Knapp zwei Drittel der XIoT-Schwachstellen remote ausnutzbar

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)[English]Sicherheitstechnisch droht uns wohl ein Desaster – ich habe den State of XIoT Security Report: 2H 2022 von Claroty bereits einige Tage vorliegen. Dieser zeigt zwar die positiven Auswirkungen verstärkter Schwachstellen-Forschung und höheren Investitionen der Anbieter im Hinblick auf die XIoT-Sicherheit. Aber die Botschaft ist auch, dass Zahl der entdeckten Schwachstellen in diesem Bereit um 80 % zugenommen hat. Viele XIoT-Schwachstellen sind zudem remote ausnutzbar.


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Der sechste halbjährlich erscheinende State of XIoT Security Report wurde von Team82 (rund um Bar Ofner, Sicherheitsforscher bei Claroty), zusammengestellt und bietet eine tiefgreifende Untersuchung und Analyse von Schwachstellen, die sich auf das XIoT auswirken, einschließlich Betriebstechnik und industrielle Kontrollsysteme (OT/ICS), das Internet of Medical Things (IoMT), Gebäudemanagementsysteme und Enterprise-IoT.

Der Report umfasst Schwachstellen, die im zweiten Halbjahr 2022 von Team82 und aus vertrauenswürdigen offenen Quellen wie der National Vulnerability Database (NVD), dem Industrial Control Systems Cyber Emergency Response Team (ICS-CERT), CERT@VDE, MITRE und den Industrieautomationsherstellern Schneider Electric und Siemens veröffentlicht wurden.

"Cyber-physische Systeme bestimmen unser Leben: Das Wasser, das wir trinken, die Energie, die unsere Häuser heizt, die medizinische Versorgung, die wir erhalten – all dies basiert auf Computercode und hat direkte Auswirkungen auf die reale Welt", erklärt Amir Preminger, VP Research von Claroty. „Der Zweck der Forschung von Team82 und der Erstellung dieses Berichts ist es, Entscheidungsträgern in diesen kritischen Sektoren die Informationen an die Hand zu geben, die sie benötigen, um Risiken für ihre vernetzten Umgebungen richtig einzuschätzen, zu priorisieren und anzugehen. Deshalb ist es sehr ermutigend, dass wir in der stetig wachsenden Zahl von Offenlegungen, die von internen Teams stammen, die Früchte der Arbeit von Anbietern und Forschern zu sehen bekommen. Dies zeigt, dass die Hersteller die Notwendigkeit, cyber-physische Systeme zu schützen, immer besser erkennen. Sie investieren nicht nur Zeit, Personal und Geld in die Behebung von Software- und Firmware-Schwachstellen, sondern auch in die Teams für die gesamte Produktsicherheit."

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Betroffene Geräte: 62 Prozent der veröffentlichten OT-Schwachstellen betreffen Geräte der Stufe 3 des Purdue-Modells für industrielle Kontrollsysteme. Diese Geräte steuern Produktionsabläufe und stellen wichtige Schnittstellen zwischen IT- und OT-Netzwerken dar und sind daher für Angreifer sehr attraktiv.
  • Schweregrad: 71 Prozent der Schwachstellen wurden mit dem CVSS v3-Score „kritisch" (9,0-10) oder „hoch" (7,0-8,9) bewertet. Dies spiegelt die Tendenz der Sicherheitsforscher wider, sich auf die Identifizierung von Schwachstellen mit den größten potenziellen Auswirkungen zu konzentrieren, um eine maximale Schadensbegrenzung zu erzielen. Darüber hinaus befinden sich vier der fünf bedeutendsten Schwachstellen des Reports auch unter den ersten fünf der von MITRE identifizierten 25 gefährlichsten Software-Schwachstellen 2022, die relativ einfach ausgenutzt werden können und es Angreifern ermöglichen, die Systemverfügbarkeit und die Bereitstellung von Diensten zu stören.
  • Angriffsvektoren: 63 Prozent der Schwachstellen können aus der Ferne ausgenutzt werden, d. h. ein Angreifer benötigt keinen lokalen, benachbarten oder physischen Zugang zu dem betroffenen Gerät, um die Schwachstelle auszunutzen.
  • Auswirkungen: Die größte potenzielle Auswirkung ist die unbefugte Remote-Code- oder Befehlsausführung (bei 54 % der Schwachstellen), gefolgt von Denial-of-Service (Absturz, Beenden oder Neustart) mit 43 Prozent.
  • Abhilfemaßnahmen: Die wichtigste Abhilfemaßnahme ist die Netzwerksegmentierung (empfohlen in 29 % der Schwachstellenmeldungen), gefolgt von sicherem Fernzugriff (26 %) und Schutz vor Ransomware, Phishing und Spam (22 %).
  • Team82: Team82 hat im zweiten Halbjahr 2022 65 Schwachstellen gemeldet, von denen 30 mit einem CVSS v3-Score von 9,5 oder höher bewertet wurden. Bis heute wurden über 400 Schwachstellen von Clarotys Forschungsabteilung gemeldet.

Die vollständigen Ergebnisse, eingehende Analysen und zusätzliche Maßnahmen zum Schutz vor unzulässigen Zugriffen und Risiken finden sich im halbjährlichen State of XIoT Security Report: 2H 2022 von Claroty.

Claroty XIoT Security Report
Claroty XIoT Security Report


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2 Antworten zu Knapp zwei Drittel der XIoT-Schwachstellen remote ausnutzbar

  1. Bernd sagt:

    Es ist ausgeschlossen das Sie in einem Unternehmen alle Schwachstellen schließen können. Bedrohungs- Akteure finden immer einen Weg. Grundsätzlich ist es nur eine Frage des nötigen Aufwands.

    • Luzifer sagt:

      richtig! 100% Schutz gibt es nicht, aber deswegen muss man es den Hackern ja nicht auch noch leicht machen. Ca. 98% der Lücken könnte man aber vermeiden wenn man von Anfang an mehr wert auf Qualitätssicherung legen würde. Außerdem würde es da enorm helfen und die Sicherheit boosten wenn auch in der IT und Software stärkere Haftungsprivilegien gelten würden wie in jeder andere Branche auch: Den wenn der Softwarehersteller haften müsste für das was er verbrochen hat, dann wäre das schon im Eigeninteresse, wollte er als Firma überleben.
      Das das funktioniert zeigt jede andere technische Branche die eben haften muss.

      Software ist nie fehlerfrei also was solls, ist eben nicht zielführend.

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