal haben?
Naja man muss halt unterscheiden, was ist sinnvoll was nicht! Ich brauche keine (a)sozialen Netze, keine App vom Discounter, und auch keine ePA usw. nen Bankkonto anstatt Gehalt Rente bar ausbezahlt zu bekommen aber schon und auch sinnvoll!
Man braucht auch kein Smartphone, geht auch ohne.
Nur wenn man es nutzt muss man sich halt auch mal damit auseinander setzen! Den da liegt das wirkliche Problem: dumme Leute die alles nutzen ohne es zu begreifen und es auch gar nicht erst versuchen zu begreifen! Und diese Leute machen eben mittlerweilen die Masse aus! Nur deswegen alles verteufeln? Nein! Nutzen mit Verstand und Maß… das liegt aber in der Veantwortung eines jeden Einzelnen.
Ich lebe auf dem Land und ja da gibt es auch noch Einsiedler die wie im Mittelalter leben… alles ist möglich! Aber dies geschieht bewusst und aus eigener Entscheidung heraus. Ich möchte das nicht, aber das ist jedem seine ureigene Entscheidung.
Du bist verantwortlich für dein Tun und nur du! Nur die Dummen schreien immer gleich nach Vater Staat! Nanny Staat/betreutes Denken Nein Danke!
Guter Artikel, wobei mir die Formulierung "Recht auf analoges Leben" in seiner politischen Aufladung schon zu weit ginge. Der Umgang mit Apps ist doch eher Stil- und Geschmacksfrage. Jogginghose, Presswurstleggings und Arschgeweih waren gestern, heute umgibt man sich mit Apps. Mehr Lagerfeld (1) wagen!
(1) https://www.welt.de/lifestyle/article1981738/Karl-Lagerfeld-Telefone-sind-etwas-fuers-Personal.html
> Aber ich bin der Meinung, dass der Großteil der Menschen die Kontrolle über ihr digitales Leben längst verloren hat
Ja, ich kann jedem empfehlen, einmal sich die menschlichen Dramen und Schicksale in den typischen Handy- und zunehmend auch Notebook Repairshops sich mal anzutun. Da kommen Menschen vorbei, die jahre oder gar jahrzehntelang Ihr komplettes digitales Leben an einem Gerät hängen.
Fortschritt hat schon immer Opfer gefordert! Sowohl in der Analgowelt wie in der Digitawelt… das ist Evolution!
Und das ist der Preis einer Wohlstandszivilisation! Zivilisationen kommen und gehen… unsere hat den Zenit schon lange überschritten, nur ist die Masse unfähig das einzugestehen.
Was wir brauchen erleben wir ja gerade an manchen Enden dieses Planeten… damit die Leute mal wieder geerdet werden.
Korrekt. Alles unterliegt einem stetigen Wandel. Anpassen oder verlieren. Niemand wird Veränderungen aufhalten können.
Was dazu sehr gut passt, ist dieser Artikel der mir seit Jahren unter den Nägeln Brennt…
https://www.morgenpost.de/vermischtes/article234542599/spanien-rentner-protest-forderung-online-banking.html
…meiner Mutter 89 Jahre alt, gehts ebenso, 0 % Computer Erfahrung bzw. kein Computer im Haushalt, Arthritis in den Fingern, kein Gefühl für einen Touchscreen am Bank Terminal.
Man bräuchte eine Rentner Lobby die sich für mehr offline Zwang einsetzt.
"Man bräuchte eine Rentner Lobby die sich für mehr offline Zwang einsetzt."
Wäre es wirklich gut, wenn es eine solche Lobby gäbe? Auf der einen Seite natürlich, aber das ist doch der komplett falsche Weg in einer Welt die sich digitalisiert.
Du bräuchtest eigentlich genau das Gegenteil. Eine "Rentner Lobby" die wirklich für sich gute praktikable "digitale" Lösungen sucht, ansonsten passiert genau das was jetzt schon der Fall ist. Die werden total abgehängt. Aus der ganzen Sache wird dann unweigerlich auch die Erkenntnis kommen, dass bestimmte "Online-Lösungen" einfach scheiße sind es "analog" besser ist. Wobei es aus meiner Sicht gar nicht "analog" vs. "digital" ist, sondern was geht am einfachsten. Darum geht es doch in vielen Fällen einfach nur, gerade bei der älteren Generation.
Die Rentner sind auch extrem wichtig. Lösungen die für Rentner funktionieren, die gehen auch in die Richtung Behinderte. Hier gibt es auch extreme Defizite für Lösungen für Behinderte. Wenn jetzt die Renter sagen, dass die komplett offline gehen? Da wird sich in dem Bereich ja eben nichts tun. Wie gesagt, aus meiner Sicht auch komplett falsche Weg in einer Welt die halt irgendwie digital ist. Selbst wenn Dinge Offline sind, es gibt noch genug Dinge die eben nicht offline sind. Spätestens da haben die Leute dann wieder Probleme. Die schießen sich aus meiner Sicht am Ende auch selber ins Knie.
Online geht ja in Ordnung, so lange man ein rentnertaugliches Gerät verwenden kann, z. B. PC mit großem Monitor und vernünftiger Tastatur mit echten Tasten, dazu eine verständliche Anwendung.
Beispiel-Tastatur mit großer Schrift:
https://www.deutscher-hilfsmittelvertrieb.de/produkte/tast/gstw105/index.html
Leider kein GSM-Modul drin, soweit ich sehe:
Facilotab XXL – WLAN – 128 GB – Android 13 – Sehr großer Bildschirm – Verstärkte Hülle – Vereinfachtes Tablet für Senioren
https://www.facilotab.com/boutique/de/tablette-facilotab/1618-facilotab-xxl-wlan-128-gb-android-13-sehr-grosser-bildschirm-verstarkte-h%C3%BClle-vereinfachtes-tablet-fur-senioren-3592120240215.html
PS: Die sind schon lustig in ihrer Wortwahl, die Franzosen:
"NUTZUNG
Einsatz der *digitalen Schiefertafel* in Altenheimen, zu Hause oder in Wohnheimen."
Es geht bei diesem Thema nicht um Digitalisierung ja oder nein, sondern darum ob wir die ältere Generation einfach abhängen wollen, früher ins Altenheim schicken weil sie vor lauter digitalen Prozessen den Alltag nicht mehr meistern können. Da findet eine kalte, menschenunwürdige Entmündigung von Menschen statt. Es gab und gibt Kulturen auf der Welt die mit alten Menschen wertschätzender umgehen, findet man aber meist nicht in der westlichen "modernen" Welt.
Für wichtige alltägliche Dinge sollten die nächsten 20-25 Jahre noch analoge Prozesse angeboten werden. Das gibt Zeit die digitalen Prozesse bezüglich Benutzbarkeit und Benutzerfreundlichkeit zu verbessern. Der Anteil an Menschen ohne digitale Grundkenntnisse wird in diesem Zeitraum immer geringer. Ein "Recht auf analoges Leben" muss nicht wir ewig gelten, für die unmittelbare Zukunft sind wir das den älteren Menschen jedoch schuldig.
—-
GB: Den Kommentar gab es vier Mal im Papierkorb – hab eine Version repariert.
Danke, passt. War 4x der gleiche Text. Dachte das Problem liegt auf meiner Seite. Ging wohl direkt in den Papierkorb. Es gab jeweils eine neue comment-id aber es wurde nichts angezeigt, auch kein Hinweis auf Moderation.
Was mir in dieser Diskussion immer fehlt ist das die Daten über die Wanze in der Hand auch immer noch zu etlichen Unternehmen abfliessen die mit dem eigentlichen Vorgang nichts zutun haben. Das ist besonders problematisch wenn es um gesundheitliche Dinge geht.
Die Leute sehen immer nur den Vorteil der Digitalisierung aber die Nachteile werden ausgeblendet. Besonders schön sichtbar wird es in den nächsten Monaten werden wenn die KI-Agents plötzlich auf alles Zugriff haben. Quasi ein Root-Zugriff für KI die dann noch nichtmal auf dem eigenen System (Handy/PC) läuft und alle Daten absaugt.
Aber alle sehen wieder nur die Vorteile und wie toll alles ist.
Das mit der Wanze interessiert viele Leute schlicht nicht.
Wie oft höre ich gerade von jungen Leuten "Ich habe nichts zu verbergen…."
Ja, bis diese Daten mal negativen Einfluß haben, wenn sich die politischen Verhältnisse ändern.
Die Vorteile sehen nicht die Nutzer, die erhalten alle Nachteile, die ihnen als Vorteile verkauft werden. Warum soll ich im Supermarkt die Arbeit des Kassierens machen? Wo bleibt da der Vorteil von einem Preisnachlaß? Den Vorteil haben die Supermärkte, statt 10 Kassierer brauchen sie nur noch eine Aufsichtsperson. Dieses Beispiel läßt sich problemlos auf viele weitere Bereiche erweitern. Digitalisierung heißt in weiten Bereichen mehr Macht, mehr Kontrolle, mehr Gewinn für die Anbieter. Damit sind dann eben haufenweise Nachteile für die Kunden verbunden.
Ich muss zugeben, ich stehe der Gesamtsituation als Techie zwiespältig gegenüber.
Zum Beispiel war es im letzten Spanienurlaub schwierig mit Cash zu bezahlen (der Busfahrer hat schon fast verweifelt nach Wechselgeld gegraben, weil ich keine App hatte), andererseits hatte der Bus USB-Ladeanschlüsse an jedem Sitz, und da saßen Omas, die happy auf Ihrem Handy daddelten.
Also digital kann schon funktionieren, vorausgesetzt es funktioniert auch, und man nimmt die Leute mit.
Andererseits geht es mir auch total auf den S***, was Microsoft und Co. in letzter Zeit so anstellen, und ich will weder Datenmelkkuh noch Konsumschaf sein. Vom möglichen AI-induzierten Super-GAU ganz zu schweigen. Schwierig…
Gerade eben noch über meinen Gartenzaun ein Fachgespräch geführt. Ging um die Zahlungssperre der Banken bei Paypal am letzten Wochenende (meine Infos wurden bestätigt), Cloud und! KI im Bereich Zahlungsströme. Ich lege jetzt keine Details offen, aber ich konnte auf Nachfrage feststellen, dass ich mit Team Vorsicht nicht so ganz daneben liege. Es gibt noch IT-Verantwortliche, die nicht den Hype reiten, sondern eigene AI-Modelle, private Cloud etc. implementiert haben.
Dann noch darüber gesprochen, wie das mit der Kontrolle über das digitale Leben ist. Der Mann (IT-ler) hat ein neues Handy bekommen, das alte Smartphone aber noch 8 Wochen behalten, um sicherzustellen, dass 2FA im Fall der Fälle mit dem Altgerät gelöst und dann übertragen werden kann. In der Zeit gab es immer wieder Fälle, wo das neue Smartphone nachjustiert und die 2FA übertragen werden musste. Und nun brechen wir das auf die Masse der Durchschnitts-Nutzer herunter und lassen deren Handy dummerweise ins Klo oder die Treppe herunter fallen und nichts geht mehr. Die sind dann digital tot. Ich selbst komme hier beim Wechsel eines Smartphone auch ans Schwimmen, ob ich alles übernommen habe. Und nutze auch die "mehrere Wochen Parallelbetrieb-Regel".
Alles richtig aber diese Entwicklung wird keine Rücksicht auf einzelne Schicksale nehmen können. Das können wir bedauern aber es ist so.
Naja, es gibt auch auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, da geht digital eben nicht.
Nicht ohne Grund haben z.B. Seniorentelefone so große Tasten.
Man sollte mal über den eigenen Tellerrand schauen.
Und evtl. ist man ja irgendwann auch selbst betroffen und hat z.B. gesundheitliche oder geistige Einschränkungen z.B. durch einen Unfall.
Das ist nicht eine Frage von digital vs. analog sondern von Implementierung. Ein Telefon mit nur ein paar riesigen Tasten könnte zum Beispiel leicht eine digitale Fahrkarte anzeigen. Leider sind phone GUIs und viele Apps eher Schrott, was die Bedienung für z.B. Senioren angeht…
Die Technik wird es nicht richten, wenn die Implementierung Mist ist. Zwei Erfahrungssplitter aus meinem längeren Leben:
– Nach meinem Sportunfall vor 10 Jahren mit inkomplettem Querschnitt ging mit Fingern am Smartphone kaum was. Zwei Stunden tippen, und eine "wohlwollende" Autokorrektur hat mir den Text zersäbelt. Ich hatte keine Chance, Funktionen zur erleichterten Bedienung zu lernen und bin fast verzweifelt. Ich hätte ein Königreich für eine Bildschirmtastatur mit Cursortasten gegeben – gibt es bis heute noch nicht als Standard bei Android. Dafür gibt es Smiley-Tasten etc. So viel zu Theorie und Praxis.
2009 ist von mir ein Titel "Computer statt Handicap" von mir herausgekommen, der sich mit assistiven Technologien für Menschen mit Behinderungen befasste. Da reden wir teilweise von Technologien, die viele Tausend Euro kosten – Kosten werden i.d.R. von Sozialleistungsträgern bei Notwendigkeit übernommen. Schau dir heute die Standzeiten von Hard- und Software (Windows, macOS) an – solche assistiven Zusatzgeräte sind dann binnen weniger Jahre Elektroschrott. Die Sozialleistungsträger zahlen dann aber die Ersatz-Neubeschaffnung nicht. Das ist eine Katastrophe für Betroffene. Durch eine Familienangehörige bekomme ich in einer WG die Dramen der Familien mit wenn es um medizinische Hilfsmittel wie Rollstühle, Stützkorsetts etc. geht, die nach 10 Jahren erneuert werden müssen.
Gehe in eine Reha und schau dir die Schlaganfälle an (habe das in meiner Reha Wochen erlebt). Und dann mal anschauen, wie die Welt mit entsprechenden Beeinträchtigungen ausschaut.
Sprich: Das Seniorentelefon mit den großen Tasten ist nett, bekommt im Zweifelsfall nach zwei Jahren kein Update mehr, und wenn Du Pech hast, brauchst Du ein Jahr nach dem Kauf ein Hörgerät. Wurde nicht aufgepasst, und ist das Smartphone nicht auf Hörgeräte abgestimmt, wird das Seniorentelefon nutzlos.
Und wenn Du mit dem digitalen Ticket in der Bahn sitzt, kontrolliert wirst, und die Technik streikt, bist Du Schwarzfahrer. Einfach die AGB der Verkehrsbetriebe lesen. Ist in den Kommentaren erwähnt: Es wird dir als Hansel immer mehr aufgedrückt, Risikoverlagerung einseitig auf den Kunden, der immer der Doofe ist.
Ich widerspreche dir hier nicht, wenn ich von Implementierung spreche, dann meine ich sowohl Software als auch Hardware. Wie könnte sowas aussehen (nach nur ein paar Minuten Nachdenken, anständiges Design bräuchte Monate):
1. Vernünftige Bedienung mit Knöpfen (und optionaler Voice I/O?). Touchscreen als Option ist nett, aber oft unbrauchbar.
2. Ein paar Wochen Batterielaufzeit (vielleicht e-paper für stabile offline Anzeige?).
3. Robustes Design, geht nicht kaputt, wenn es regnet, herunterfällt, oder sich jemand draufsetzt.
4. Stabile, einfache GUI ohne dauernde Updates, mit durchdachter Acccessibility, und standardierten Interfaces zu anderer Hardware, die Mensch so braucht.
5. Evtl. mit restricted mode, wo ein admin alles, was nicht gebraucht wird oder ablenkt, abschalten kann.
Verkauft wohl keiner, vermutlich teuer, aber schon machbar, wenn man will. Papier ist sicherlich momentan billiger und einfacher, stimmt schon. Aber nicht per se unmöglich.
Die Konzepte gab es von 2000 bis ca. 2010. Gut gedacht, hatte nur einen entscheidenden Fehler: Es hat keiner gekauft! "Ich bin doch kein Senior, der so Zeugs mit Großtasten und begleitetem Surfen für Doofe braucht, ich doch nicht. Ich hole mir so ein Ding von Apple oder Samsung, wie die Jüngeren". Und dann hakt es alleine, weil das Display mit oder ohne Brille nicht gelesen werden kann oder die Finger zu dick für die Bildschirmtastatur sind …
Was hatte ich Diskussionen, weil ich meine Bücher "… für Senioren" genannt hatte, mit Untertitel "für 50 Plus". "Ich bin doch kein Senior, Unverschämtheit …". waren die harmlosesten Sachen, die mir an den Kopf geworfen wurden.
Betr. "Was hatte ich Diskussionen, weil ich meine Bücher "… für Senioren" genannt hatte, mit Untertitel "für 50 Plus". "Ich bin doch kein Senior, Unverschämtheit …". waren die harmlosesten Sachen, die mir an den Kopf geworfen wurden.":
Frei von Ironie: Das tut mir leid. Ich bin ehrenamtlich in der Seniorenbetreung unterwegs, überwiegend im ländlichen Raum. Diesem "Ich bin doch kein Senior, Unverschämtheit" begegne ich auch, bezeichnenderweise eher bei bessersituierten Personen. Manchmal beschleicht mich das leise Gefühl, dass vielleicht auch in dieser Alterskohorte der Woke-Irrsinn schon vorgedrungen ist.
Im Jahr 2000 war Woke meiner Erinnerung nach kein bekannter Begriff …
Noch ein Splitter, der die gesamte Enshitifikation aufzeigt.
Vor 10 Jahren habe ich ein Android-Buch für Senioren geschrieben – hat einen besonderen Stellenwert für mich. Als ich noch ca. 10 Seiten am Manuskript zu schreiben hatte, habe ich mir beim Sport das Genick gebrochen und konnte das Manuskript erst ein Jahr später mit Hilfe meiner Frau fertig stellen. Das Konzept gibt es einmal bei Markt+Technik, und einmal bei O'Reilly – beide Titel haben die 6. Auflage (MuT) bzw. 5. Auflage (O'Reilly) erreicht. Ich hatte vor einigen Wochen bereits beschlossen, keine Neuauflage mehr zu machen.
Als ich das Smartphone mit Android 13 neu bekam, waren zig Optionen, die ich aus früheren Versionen kannte, verändert. Nach Stunden hatte ich herausgefunden, welche Optionen ich verändern musste, um auf den alten Stand zu kommen. Wollte mal drüber bloggen, aber es fehlte die Zeit, und heute bekomme ich es nicht mehr auf die Reihe, was ich bei Android pur geändert habe. Keine Chance, so was in einem Einsteigerbuch zu beschreiben.
Vor einigen Tagen wurde die Telefon-App unter Android geändert. Meine Frau und meine Wenigkeit sind ständig am suchen, wo die Kontakte abrufbar sind. Der Angehörige mit Beeinträchtigungen hat keine Chance, das geregelt zu bekommen.
Besonderer Schmankerl: Auf meinem Android 14-Smartphone sieht die App nochmals anders als unter dem Android 12-Smartphone meiner Frau aus. Bei mir rühren AI-Funktionen mit und ich bin nach dem Aufruf am Suchen, wo ich die gesamte Kontaktliste abrufen kann.
Mit den neuesten Enshitifications-Erfahrungen hätte ich auch keine Chance mehr, das Buch zu überarbeiten, so dass es mit mehreren Android-Versionen halbwegs einsetzbar ist. Und die Halbwertszeit für das gedruckte Werk liegt bei wenigen Wochen. Ein Android- oder App-Update wirft oft die gesamte GUI über einen Haufen – dass es neben plain Android noch die zig Anreicherungen der Hersteller gibt, musste ich sogar unterschlagen.
Das Ganze ist für Personen, die sich – aus welchen Gründen auch immer – mit Technik schwer tun, praktisch nicht mehr zu beherrschen. Sprich: Die Generation 50+ wird auch da abgeschnitten – da geht wieder was verloren. Und jetzt erzählen mir so schlaue Weisen, man muss die Senioren nur ertüchtigen, damit die in die digitale Welt abgeholt werden. Merkste was …?
Was sogenannte Weisen als 'Digitale Welt' bezeichnen, ist eben oft Mist. Da braucht man noch nicht einmal Senior sein oder sich die Knochen brechen, um das festzustellen, ist nur dann noch viel dringender.
Hat man kein WhatsApp, verliert man Freunde. Hat man nicht dauernd sein Handy dabei, verliert man Freunde, oder kann evtl. nicht in den Bus, den Parkplatz, oder das Restaurant, und Banking wird kompliziert. Mag man Windows 11, Microsoft 365, oder die AI nicht, wird es mit dem Job schwierig. Und jeder Laden nervt jetzt mit 'installiere unsere App'.
Und dass alles dann noch nicht einmal technisch vernünftig funktioniert, dauernd Updates will oder sonst irgendwie Aufmerksamkeit, Daten, oder Geld braucht, setzt dann dem ganzen die Krone auf.
Was praktische Digitalisierung angeht, sind wir als Gesellschaft weltweit grandios am Scheitern, Sehen aber nur wenige so (der Trend wird sowieso in USA und China gemacht), da sind wir eben Spinner oder Dinosaurier.
Aber außer nach einem großen digitalen Desaster glaube ich leider nicht, dass die analoge Welt hier überleben oder zurückkommen wird. Bleibt wohl nur wie gegen Windmühlen ankämpfen, oder sich arrangieren, oder in einen schönen, weniger digitalen Teil des Planeten umziehen…
Trifft es ganz gut, immer ist was anders und man muss ewig suchen. Bin Generation 60+ und die ersten Berührungspunkte in der Softwareentwicklung waren Prozesssteuerungen, war ein völlig anderes arbeiten als es heute ist. Berührungsängste mit Technik hab ich also eher nicht und mir ist auch nicht danach abzuwarten bis sich was von selbst erledigt hat. Kommt neues unliebsames Zeug bei den Androiden, finde ich es meist sehr schnell über die ADB, im GUI kaum eine Chance schnell zum Ziel zu kommen. Das Problem ist nicht immer das Alter, es ist dieses ständige hin und her geworfen werden. Bewährtes und gut bedienbares verschwindet und man fängt immer wieder neu an. Die Produkt- und Softwareentwicklung von heute ist oft einfach nur daneben. Es ist offensichtlich schon so weit, dass die Bedienung über ADB einfacher ist als im GUI, irgendwas läuft da wohl falsch.
Betr. "dass die Bedienung über ADB einfacher ist als im GUI, irgendwas läuft da wohl falsch.":
Sehe ich – nicht ganz frei von Sarkasmus – anders: Je schlechter die GUI desto unattraktiver die Technik, was wiederum auf ein Gesundschrumpfen der Digitalisierung hoffen lässt.
Ach, die "Selbstbereinigung" des Marktes hat ja in anderen Bereichen/Branchen auch nicht – zumind. eminent genug – funktioniert – da ist doch wohl auch der Wunsch eher der Vater des Gedankens! 🤷♂️
Der passende Hinweis auf Sarkasmus wäre da nicht ganz korrekt gewesen. Tatsächlich suche ich bei einem neuen Grät nicht mehr wo ich unnötigen Ballast per UI abstellen kann. Warum Stunden suchen wenn ich das über die ADB in fünf Minuten erledigen kann?
Die Gesundschrumpung wäre sinnvoll, sehe ich jedoch nicht, die Masse kauft das Zeug noch in ausreichenden Margen.
@GB:
Cursortasten gibt es bei der Google-Bildschirmtastatur unten rechts neben der Leertaste (Spacebar), aber leider nur die beiden für nach rechts/links, nicht für auf/ab.
Es gibt auch Festnetztelefone ;)
Die Seniorenmodelle haben keine GUI, maximal eine Rufnummernanzeige, evtl. noch ein Telefonbuch, das wars an "Komfort".
Ja stimmt, pass aber irgendwie nicht. Außer es gibt einen gangbaren Weg mit dem Seniorentelefon die eigene NextCloud zu verwalten.
Man muss nicht alles in ein Gerät stopfen.
Seniorentelefon zum Telefonieren, ja das machen manche Menschen noch.
Irgendein Tablet für eine NextCloud Verwaltung, wenn man sowas braucht.
Was für eine eigene NextCloud?
Die Senioren, die so ein Telefon haben, haben sonst keine digitalen Geräte!
Die tun sich schon schwer mit modernen Smart-TVs.
Google- und Android-TV ist bzgl. Benutzerfreundlichkeit der letze Mist! Die Fernbedienungen haben meist nicht einmal mehr eine 10er Tastatur.
Früher von Senderplatz 10 auf 20 wechseln:
2 drücken, 0 drücken, TV wechselt Sender.
Heute:
1x Taste drücken um die Bildschirmtastatur aufzurufen, 1x mit dem Cursor nach rechts auf die 2, dann OK drücken, 2x mit dem Cursor nach unten auf die 0, dann OK drücken, dann mit dem Cursor auf die Enter-Schaltfläche und OK drücken.
Und dann eine kleine Kaffeepause einlegen, bevor der TV den Sender gewechselt hat!
So etwas ist auch seniorenfeindlich!
Ich habe einem Senior deswegen einen günstigen SAT-Receiver neben den TV gestellt.
Da gibts noch die 10er Tastatur auf der Fernbedienung und über HDMI-CEC schaltet er den TV mit ein und aus.
Senior ist glücklich, das er da die gleiche Bedienung hat wie bei seinem alten Röhrengerät.
Und die Umschaltzeiten sind auch sehr deutlich kürzer als beim Smart-TV.
Auch als älterer Mensch betreibt mancher so Sachen wie eine NextCloud und nebenher selbiges in einer Firma. Privat eine gute Sache um der Family z.B. Ausflugsbilder zukommen zu lassen ohne dabei komerzielle Dienste nutzen zu müssen. Will damit sagen, dass das Seniorenhandy nicht immer die Antwort auf das Problem ist. Handy und Tablet gleichzeitig mit sich rumschleppen muss auch nicht sein. Eine verlässliches UI wäre sinnvoll.
Ach, deswegen sind zunehmend so viele junge Menschen immer kurzsichtiger? Soll lt. Quarks (2018) & BR (2023) auch an den Smartphones liegen.
Quellen:
[https://]www.quarks.de/gesundheit/darum-macht-das-handy-deine-augen-schlechter/
[https://]www.br.de/radio/bayern1/kurzsichtigkeit-100.html
Smartphone zur Seite legen hilft tatsächlich, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Wurde leider teuer, weil meine Brillen schwächere Gläser gebraucht haben …
Seit Alan Turing in den 1950ern-1960ern, der den Startschuss für die KI (Künstliche Intelligenz) gab, hat sich in den letzten 30 Jahren eine digitale Anbetung durchgesetzt, die sich meiner Ansicht wie eine digitale Vergewaltigung anfühlt. Hinzu kommt, dass diese Vergewaltigung unser Leben miteinander sehr komplex gestaltet. Selbst IT-Fachkräfte wissen sogar nicht mehr, wie sie diese Vergewaltigung Herr bleiben. Die Mehrheit läuft gerne nackt in das digitale Universum. Sie macht sich kaum Gedanken über eine totale voranschreitende Kontrollübernahme, die ihr kurzfristig zum Verhängnis kommen wird. Digitale Bequemlichkeit verpflichtet, ist der Diskurs ausgeschlossen. Wie wäre es mit einer digitalen Entgiftungstherapie?
Ich befürchte, die Therapie bekommst du nicht, der Zug ist auch aufgrund unserer in dieser Hinsicht nutzlosen Regierungen der letzten 30 Jahre abgefahren. Maximal schaffen wir in Europa noch, einiges in eine menschenfreundlichere Richtung zu lenken, aber das war es auch schon. Alternativ wir werden wie die Amish ein Freilichtmuseum, in dem Journalisten oder Touristen manchmal zu Besuch kommen…
"Menschenfreundlich" besitzt bzw. bekommt auch keine Priorisierung – liebe Konsumer, findet euch endlich damit ab, dass ihr "nur" als Mittel zum Monetarisierungszweck in der schönen Welt hin zum Kapitalismusendstadium geduldet seid! 🤷♂️
Fragt sich was nach dem Endstadium des Kapitalismus kommt? Die nächste revolution, der nächste Bürgerkrieg? Schöner wird die Welt bestimmt nicht!
Betr. "digitale Vergewaltigung": Good point. Danke für diese griffige Vokabel.
Bei der Umstellung von Windows 10 auf Arch Linux mit bash, nano, mutt, lynx & Co. stelle ich zunehmend fest, dass viele Websites weder barrierefrei zugänglich noch sauber nach den verfügbaren Regeln programmiert sind. Dazu kommen immer öfter eingehende E-Mails, die im Textmodus grundlegende Fehler der internen IT des Absenders veröffentlichen.
Manche können auch bis heute ihre Textverarbeitung nicht richtig bedienen und formatieren am Computer immer noch mit Tab-, Leer- und Enter-Taste.
Auf den Grundlagen des Internets und der IT aufbauend ist die analoge Welt auch weiterhin integraler Bestandteil unseres Lebens.
"Manche können auch bis heute ihre Textverarbeitung nicht richtig bedienen und formatieren am Computer immer noch mit Tab-, Leer- und Enter-Taste."
Manche?
Gefühlt 90% aller Leute machen das so.
Einfach mal die Anzeige nicht druckbarer Zeichen aktivieren, dann sieht man das sehr gut.
Ganz schlimm wird es, wenn Landesregierungen und Stadtverwaltungen wichtige Bekanntmachungen ausschließlich im PDF-Format zur Verfügung stellen. Ich kann besser einfachen Text lesen und kopiere mir dann über den Umweg Browser – PDF-Anzeige den Text in einen Editor. Barrierefreiheit? Fehlanzeige!
Die
"RICHTLINIE (EU) 2016/2102 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES
vom 26. Oktober 2016
über den barrierefreien Zugang zu den Websites und mobilen Anwendungen
öffentlicher Stellen"
legt die Grundlagen für die Informationsbereitstellung im Internet via
WWW fest.
In Sachen Internet kann man dort nachlesen:
"(26) Dateiformate von Büro-Anwendungen sind zu verstehen als Dokumente,
die nicht in erster Linie für die Verwendung im Internet gedacht sind
und die in Websites enthalten sind, wie z. B. Dokumente in Adobe
Portable Document Format (PDF), Microsoft-Office- oder (quelloffenen)
gleichwertigen Formaten."
… ohnehin sind das alles Formate, die bei der Digitalisierung eher hinderlich sind.
Betr. ""RICHTLINIE (EU) 2016/2102 …":
Vielen Dank für den Hinweis auf Grund (26) in [1]. Allerdings sehe ich im Wortlaut von (26) einen Fehler in Logik resp. Formulierung. "nicht … im Internet" und "in Webites enthalten" stehen im Widerspruch. Ist folgendes gemeint:
Falsch: und die in Websites enthalten sind,
Richtig: und die in Websites zu vermeiden sind
_
[1] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32016L2102
unklar ob in neuerer Fassung verfügbar
"die nicht in erster Linie für die Verwendung im Internet gedacht sind"
Office-Software zur Textverarbeitung (inkl. PDF) orientiert sich üblicherweise an Standard-Papierformaten und können bis heute einfach auf dem Drucker ausgegeben werden. Auf dem Monitor können sie unabhängig von der Größe als Bildddatei (so hat die EU das PDF-Format als digitale Rechnung eigentlich ausgeschlossen!) angezeigt werden. Lesen am Bildschirm fällt in diesem Format deutlich schwerer als Online-Digitalformate.
Ich habe mich mittlerweile mit GNU Emacs beschäftigt und den Org Mode entdeckt. Markdown kennen mittlerweile wohl die meisten Programmierer, der Org Mode erinnert daran. Mit diesem lassen sich in einem einfachen Texteditor lesbare Dateien erstellen, Texte schreiben und auch die Tabellenkalkulation funktioniert damit.
Siehe dazu: [https://]orgmode.org/
Es spricht unabhängig davon nichts dagegen, Office-Dokumente als Download auf einer Website oder Anhang per E-Mail anzubieten, um diese dann in der eigenen Office-Software zu verwenden oder auszudrucken. Soweit ist der EU-Text auch inhaltlich für mich in Ordnung.
P.S. Es gibt auch einen Link zu einer HTML-/Textversion bei der EU. ggg
Betr. "ausschließlich im PDF-Format zur Verfügung stellen.":
Wobei diese allerdings die Errungenschaft digitaler Signierung mit allen Vorteilen der Beweisbarkeit bieten würden.
Der desaströse resp. ignorante Umgang öffentlicher Verwaltungen mit Zeitstempeln in .html-Seiten schafft erhebliche Probleme in der rechtlichen Orientierung und Beweisführung. Als 'Seniorenbegleiter' habe ich oft beträchtlichen Aufwand, auf Gemeinde- und Landratsamtsseiten mit Developer Tools redaktionelle Zeitstempel zu ermitteln oder zu interpolieren. Naheliegende Anrufe auf der Gemeindeverwaltung, man möge doch bitte schnell im Redaktionssystem nachsehen, wann Seiten eingestellt wurden und welche Fristen der Rechtsgültigkeit in den Metadaten des CMS hinterlegt wurden, erwiesen sich regelmässig als fruchtlos. Das Personal ist grösstenteils schon mit einer automatischen Silbentrennung oder mit der dem Internetauftritt eigenen Suchfunktion heillos überfordert.
Und wie lässt sich das PDF-Dokument mit Schriftfarbe Bernstein, Schriftart Courier (oder vergleichbar) und Hintergrund in Schwarz darstellen? Und wie funktioniert PDF barrierefrei auf einem reinen Textsystem ohne grafische Oberfläche?
Dass Webseiten heute oft ein benötigtes Datum fehlt, kann ich zwar bestätigen, aber das ist ein rein inhaltliches Problem, das bei der Erstellung eben berücksichtigt wird oder eben nicht.
Die digitale Signatur ist nicht auf PDF beschränkt und SEPA-Banken müssen auch mit XML arbeiten – Datenaustausch ganz ohne PDF.
+ Betr. "Und wie lässt sich das PDF-Dokument mit Schriftfarbe Bernstein, Schriftart Courier (oder vergleichbar) und Hintergrund in Schwarz darstellen?":
Guter Mann, Sie müssen sich schon auf ein Thema einlassen. Weiterführende Lektüre: https://www.dinmedia.de/de/norm/din-iso-14289-1/264640771.
+ Betr. "Dass Webseiten heute oft ein benötigtes Datum fehlt, kann ich zwar bestätigen, aber das ist ein rein inhaltliches Problem, …":
Na wer hat hier als Seniorenarbeiter die einschlägige Erfahrung, Sie oder ich? Ich bin ja noch nicht einmal Betreuer nach BtG und trotzdem gehalten, in der Weitergabe und Verwendung von Informationen nach möglichst rechtssicheren Massstäben zu agieren. Die Probleme sind mitnichten 'rein inhaltlich' sondern vielfach von rechtlicher Bedeutung. Was ist das überhaupt für eine Argumentation, die Inhaltliches schnöde abtut?
Danke für den Link zu einer kostenpflichtigen DIN ISO Norm. Abgesehen davon, dass die Website im Terminal-Textbrowser nicht richtig funktioniert, sind PDF-Dateien für die bash wohl eher ungeeignet.
Sie bringen einen ganz anderen Blick auf das Thema als ich mit meiner IT-Sicht. Das finde ich gut. Ausführlich diskutiert werden kann das wohl besser außerhalb dieses Blogs. Danke für Ihre Kommentare an mich.
Nö.
Es gibt schon lange Methoden, wie man PDFs ändern kann, ohne die Signatur zu brechen!
Signierte PDFs bieten daher keine Sicherheit vor Veränderung.
Den Fall müssen Sie noch präsentieren, in dem im deutschen Verwaltungsrecht einem signierten PDF-Dokument die Beweiskraft abgesprochen wurde mit der Begründung, es sei gefälscht oder könnte gefälscht sein.
Recht hinkt oft dem technischen Fortschritt hinterher!
Und selbst eine Unterschrift auf Papier kann man fälschen und trotzdem hat das unterschriebene Papier so lange Beweiskraft, bis man bewiesen hat, das die Unterschrift gefälscht ist.
Bei DATEV kommt noch etwas hinzu: Vormals konnte ich mich mit der AusweisApp und meinem neuen ePA (neuer elektronischer Personalausweis) authentifizieren. Diese sichere Verfahren hat DATEV mit einer kruden Begründung vor etwa zwei Jahren einfach abgeschafft und die Arbeitnehmer stattdessen gezwungen, 2FA zu benutzen – am besten mit Apps von Google oder MS.
Das verkompliziert alles bei einem Gerätewechsel, wenn man TOTP eben nicht einfach auf das neue Gerät übernehmen kann – dann ist nämlich eine Neuanmeldung mit Postbrief erforderlich, um die schnöde Lohnabrechnung herunterzuladen.
Ich hatte mich bei meinem Arbeitgeber bitterlich beschwert, er möge doch bitte bei DATEV intervenieren, dass das nicht so einfach geht. Schließlich hatte ich mir dafür extra alles besorgt (Reiner SCT usw.). Der hat nichts getan, diese Änderungen zu verhindern, hat sich nicht mal beschwert und die einfach machen lassen.
Der Hammer dabei ist, dass DATEV die Anmeldung per ePA weiterhin unterstützt und sogar z.B. für Kanzleien (beSt) fordert! Nur eben die dummen Arbeitnehmer dürfen das nicht verwenden: http://www.datev.de/web/de/aktuelles/das-besondere-steuerberaterpostfach/die-einfuehrung-des-best-vorbereiten/
Enshitification pur.
—-
GB: Ich habe den Text editiert, gab einige Absätze als Dubletten.
Na sowas, MS 2FA, wie kommt sowas nur…
https://www.datev.de/web/de/presse/pressemeldungen/meldungen-2024/datev-baut-zusammenarbeit-mit-microsoft-aus/
Heute im Tittytainment auf den S-Bahn-Bildschirmen gesehen: Rätselfrage „Wie viele Menschen hören _weniger als eine Stunde pro Woche_ digitale Musik?" – Nun, was würdet ihr schätzen?
Antwort: „Vier Prozent" – Bloooß? Glaube ich das? Nein, ich frage mich: Wen haben die bei dieser Umfrage denn gefragt? Nur Streaming-Kiddies?
Oder was meinen die überhaupt mit „digitale Musik"? Ok, vielleicht gelten ja auch CDs. Oder Radiosender, die über UKW nicht mehr zu empfangen sind. Vielleicht, falls diese Frage tatsächlich auch Älteren gestellt wurde, haben viele davon das „digitale" ausgeblendet und einfach auf „Wie viele Stunden hören Sie pro Woche Musik?" geantwortet.
Jedenfalls merkt man den Medien immer wieder einen zweifelhaften Ehrgeiz an, zu suggerieren, die große Mehrheit sei nur noch digital, und wer immer noch „analog" lebt, stünde im Abseits. Da wird ein Gruppenzwang aufgebaut, damit die Leute mitlaufen, weil sie fürchten, sonst zu einer hoffnungslosen Minderheit zu zählen. – Aber welche Absicht steckt nur dahinter?
Guter Artikel, der so ziemlich alle Aspekte der Problematik abdeckt. Ich habs die letzten Jahre life beoabchten können, wie meine Eltern "abgebaut" haben, in real life und digital. Die brauchten hier wie da Hilfestellung. Erst waren sie digital tot, und dann, naja… Wer sagt, das ist nur ein bisschen auf dem Handy rumwischen, denkt nicht weit genug, das klappt irgendwann einfach nicht mehr so gut, auch so Konzepte wie 2FA, irgendwann ist das nicht mehr vermittel- und handhabbar. Zum Beispiel bei Onlinebanking, und gleichzeitig wird von den Banken das Filialnetz immer weiter ausgedünnt. Ich weis aus dieser Erfahrung heraus, dass ich irgendwann, solange ich wenigstens noch klar denken kann, meine Konten auf eine näher angesiedelte Bank wechseln muss, denn die nächste Filiale meiner Bank ist 12 km weg, als Senior wird das ein Tagesausflug sein.
Aber auch jetzt schon, man kann mit den Apps schon ganz schön den Hass seiner Mitbürger auf sich ziehen. Bis manch einer sein überdimensionales Glasbrett aus der Hosentasche bugsiert hat, sich angemeldet hat, die App gestartet hat, fürs Google/Apple-Pay, die Kassenschlange wird immer länger… Diese Leute sind fast genauso unbeliebt wie die Kleingeldzahler. Mal eben die EC-Karte über das Scan-Feld gezogen, 4 Ziffern eingegeben, fertig, so geht schnell.
Oder was mir neulich passiert ist, stand auch an der Kasse, die Sachen liegen auf dem Band, die Person vor mir zahlt, meine Artikel werden gescannt, und dann ging die Panik los, könnte ja mal ein paar Bonuspunkte mitnehmen, mit der Rewe-App, die startet, will Lizenz- und Nutzungsbestimmungen abgenickt haben (muss ich das JETZT alles lesen?), mit welcher Mailadresse mit welchem Passort hab ich mich da noch registriert, ach ja, tipp, mach, tu, auf 2FA per Mail warte, Thunderbird startet, Mail erwartend da stehend, 6 Ziffern in die Zwischenablage fummeln, Rewe App rein pasten, … Argh! Früher hat man da ein Kundenkärtchen gehabt, Paybackkärtchen und das einfach über den Scanner gezogen, fertig.
Neulich will ich in einer anderen Stadt parken, stehe vor der Säule, will zahlen, kein Münzschlitz, kein Kartenschlitz, nur nen QR-Code, noch ne andere Parking-App… Bald werden 256GB Smartphones Standard sein müssen, um die ganzen Apps für jeden Mist vorzuhalten.
Und dann wird der Appbetreiber gehackt oder hat ne Panne so wie neulich halt Paypal, und da stehste dann.
Ich denke mir auch, wir schießen enorm über das Ziel hinaus.
Das Thema hab ich fast jeden Tag auf meinem Schreibtisch und kann immer nur folgern der Digitalzwang ist einfach zu viel. In der Wohnungswirtschaft hat man viele unterschiedliche Menschen, eigentlich alles was es so gibt. So einige kommen mit der Digitalisierung gut zurecht, die klare Mehrheit nicht. Das fängt schon an bei den monatlich zu liefernden Verbrauchsübersichten, ist eine gesetzliche Vorgabe. Stellen wir gerne per E-Mail oder in unserem Mieterportal bereit. Etwa 75% unserer Mieter kommen damit nicht zurecht, ca. 50% haben keine E-Mailadresse, etwas über 10% wollen das alles so nicht.
Wie will man Digitalisierung vorantreiben wenn man 3/4 der Menschen schlicht nicht sicher erreicht?
Letztlich könnte (oder sollte ?) man fragen wer ist da um wem zu dienen? Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Wo Digitalisierung ihren Sinn verfehlt sollte sie abgeschafft werden, ein späterer Neustart ist dabei nicht ausgeschlossen. Mindstens muss jeder die Wahl haben und selbst frei entscheiden können wie viel Digitalisierung man zulässt, die Mittel analog zu leben gehören zum Menschen wie die Luft zum atmen.
Die digitale Zwangsbeglückung sollte Ihre Grenzen haben.
Es ist ziemlich leichtfertig und zeugt von wenig Lebenserfahrung, Mebschen mit " das erledigt sich von selbst" abzuschreiben.
Es gibt viele Gründe, die auch junge und technisch versierte Menschen treffen können, den Gerätepark dazu nicht mehr pflegen und bedienen zu können.
Und wenn man noch die Servicewüste bei den Hotlines wie z.B. Banken und Telekomgesellschaften uvm. berücksichtigt – dann gute Nacht, wenn es irgendwo in dieser Struktur mal hakt.
Ich find es schon jetzt als IT-Mensch ( seit 35 Jahren im Job) seltsam, wie die Heilsverprechen der Industrie immer wieder bereitwillig gefressen werden.
Angeblich funktioniert ja alles prima.
Die täglichen Meldungen der Fachpresse und kafkaesken Erfahrungen sagen etwas anderes.
Mich nervt es mittlerweile, den ganzen OS-Park mit der dazugehörige Netzstruktur am Laufen zuhalten.
Wenn man nur eine Bank und eine Telefongesellschaft hat, dann ist ja vielleicht noch alles schick. So stellen sich aber nur die Manager der Konzerne das vor, die uns damit beglücken wollen.
Dann muss ich mir noch einen Kopf über die Seiteneffekte der Elektronischen Patientenakte, Doctolib, Cloud, und einer AppFlut für alle möglichen Portale machen. Und dann muss man sich mit Windows an ein Account bei MS binden, weil es so praktisch ist. Die können einen aber jederzeit kommtarlos abnabeln und einem am langen Arm verrecken lassen.
Und bei dem, was politisch in den USA passiert: da soll ich mich drannabeln und noch meine Daten dort reinstellen?
Natürlich: Man braucht nur ja zu sagen. Dann ist ja alles I.O.
Wer sind übrigens die coolen digitalen natives, bei denen alles rund läuft?
Das ist ein feuchter Traum von ahnungslosen Medienmachern. Und falls es die wirklich geben sollte: Das sind ahnungslose Knöpfchendrücker, die gar nicht mitbekommen, was da so in der Welt passiert.
… und in Bad Wildbad im idyllischen Schwarzwald zeigt sich die Abhängigkeit von der digitalen Technik:
[https://]www.tagesschau.de/wirtschaft/stadt-ohne-empfang-100.html
Allerdings kann ich da nur den Kopf schütteln, weil mir diese Abhängigkeit zudem noch im Urlaub einfach viel zu weit geht. (Bargeld und Papier geht immer.)
Aus dem Artikel:
"Die Stadt selbst ist hilflos."
Ja und das ist das Problem. Da sitzen Leute in der Verwaltung, deren Horizont dort endet, wo sie anderen Leute böse Briefe schreiben, maximal. Wäre doch mal was, wenn sie Leute zusammen trommeln und ein Freifunk-Netz in der ganzen Stadt aufziehen würden. Dann könnte Bad Wildbad mal einen Meilenstein setzen: Ein Bürgernetz, unabhängig von den großen Telkos.
Stattdessen:
"Alle Bürger wollen starken Mobilfunk haben, aber kaum jemand Mobilfunkstationen in der unmittelbaren Nachbarschaft"
Nun, vielleicht ist der Herr von Vodafone einer Sache auf der Spur: Die Leute wollen schon gerne, aber sie wollen nur konsumieren. Dann wird man halt Spielball von Großkonzernen.
"Da sitzen Leute in der Verwaltung, deren Horizont dort endet, […]"
Sorry, Artikel nicht aufmerksam genug gelesen – was haben die Verwaltungs-MA damit zu tun?
Mit einer Frist von drei Jahren wurde der Mobilfunk-Betreiber auf den anstehenden Immobilienabriß informiert. Durchaus genügend Zeit darauf passend reagieren zu können – eindeutiges Säumnis des Anbieters!
""Alle Bürger wollen starken Mobilfunk haben, aber kaum jemand Mobilfunkstationen in der unmittelbaren Nachbarschaft""
Na ja, gleiches Spiel sieht man ja mit den Gewinnungsanlagen für regenerative Energien und Dergleichen.
Ist eben auch eine Folge der im zeitlichen Fortschritt von libertärer Ausprägung sich gesellschaftlich etablierten Anspruchshaltung auf Erfüllung jeglicher Individualwünsche. Für Bequemlichkeit und Wohl in der persönlichen Lebensblase wird dann eben gern mal der praktikabele Allgemeinschaftsfortschritt geopfert. 🤷♂️
Natürlich habe ich den Artikel gelesen., so aufmerksam, dass ich daraus zitiert habe. Du meine Antwort aber offensichtlich nicht sinnentnehmend.
Na, dann los – sehe Deiner gespannt Erläuterung entgegen.
Meine Erläuterung steht in meinem ersten Beitrag.
Bist du zufällig im öffentlichen Dienst/Beamter und fühlst dich angegriffen?
Nein, eben nicht – bin (Klein-)Selbstständiger! 😉
Aber Nachfrage wird doch wohl erlaubt sein, falls i-was eben doch nicht eindeutig nachvollziehbar ist, oder?
Leider hast Du versäumt genau diese Möglichkeit zu nutzen und nur wieder – in deutscher Manier – stumpf auf etwas Vorheriges, was offensichtlich (zumind. für mich!) nicht deutlich genug erklärt wurde, zu verweisen.
DAS Vorgehen entspricht zu 100% genau dem der Regierung und schafft eben weder Verständnis noch Abhilfe! Man, man, man… 🤦♂️
Noch ein Beispiel, wo analog auch bei digital sehr fitten Menschen Sinn macht:
Angenommen, man hat ein gemeinsames Bankkonto mit seiner Frau und will ihr z.B. Schmuck schenken.
Bei Onlinezahlung sieht die Frau auf dem Kontoauszug, das man z.B. bei Juwelier X etwas gekauft hat und weiß daher vom Geschenk.
Zudem sieht sie, wieviel der Schmuck gekostet hat.
Auch nicht erwünscht!
Überraschung verdorben!
Wenn man dagegen bar bezahlt, taucht das auf dem Kontoauszug nicht auf, die Frau weiß nicht, wie teuer das Geschenk ist und das sie überhaupt ein Geschenk bekommt.
Überraschung gelungen!
Dein Beispiel ist eines für schlechte Digitalisierung, nicht dafür, dass Digitalisierung schlecht ist. Warum kann ich Buchungen nicht mit eigenen Texten überschreiben? Warum lassen sich bei vielen Banken keine Kommentare hinterlegen oder unterschiedliche, personenbezogene Ansichten auf ein gemeinsames Konto erstellen? Stattdessen schlagen wir uns mit ranzigem Onlinebanking herum, das funktioniert, als wäre seit 1980 nichts passiert. Eigentlich bräuchte jeder Haushalt ein zentrales System – ein digitales Factotum –, das solche Dinge (und noch viel mehr) selbstverständlich erledigt und die Menschen davon entlastet, damit sie Neues schaffen können.
Letzter Satz: Da flötet jemand KI …
Nicht unbedingt. Das Problem fängt viel früher an, hier ein Beispiel: Ich kaufe etwas ein, dann kommt ein Beleg – als Bild-PDF. Den muss ich konvertieren, mit der Buchung zusammenführen, die ich aber nur unter Mühen aus dem Banking bekomme, eventuell eine Inventarnummer vergeben, vielleicht noch ein Haltbarkeitsdatum erfassen, weil der Anbieter EPP nicht kennt oder ignoriert.
Man bräuchte gar keine „KI", wenn die Datenversorgung nicht so miserabel wäre. Prozesse sind formalisiert und damit eigentlich perfekt automatisierbar. Aber weil wir in einer Gesellschaft leben, die vielleicht zu 5 % digitalisiert ist, braucht es dann eben doch wieder „KI" und Großkonzerne, um Bilder zu erkennen oder Dokumente zu lesen – mit all den Nachteilen.
Warum kommt vom Verkäufer kein strukturierter Datensatz, sondern nur ein Dokument mit … irgendwas? Warum vom Versanddienstleister nur eine Mail – und keine automatische Verknüpfung vom Verkäufer, obwohl alle voneinander wissen? Warum fehlen im Datensatz EPP-Infos? Das sind Basics, keine Raketenwissenschaft.
Und so leid es mir tut: Die ewigen Unkenrufe à la Seniorenunion ändern daran nichts. Im Gegenteil – sie verhindern, dass Systeme entstehen, die gerade Senioren, Kranken oder Gestressten wirklich helfen könnten. Stattdessen wird weiter rumgeeiert, wo es längst gute Führung und Vollgas bräuchte. Digitalisierung müsste hier ganz, ganz, ganz oben aufgehängt sein (pun intended).
Dafür wurde vor über 10 Jahren ZUGFeRD erfunden:
https://de.wikipedia.org/wiki/ZUGFeRD
Damit kann z.B. die über das Wachstumschancengesetz ab 01.01.2025 verpflichtende Nutzung einer maschinell verarbeitbaren Rechnung im B2B Bereich umgesetzt werden.
So ist es.
Ab 1.1.2025 muß jeder Betrieb, egal wie groß, in der Lage sein, E-Rechnungen (ZUGFeRD oder X-Rechnung) anzunehmen und zu verarbeiten.
Also schon seit 8 Monaten!
Und im B2B-Bereich ist es ab 1.1.2028 verpflichtend eine E-Rechnung auszustellen.
Für Unternehmen mit mehr als 800.000 € Jahresumsatz im Vorjahr ist die Frist schon der 1.1.2027.
PDF-Rechnungen zählen dann nicht mehr als E-Rechnung.
Und schon jetzt darf man PDF-Rechnungen nur dann im B2B-Bereich versenden, wenn der Empfänger dem zustimmt.
Ausnahmen:
– Rechnungsbetrag max. 250,- € brutto
– Fahrausweise
– Kleinunternehmer, die eine entsprechende Steuerbefreiung beantragt haben
Und im B2C-Bereich wird die E-Rechnung keine Pflicht.
Meinen Kommentar hätte ich als Ironie kennzeichnen sollen.
Zu deinem letzten Absatz fällt mir nur "Digitalisierung first, Bedenken second" ein – der Wahlkampfschlager war ja ganz oben aufgehängt ;-).
Ich habe nichts gegen gut umgesetzte Digitalisierung, wenn sie funktional, zuverlässig, handhabbar und sicher ist. Alleine, die simplen Kriterien werden doch nicht erfüllt.
Und ich werde ganz hibbelig, wenn mir jemand ein System verspricht, was gerade Senioren, Kranken oder Gestressten wirklich helfen könnte. Frage mich gerade wieso …
> Zu deinem letzten Absatz fällt mir nur "Digitalisierung first, Bedenken second" ein – der Wahlkampfschlager war ja ganz oben aufgehängt
Nein. Sie war ein Slogan einer einstelligen Partei, die nur in die Regierung gekommen ist, weil es für die eigentlich gewünschte Gro-Ko nicht gereicht hat und wir haben ja gesehen, wie erfolgreich diese Leute waren. Das ist nicht gerade "ganz oben aufgehängt".
Es sind ja nicht nur ältere Leute. Viel mehr Sorgen mache ich mir um die sogenannten "digital natives", die zwar in Windeseile über ihr Smartphome wischen können, aber dabei absolut keine Vorstellung davon haben, was da überhaupt geschieht. Und die dann damit überfordert sind, einen Brief in einer normalen Textverarbeitung zu schreiben. Ohne App können die nichts, nimm ihnen das Smartphone weg und sie sind nicht mehr lebensfähig. Bei den Mittelalten sehe ich das Bedürfnis, "mitzuhalten", es wird nichts verstanden, nichts hinterfragt, einfach mitgemacht. Das sind die Leute, die im Büro schon an den kleinsten Aufgaben, die von dem abweichen, was sie mühsam auswendig gelernt haben, verzweifeln, einfach, weil sie das Prinzip nicht verstehen. Und genau diese Leute meinen nun, KI würde ihnen das Leben erleichtern, über das sie ohnehin schon längst die Kontrolle verloren haben, ohne es zu wissen. Die alten Leute, die nicht einmal ein Klapphandy haben, schätzen sich und die schöne Onlinewelt bei weitem realistischer ein…! Mein persönliches Leben gestalte ich so analog wie möglich. Und jede/r sollte das Recht auf ein analoges Leben haben. Aber ich denke, allzu weit entfernt sind wir davon nicht mehr, lass den ganzen angehäuften Digital-Rotz einmal so richtig zusammenbrechen… nur daraus lernen die Leute, leider.
Es fängt doch schon bei Kleinigkeiten an. Wer kein Smartphon hat kann z. B. bei WEB.DE kein Postfach anlegen, Alternativen zu SMS werden nicht angeboten, no way. Da fängt die Ausgrenzung schon an.
Da geht es eigentlich weniger um Ausgrenzung, früher ging das auch ganz ohne SMS, sondern eher um eindeutige Zuordnung des Postfachs zu einer persönlichen digitalen Identität über die Handynummer.
An allen Ecken und Enden werden derzeit viele Dinge auf ähnliche Art und Weise zusammengeführt.
Und über den Digital Services Act (DSA) der EU müssen Anbieter "Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen" bereitstellen, wozu dann ebenfalls die persönliche digitale Identität nötig wird, um Person/Alter zweifelsfrei feststellen zu können.
Dass man ohne Smartphone oder bei wie/warum/wodurch auch immer gesperrtem Smartphone dann keinen Zugang (mehr) zu allen möglichen Diensten hat, ist also mehr ein Nebeneffekt, der aber bei unliebsamen Bürgern ggf. auch durchaus gern genutzt werden wird.
Da sollte man es mal mit einer Festnetznummer versuchen.
Bei PayPal funktioniert das.
Da bekommt man auf dem Festnetz einen Anruf und eine Computerstimme liest einem die SMS vor.
Ich persönlich finde, dass noch viel zu wenig und viel zu schlecht digitalisiert ist – und jede Forderung, in den eh schon halbherzig betriebenen Bemühungen jetzt noch nachzulassen, ist fahrlässig. Es müsste längst der Normalfall sein, dass man Rechnungen im Laden, Schreiben per Post usw. digital zugestellt bekommt und sie auch direkt digital weiterverarbeiten kann. Prozesse müssten komplett digital abgebildet und gleichzeitig verschlankt werden, so weit es geht. Wir ersticken nicht in Papier, sondern in Bürokratie und die wird nicht besser, wenn analoge Prozesse einfach nur digitalisiert werden ich dann halt meine Wohnsitzanmeldung selbst ausdrucken muss – nur um dann doch eine halbe Stunde Zeit dort zu verschwenden.
Eigentlich müssten wir über den Big-Brother-Staat reden, der alles regeln und überwachen will – und darüber, wie wir zu einem Staatswesen kommen, das weniger kontrolliert, weniger eingreift und dem man wieder vertrauen kann. Denn Skepsis ist der Sargnagel jedes Prozesses, egal ob ich nun meine Corona-Besuchsliste fälschen muss oder keine ePA machen will. Ich muss sicher sein können, dass meine Daten nicht gegen mich verwendet werden, wenn ich etwas digital erledige. Deshalb gehören sie in Bürgerhand. Die ePA? Ja gerne – aber bitte offline in meiner Tasche und nicht diese halbgare Konstruktion, die man uns hier vorsetzt.
Wir müssten auch über die Menschen reden – darüber, dass viele extrem empfänglich für schnelle Reizbelohnung sind. Die Mechanismen, die Social-Media-Algorithmen ausnutzen, sind dieselben, die auch bei jeder Droge wirken. Der Algorithmus ist nicht das eigentliche Problem, sondern unsere kollektive Unfähigkeit, damit umzugehen.
Wir müssten außerdem über Bildungsskepsis, Esoterik und Wissenschaftsfeindlichkeit reden – während unser einziges Kapital Wissen und Haltung zum Leben sind. Über Senioren, die gerade von guter Digitalisierung profitieren würden – weil Dinge, die man gar nicht erst erledigen muss, schlicht keine Hürde mehr sind. Eine Steuererklärung zum Beispiel sollte auf Knopfdruck fertig machbar sein, nicht nach Wochen voller Formulare, Aktenordner, hin und her. Wie viel Zeit das bringen würde!
Und wir müssten endlich über Resilienz reden, anders wie es bisher getan wird – jenseits der romantischen Illusion, dass Bargeld und Papier uns retten. Denn wenn Lieferketten zusammenbrechen, gibt es auch mit Bargeld nichts mehr zu kaufen oder wenn mein Haus weggeschwemmt wird, obwohl man so ein Warnsystem für Springfluten wie im Ahrtal sehr gut und komplett digital gestalten könnte.
Wenn wir diese Diskussionen weiter meiden, landen wir am Ende als irgendein mediokres Land. Und dann ist Essig mit den Wohltaten und dem Erste-Welt-Gedusel, das wir heute für selbstverständlich halten.
Die sog. Digitalisierung ist bereits viel zu weit fortgeschritten, als daß z. B. Bargeld für eine Resilienz sorgen könnte. Weder die Kasse noch der Bankautomat funtioniert dann noch und auch der Bankschalter kann nichts mehr auszahlen, weil seine automtische Bargeldkasse nicht funktioniert. Wir werden dann wohl wieder auf Tauschwirtschaft umsteigen müssen.
Ich hätte da noch einen Sack Glasperlen………..;)
"Die sog. Digitalisierung ist bereits viel zu weit fortgeschritten, als daß z. B. Bargeld für eine Resilienz sorgen könnte."
Alle Organisationen, die nur mit Computertechnik arbeitsfähig sind, haben natürlich beim Ausfall dieser ein grundsätzliches Problem. Durch die Vernetzung via Internet kommen zusätzliche Abhängigkeiten hinzu, die bei Ausfall dann nicht nur einzelne Lokalsysteme betreffen.
Dennoch kann man (hoffentlich in Deutschland überall) mit Bargeld immer noch Lebensmittel lokal vor Ort einkaufen.
Auch ist bei Ausfall digitaler Zahlungssysteme und funktionierender Warenwirtschaft inkl. Kassen der Einkauf im Supermarkt und anderen Stellen weiterhin mit Bargeld möglich. Gerade dieser Fall tritt immer häufiger auf.
Auch hier: Ein Ausfall eines Zahlungssystem ist vielleicht unbequem, aber nicht kritisch.
Kritisch ist, wenn z.B. großflächig "der Strom ausfällt" und damit fallen dann nicht nur die Kassensysteme, sondern die gesamten Lieferketten. Selbst ein Bauer kann ohne Strom nicht arbeiten und damit nichts produzieren, kein Schlachthof kommt ohne Strom aus, etc. Nach ein paar Tagen bekomm man auch für Bargeld (erstmal) einfach nichts mehr.
Absurderweise ist gerade "die Seniorenunion", bzw. deren Zielgruppe, bei so einem Szenario stark gefährdet. Aber anstatt Resilienz zu fordern, wird ein Nebenthema zum Hauptthema gemacht – aber es ist gesellschaftlich gar nicht so, dass wir den Luxus hätten, uns um Nebenthemen zu kümmern, denn offensichtlich kommen wir mit den Hauptthemen schon nicht signifkant voran.
Wie geschrieben, mein Punkt ist, dass das eine Scheindebatte (no pun intended) ist, die verdeckt, wie abhängig wir von elektrischer Energie sind. Es wird nach ein paar Tagen schlicht nichts mehr zu kaufen geben, wenn es einen richtigen Blackout gibt, egal ob mit Kreditkarte, Bargeld oder Bitcoin.
Für das Vertrauensproblem mit bargeldloser aber belegbehafteter Bezahlung gibt es keine technische Lösung, sondern nur soziale.
Ich möchte hier noch anbringen, dass ich finde, dass nicht die Digitalisierung das Problem ist, diese ist an vielen Stellen zu begrüßen.
Mehr ist das Thema, dass sich dadurch Prozesse hin zum Bürger verschieben, und oft schwer zu verstehen sind. Auch für Junge.
Es spielt hier oft keine Rolle, ob das Formular, die Urkunde, digital verfügbar ist. Was es braucht sind Hilfestellungen bei den Prozessen. Komplexe Prozesse auf Bürger abzuwälzen bringt halt nichts.
Das kennt man ja.. man steht vor dem Parkautomat, will die App herunterladen, aber es geht nicht.
Man versucht eine Förderung zu beantragen, aber das E-Mail für die Anmeldung kommt nicht und kommt nicht..
Auch zu beachten ist, dass die Digitalisierung die Altersgruppen unterschiedlich hart erwischt. Viele Junge verstehen nicht wo das Problem besteht, hatten aber auch noch nie mit Behörden zu tun.
Ich finde, mehr ist das Thema, dass es überhaupt zu viele Prozesse gibt (z.B. statt Förderung weniger wegnehmen, dann kann man sich die Bürokratie für beide sparen) und dass die, die es geben muss, einfach schlecht konzipiert sind. Ich finde, ein bürokratischer Prozess, der eine große Hilfestellung braucht, hat ein ganz anderes Problem als Digitalisierung oder Analogisierung, sondern er ist schlicht zu komplex. Es hilft ja nichts, wenn zum Antrag dann statt einer geführten Online-Maske (mit ihren eigenen Problemen) ein mehrseitiges Papierformular mit einem Appendix an Hinweisen dazu kommt.
Früher oder später wird es hier auch so ablaufen wie in China. Sobald eine Generation damit aufwächst empfindet diese dies als "normal". Wie sagte eins Merkel:"Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts".
Es reicht schon wenn jemand das "falsche" Betriebsystem hat!
In UBPorts mit Waydroid gehen manche Apps aus "Sicherheitsgründen" nicht.
Ich stehe grundsätzlich voll dahinter, aber was heißt das den konkret im Einzelfall was die Teilhabe im Alltag angeht? Wo fängt "analog" an und wo hört es auf?
Wenn man als Beispiel Smartphones betrachtet, die eigentlich zum reinen Telefonieren total ungeeignet sind. Akku, Updates, Größe und schlechte Widerstandsfähigkeit und dann noch telefonieren bei Wetter/Handschuh…. Smartphones sind zum reinen telefonieren totaler Shit, wer wirklich nur erreichbar sein will. Das würde ich mir noch unter "analog" vorstellen. Ein Gerät was auf das wesentliche begrenzt ist, wobei da "analog" der falsche Begriff ist.
Es geht ja auch um finanziell Schwache, weil ein "ordentliches Handy" bekommt man unter 20€. Beim Smartphone kann man schon mal das dreifache rechnen. Man kann aktuell noch Barrenhandys kaufen, aber wie wird es sein wenn die eSim flächendeckend kommt? Wobei das Problem nicht nur das "Handy" ist, sondern auch die Registrierung der Sim. Das ist ja teilweise auch unnötig kompliziert.
Auch wenn ich Smartphones als nicht geeignete Geräte für ein "analoges Leben" (Minimalismus) ansehe, wie lange soll man "alte Technik" mitschleppen und insb. warum? Einige Leute sind auch noch auf dem Stand von "Wählscheibentelefonen", mit digitalen Telefonen, Barrenhandys, Smartphones oder gar Soft-Clients können die nichts anfangen. Das da Teile der Bevölkerung abhängt sind ist klar, aber ist das ein Grund an was festzuhalten? Oft sind die Probleme ja leider auch selbst verschuldet, weil man sich einfach nicht damit beschäftigt. Muss man leider auch so deutlich sagen. Wenn man das über Jahrzehnte macht.. Irgendwann ist auch das Defizit so groß. Wo ich aber Probleme sehe, dass die Sachen unnötig komplex sind. Das ist dann schon eher der Kritikpunkt. Muss das Smartphone so sein wie es ist? Das man erstmal mehrere Stunden/Tage/Wochen für die Einrichtung braucht, gerade wenn man nicht so den Plan hat? Man setzt sich heute in ein Auto und kommt teilweise nicht klar.
Ich finde den Slogan "Recht analoges Leben" auch nicht wirklich gut durchdacht. Einmal geht es vermutlich insb. einfach um weniger Komplexität/Zugänglichkeit, ob analog oder digital ist da egal und dann noch um Themen wie Datenschutz/Angreifbarkeit/Nachhaltigkeit. Das sind doch am Ende die Probleme?
z.B. Geld ohne Online Banking bewegen, oder Bargeld bekommen können
Parken ohne App, mit Parkschein
Fahrkarte ohne Handyticket und Registrierung
Behördengänge ohne Digitalzwang, z. B. Anträge
Ja, viele Dinge sind unnötig kompliziert.
Man hat den Eindruck, das viele Dinge nur deswegen gemacht werden, weil man sie machen kann und nicht, weil sie einen Mehrwert haben.
Ein Beispiel:
Tesla. Beim alten Model Y betätigt man den Blinker per Tasten im Lenkrad.
Das hat sonst kein anderer Hersteller.
Beim neuen Modell Y hat Tesla dazugelernt und es gibt wieder wie bei allen anderen Herstellern auch einen Blinkerhebel.
Oder die Temperatur der Heizung in Autos einstellen:
Früher: Schiebe- oder Drehregler auf die gewünschte Temperatur stellen
Heute: Auf dem Touchscreen erst einmal das Menü für die Klimaanlage suchen, schauen, wo sich denn die Temperatureinstellung befindet, dann gefühlt 20 mal hoch oder runter tippen bis man die gewünschte Temperatur eingestellt hat.
Und das macht man mal, wenn durchs Seitenfenster die Sonne rein scheint und man deswegen auf dem Touchscreen rein gar nichts mehr erkennen kann.
So etwas ist auch wenig seniorengerecht.
Warum kann man bewährte Dinge nicht einfach so lassen wie sie sind?
Vllt. weil's dann faktisch keine Rechtfertigung mehr für die Beschäftigung der vielen jungen frisch von den Unis in die (Tech-)Unternehmen strömenden "Akademiker" a la Produktmanager (etc.) gäbe? 🤔
Und all die agile ständige Veränderung um der Veränderung willen bliebe dann auch auf der Strecke, das will doch keiner, was sollen denn dann die PMI Agile Certified Practitioner usw. machen?
Dann sollen die auf die Felder gehen, Spargel ernten und Erdbeeren pflücken.
Da gibts jedes Jahr einen großen Mangel an Arbeitskräften.
Das größte Problem, was ich mit dem Smartphonezwang habe sind Kosten und Arbeitsaufwand. Ich habe keins und brauche keins, da ich auf Arbeit kein Smartphone privat nutzen darf, im Auto kein Smart im Telefon brauch – zumal beim Fahren eh kein Telefon an ist – und zuhause ein PC steht.
Für den Smartphone-Zwang müsste ich nun ein Smartphone für 100 € kaufen, 1-3 mal die Woche laden, damit der Akku nicht kaputt geht und auch stets ein Guthaben drauf haben und regelmäßig aufladen. Natürlich muss ich das Gerät auch regelmäßig an lassen, um es aktuell zu halten. Zudem muss ich regelmäßig den Speicher aufräumen, da Apps dazu neigen allerhand Müll zu sammeln. Damit das alles auch funktiniert, muss ich mein Wissen über die Bedienung und Sicherheit stets auf Stand halten. Alles dafür, dass ich ab und zu mal was "Bequem per Smartphone" erledigen kann.
Bislang habe ich ein 5 Jahre altes Nichtsmart-Nokia. Lade ich bei 10-30 Minuten Sabbeln am Tag einmal alle 2 Wochen auf und der Akku ist immer noch frisch.
Jeder kann selbst entscheiden. Jeder soll die Konsequenzen der Entscheidung selbst tragen.
Super ccc Talk dazu:
https://media.ccc.de/v/38c3-digitalisierung-mit-der-brechstange
Und es sind überwiegend aber nicht nur ältere Menschen…
Im Jahre 1995 wurde der interessante Film 'The Net' mit Sandra Bullock in der Hauptrolle produziert: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Net_(1995_film)
Hinweis für irrlichtige Digitalisierungs-Fanboys und -girls, die ein volldigitalisiertes Dasein kaum erwarten können: Diesen sehenswerten Film einmal in voller Länge im stillen Kämmerlein in Ruhe ohne Bier, Chips & Co. anschauen (vorausgesetzt die Aufmerksamkeitsspanne erlaubt dies überhaupt) ….. und – ganz wichtig – ja nicht vergessen, beim Filmanschauen das Gehirn einzuschalten und eingeschaltet zu lassen!
Möglicherweise führt dies dann völlig unerwartet zu ganz neuen Erkentnissen ;-)
Ich habe ja nichts gegen Digitalisierung an sich, aber bitteschön so, dass ich ohne amerikanisches Smartphone-OS auskomme.
Wieso geht ein Mobilfunkanbieter davon aus, dass seine Android-/iOS-App auf meinem Endgerät läuft und schaltet den Browser ab? Ist das das Pendant zum Routerzwang?
Vielleicht telefoniere ich ja per Laptop mit LTE-Modem?
Ja, ich habe ein Smartphone, aber ich verzweifele regelmäßig, weil man auf dem Sch…ding einfach nichts erkennt. (15 cm vs. 70 cm bzw. 2/3 DIN A6 Postkarte vs. mehr als DIN A3 am PC). Und ich erkenne 2-mm-Schrift am PC ohne Probleme, ist also keine Frage der Schärfe..
Das Scrollen am Handy kommt mir vor wie ein Sehschlitz beim Panzer gegenüber einer Reisebus-Windschutzscheibe.
In der Schweiz werden wir vielleicht bald mit der E-ID beunglückt.
Vor der Abstimmung darüber heisst es natürlich, sie werde freiwillig sein, damit das Stimm- und Wahlvieh auch ein JA in die Urne legt.
In Tat und Wahrheit wird es nach der Annahme so sein, dass man sie haben muss, um gewisse Dienstleistungen noch zu erhalten.
Analog vs. digital vs. digital-bäh
Mit über 80 komme ich noch gut mit allem Digitalen (so weit ich es brauche) klar. Ich habe ja auch schon in den 1960er Jahren mit dem Programmieren angefangen, auf dem Großrechner der Uni. Damals hatten wir noch Lochkarten, aber dank lebenslangem Lernens KANN ich mich in jedem Bildschirmmenü gut zurecht finden. Der Zwang zum Digitalen als solchem ist die eine Sache, darüber kann man streiten – für mich ist das halbwegs ok. Aber was ist mit dem Zwang zu einem Digitalen, das letztendlich von Unternehmen aus USA und China kontrolliert wird?
Wenn ich irgendeine digitale Dienstleistung in Anspruch nehmen will, die man im Alltag gut brauchen kann, dann muss ich mich dafür ja bei einem Unternehmen aus USA oder China (Google, Apple oder Huawei) registrieren. Verweigere ich das, dann ist ein Smartphone ziemlich nutzlos, weil die meisten wichtigen Apps nur von einem AppStore der Großen Drei herunterladbar sind.
Um z. B. meine eigenen Daten von der mir staatlich aufgezwungenen Gesundheitskarte lesen zu können, brauche ich eine App. Je nach Krankenkasse muss es sogar eine iPhone-App sein. Ein Unding!
Wieso gibt es keine Deutschland- oder EU-Server, wo alle Apps verfügbar sind, die man zur Teilhabe am normalen Leben abseits von Hobbys etc. braucht?
Der Staat oder die EU könnte das erzwingen, aber bisher hat er da völlig versagt, und 95 % der Bürger haben das noch gar nicht gemerkt (oder längst verdrängt), die klicken fröhlich-blind auf "App herunterladen", wenn sie irgendjemand dazu auffordert.
Und so ganz nebenbei: Was gäbe es für einen Aufschrei, wenn man eine in Deutschland z. B. zum Fahrkartenkauf benötigte App nur von einem russischen AppStore herunterladen könnte? Mit Trump- oder Xi-Land aber ist das in Ordnung?
Ihr denkt imho zu kurz. Digitalisierung, wie die Politik es sich teilweise vorstellt, heißt ja: Alle Verwaltungsleistungen digital abwickeln – müssen. Dann sind wir beim Thema rechtssichere Authentifizierung. Sich mal damit befasst, wie das abläuft, so Ausweis mit PIN, Smartphone alt Ausweisreader, App zur Authentifizierung… Ich habe es einmal testweise genutzt, hab aktuell aber die Infrastruktur nicht mehr konfiguriert. Ich sage mal: Viel Spaß mit Windows 11, wenn mal wieder die App-Funktionalität zerschossen wird. Oder Du musst mal schnell einen Antrag für einen Angehörigen abgeben und sollst den digitalen für den Antragsteller signieren. Und dann kommt kurz vor Abgabe ein App-Update, was die Funktionskette zerschießt. Da wird es richtig lustig. Ich brauche mir doch nur die Dramen im Medizinbereich mit TI, KIM und ePA anzuschauen.
Deutschland ≠ Digitalität
War es nie, ist es nicht und wird es nie sein!
"Salesforce kommt hier im Blog regelmäßig bei Sicherheitsproblemen vor"
Die haben keine Zeit sich um IT-Sicherheit zu kümmern, die müssen "Verkäufe forcieren"
Aber Spaß beiseite, ich kann schon verstehen wenn irgendwann niemand mehr da ist um handgeschriebene Überweisungsträger auszuwerten und einer Maschine sollte man sowas vielleicht nicht anvertrauen, die Handschrift von Älteren wird ja auch nicht lesbarer.
Ansonsten sollte man einfach Maß halten, Digitalisierung ja, aber Offline ermöglichen wo es finanziell möglich ist. Dabei kein Appzwang, da man so gezwungen wäre sich Apple / Google auszuliefern, was zwar fast jeder schon freiwillig tut, aber trotzdem sollte man die Wahl haben, denn sonst hat man sie halt irgendwann genau deshalb nicht mehr, wie es die ING bereits beim Banking vorgemacht hat. Ohne App geht fast nichts mehr.
Und natürlich sollte man die Frontends immer von (Senioren-) Anwenderseite her denken, also logisch und einfach aufbauen, klingt selbstverständlich, ist aber oft nicht der Fall.
Sie schreiben's doch: "[…] wo es finanziell möglich ist."
Nun ja, die im Pfad des Kapitalismus bis zum Endstadium dem Mantra der Gewinnmaximierung verpflichteten Unternehmen ordnen/weisen eben eine Nichtfinanzierbarkeit zu – über was wundert oder regt man sich da auf? 🤷♂️
Ja das stimmt natürlich, im sozialstaatlichen Kapitalismus des Westens von 45-80 hätte man dieses Dilemma nicht gehabt.