Da momentan keine neue Infos über Windows 8 Builds im Umlauf sind, spekuliert man über ältere "Entdeckungen" in der M2. Autorenkollege Sandro Villinger gräbt in der M2, die er sich offensichtlich installiert hat und experimentiert mit Hyper-V. Dabei ist er auch auf viele MinWin-Referenzen in Windows 8 gestoßen und fragt sich, welchen Einfluss es auf die Virtualisierung hat.
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Mary Jo Foley hat es bei ZDNet in diesem Beitrag aufgegriffen. Zur Erinnerung: MinWin ist eine Bezeichnung für eine Sammlung von Dateien, die einen schmalen Windows-Kernel ergeben sollen. Microsoft Entwickler Eric Traut hat bereits 2007 über MinWin berichtet und die betreffenden Dateien sind auch in Windows 7 enthalten. Es war seit längerem klar, dass Microsoft in Windows 8 größere Anstrengungen unternimmt, die Abhängigkeiten von Windows-Funktionen zu entzerren und neben dem als MinWin bezeichneten schlanken Kern weitere Betriebssystemschichten mit Hilfsfunktionen zu implementieren.
Dies könnte sich bei der Virtualisierung als fruchtbar erweisen, könnte mit Hyper-V doch die Möglichkeit bestehen, auf einem MinWin-Kern eine Reihe virtueller Windows-Instanzen zu fahren. Hier hatte ich in einem Beitrag einige Informationen aus früheren Entwicklerplänen zitiert, die das Thema adressieren. Zwischenzeitlich greifen neben ZDNet auch weitere Internetseiten (hier und hier) Sando Villingers Hinweis auf MinWin auf und lassen sich über das Thema aus.
Momentan habe ich noch keine eigene Meinung zu diesem Thema, da mir vieles zu unklar ist. Mich beschäftigt vielmehr die Frage, was Microsoft mit dem Windows XP-Mode aus Windows 7 vorhat. Denn wenn Windows 8 in 2012 auf den Markt kommt, wird es einen Ersatz für den Windows XP-Mode geben müssen, da Microsoft den Support für Windows XP ab 2014 einstellt (da hätte der Windows XP-Mode knapp 2 Jahre Zeit zum Überleben, zu kurz, um in Firmen punkten zu können). Ist also gut möglich, dass wir da in Bezug auf Hyper-V eine nette Überraschung von Microsoft erleben. Denn eigentlich ist es ja nicht erforderlich, für eine Alt-Anwendung den ganzen Klump aus Windows XP mit Media Player, IE6, Notepad, Paint, Explorer etc. mitzuschleppen und dann über die Desktop-Integration als Windows 7-/8-Anwendungen zu fahren. Eine Betriebssystemshell, die die alten API-Aufrufe von Windows XP unterstützt, tut es vollständig (entspräche dem Wine-Ansatz unter Linux).
Und wo es auch interessant wird, ist die Frage nach der Lauffähigkeit von x86-Altanwendungen auf der ARM-Plattform von Windows 8. Die alten Virtualisierungskonzepte, ein komplettes Betriebssytem in einer virtuellen Maschine ablaufen zu lassen, greifen hier nicht. Denn neben der Virtualisierung des Betriebssystems müsste im Hypervisor noch ein ARM-Interpreter für x86-Maschinencode stecken. QUEMU leistet zwar so etwas. Bei Android sehe ich aber in der Entwicklungsumgebung, dass die Interpretation von ARM-Android-Code unter einer QuadCore-CPU und einem Windows 7 Host quälend langsam abläuft. Da ist kein Ansatz für eine produktive Verwendung (und Android ist eigentlich noch als schlank zu bezeichnen). Aber vielleicht lüftet sich dieser Schleier zur BUILD-Konferenz im September. Kann natürlich auch sein, dass Microsoft diese Geschichte erst nachträglich nachschiebt – bei Windows 7 war dies beim Windows XP-Mode ja auch so.
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Ich hatte den XP Modus nie ausgeliefert sondern direkt App-V in Windows integriert um so die alte Software zum Laufen zu bringen.