Nach Abkündigung: VMware Player, Workstation und Fusion bleiben (vorerst) erhalten

Stop - Pixabay[English]Nachdem VMware zum 15. Januar 2024 viele seiner Produkte mit Kauflizenzen im Verkauf abgekündigt hat, und auf Abonnementlösungen umschwenkt, war die Frage, wie es mit der Desktop-Virtualisierung weiter geht. Hier kann ich eine kleine Entwarnung für Nutzer von VMware-Produkten zur Desktop-Virtualisierung geben. Aktuell sollen VMware Workstation, VMware Workstation Player und VMware Fusion für den Mac (vorerst) erhalten bleiben und weiter verkauft werden. Was mir unklar geblieben ist, wie es mit ESXi weiter gehen könnte.


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Abkündigung von Perpetual-Lizenzen

Zur Einordnung nochmal einen kurzen Rückblick auf die Sachlage. Seit dem Kauf von VMware durch Broadcom (siehe Broadcom kauft den Anbieter VMware für 61 Milliarden US-Dollar) wird dort umgebaut. Broadcom setzt im Firmengeschäft nun auf Abo-Modelle und die Cloud (siehe Broadcom will VMware-Bereiche für Endbenutzer-Computing und Carbon Black verkaufen).

Allen VMware-Partnern war von Broadcom zum Februar 2024 gekündigt worden (siehe Überraschung: Allen VMware-Partnern von Broadcom für 2024 gekündigt). Broadcom wird dort nur noch neue Partner-Vereinbarungen abschließen, wenn die Partner im neuen Geschäftsfeld signifikante Umsätze erzielen. Im Zuge dieser Umstellung hat Broadcom bei VMware jetzt auch den Verkauf aller Produkte mit Kauflizenzen (Perpetual-Lizenzen) beendet. Das Ganze deutete sich bereits vorige Woche an, wie ich im Blog-Beitrag Bestell-/Lizenz-Chaos bei VMware-Produkten nach Broadcom-Übernahme (Jan. 2024) skizziert habe.

Zum 15. Januar 2024 gab es dann die offizielle Abkündigung vieler VMware-Produkte für die Virtualisierung im Unternehmensumfeld. Ich hatte ja im Blog-Beitrag Broadcom beerdigt VMware-Produkte mit Perpetual-Lizenzen – Ende des kostenlosen ESXi-Servers? ausführlich berichtet. Es dürfte sehr viele Firmen treffen, die momentan noch VMware ESXi (vSphere) zur Virtualisierung einsetzen. Meine Vermutung ist, dass auch OEMs wie Lenovo und HP keine Server mit ESXi-Kauflizenz mehr anbieten können.

VMware Workstation & Co. bleibt

Die obigen Informationen haben bei vielen Administratoren "ein Erdbeben" ausgelöst, und ich habe bei einigen gelesen, dass man schon auf Proxmox als Virtualisierungslösung umstelle. Unklar war, wie es mit den VMware-Produkten zur Desktop-Virtualisierung weiter geht. Denn die Produkte VMware Workstation, VMware Workstation Player und VMware Fusion für den Mac sind in der Liste der VMware-Produkte, die aus dem Verkauf fallen, nicht aufgeführt.

Rudolf H. hat mich gestern kontaktiert, weil er auf VMware Workstation Pro zur Desktop-Virtualisierung aufsetzt. Er war auf die Suche gegangen und ist im VMware-Blog auf einen Artikel von Dezember 2023 gestoßen. Dort geht Michael Roy, Produktmanager für Desktop-Hypervisoren wie VMware Fusion und Workstation, auf die Frage ein, was aus den Produktgruppen Fusion und Workstation wird, nachdem Broadcom eine Neuausrichtung auf Abonnement-Angebote und Cloud verkündigt hat.

Michael Roy schreibt, dass sich VMware by Broadcom weiterhin auf die Desktop-Hypervisor-Produkte und -Plattform konzentrieren werde. Anwender können weiterhin Desktop-Hypervisor-Anwendungen des Anbieters kaufen und verwenden. Auch die "Free for Personal Use"-Editionen von Fusion Player und Workstation Player können wie bisher heruntergeladen und genutzt werden.

Unklar, was es für ESXi bedeutet

Was für mich im VMware-Beitrag von Roy aber unklar bleibt, ist die Frage, wie es mit der Virtualisierungslösung ESXi (und der Free-Variante) ausschaut. Michael Roy schreibt, dass die Desktop-Hypervisor-Anwendungen denselben Code wie ESXi verwenden. Dadurch würden sich die Produkte gegenseitig verbessern und ihre Stärken mit dem Umfang und der Reichweite der Community kombinieren.

Workstation unterstützt in diesem Szenario die Entwicklung von ESXi, weil es VMware ermöglicht, neue Funktionen zu testen, während ESXi dazu beitrage, Workstation zur führenden Desktop-Hypervisor-Anwendung zu machen, heißt es im betreffenden Blog-Beitrag. Die spannende Frage ist aber, ob es weiterhin Lizenzen für ESXi zu kaufen geben wird. im Blog-Beitrag Broadcom beerdigt VMware-Produkte mit Perpetual-Lizenzen – Ende des kostenlosen ESXi-Servers? hatte ich ja unter anderem folgende Produkte:


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  • VMware vSphere Desktop
  • VMware vSphere Essentials Kit
  • VMware vSphere Basic
  • VMware vSphere Hypervisor

aufgelistet, für die VMware by Broadcom das "Ende ihrer Verfügbarkeit (EOA) für alle Lizenzoptionen" bekannt gegeben hat. vSphere Hypervisor enthält aber  die ESXi Free-Version. Hier wird man wohl abwarten müssen, ob da vielleicht so etwas wie eine Abo-Lösung für ESXi-Nutzer angeboten wird (dann könnte die freie ESXi-Virtualisierungslösung weiter leben). Ergänzung: Gerade noch ein Telefonat mit einer Person aus dem Distributorenumfeld geführt, aus dem hervor ging, dass dass ab Februar ein neues "Subscription-Modell" greift – die bisherigen CPU-Lizenzmodelle für vSphere seien tot. Mit den neuen Lizenzmodellen mache das alles nicht mehr so richtig Sinn, habe ich als Quintessenz mitgenommen.

So richtig optimistisch blicke ich bezüglich "VMware by Broadcom" nicht mehr in die Zukunft. Die hatten in den letzten Monaten schon keinen "guten Lauf" und vor über einen Jahr hatte ich schon mal gelesen, dass die VMware Produktentwicklung wackelt bzw. sterben könnte. Mal abwarten, was die Tage an neuen Erkenntnissen aufkommt. Falls wer (z.B. aus der Partner-Ecke) mehr Informationen hat, kann er sich ja bei mir melden.

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13 Antworten zu Nach Abkündigung: VMware Player, Workstation und Fusion bleiben (vorerst) erhalten

  1. Daniel A. sagt:

    Bin ja auch mal gespannt, was sie mit dem "Horizon" anstellen wollen, das ist ja deren VDI-Lösung. Da wurde ja schon letztes oder vorletztes Jahr auf Abo-Modell geschwenkt (zumindest für Erweiterungen, bestehende Lizenzen hatten die seinerzeit nicht angefasst). Aber ist halt die Frage, ob die das weiterbetreiben, einstampfen oder wieder weiterverkaufen.
    Ist echt ein Krampf alles und mir will ehrlich gesagt auch nicht in den Kopf, warum man eine Firma kauft und dann das gesamte Ökosystem (also mit Partnern und Händlern) komplett abrasiert.

  2. rpr sagt:

    Im Vmware VMUG ist die Vmware Workstation aktuell nicht mehr verfügbar.

    • Günter Born sagt:

      Ok, halte uns auf dem Laufenden, wenn sich was neues ergibt. Momentan scheint niemand zu wissen, was wirklich los ist und morgen noch gilt. Einfach herrlich, als Blogger gehen mir die Themen nicht aus.

  3. Max sagt:

    Proxmox als Hypervisor ist inzwischen definitiv eine gute Alternative. Und dass man keinen dedizierten RAID-Controller braucht (lieber Proxmox ZFS) macht die Sache sogar nochmal etwas günstiger.
    Das Problem ist aber das Thema Backup. ESXi + Veeam passt einfach aufgrund der API sehr gut zusammen. Proxmox + Veeam nur mäßig. Man kann zwar den Veeam Backup Agent innerhalb der VM installieren, aber wenn der Fall eintreten sollte, dass man eine komplette VM wiederherstellen muss, ist das ein absolutes Gefummel, weil man die Proxmox-VM wie einen physischen Computer behandeln muss (vom Veeam ISO booten usw). Immerhin kann in der Kombi z.B. einzelne AD Objekte o.ä. wiederherstellen, ohne die komplette VM wiederherstellen zu müssen (Proxmox Backup).
    Letztlich sind mir die Zahlungskonditionen egal, denn am Ende muss es mein Kunde zahlen. Wichtiger sind mir als Admin Stabilität und Funktion.

    • Daniel A. sagt:

      Es ist nicht nur das Backup. Der ESXi kann in Verbindung mit kompatiblen NVIDIA Grid Karten auch vGPU auf die VMs durchreichen. Das ist für VDI in Kombination mit z.Bsp. CAD-Anwendungen notwendig. Und da bleibt neben VMWare mit der Kombination ESXi und Horizon gemäß Dokumentation von NVIDIA nur Hyper-V, Citrix oder KVM.

      • Danny sagt:

        Hallo,

        wir nutzen ebenfalls Nvidia Grid Karten für CAD VMs.

        Dies funktioniert in Proxmox und dies evaluieren wir derzeit weiter.

        Proxmox basiert auf KVM und von daher sehe ich da keine Einschränkung. Leider gibt es für Horizon selbst keine richtige alternativ. Citrix ist keine Option

    • Bernd B. sagt:

      Ich nutze bisher Proxmox' integriertes Backup aber es gibt ja auch den "Proxmox Backup Server". Ist das evt. eine Alternative?

      • Michael sagt:

        Veeam ist halt ein komplettes Ökosystem und macht mehr als "nur" Backup. Wenn es nur um's Backup ginge, wäre es sicher eine Alternative, aber da sind noch Features wie Monitoring, automatisierte Backup Tests, integriertes immutable storage, offizielle Unterstützung für Cloud Connectoren und Storages, Disaster Recovery Orchestration usw., wenn man sich erstmal an die Features gewöhnt hat, will man sie nicht mehr missen.

    • Stefan sagt:

      Meine Admin Zeit ist zwar schon her, aber wer mehrere Jahre im VMware Kosmos ( bei mir ESXi 4.0 2009 bis 6.5) mit vcenter VM Management, live Migration, HA, ) gearbeitet hat, der wechselt nicht so schnell. Wenn noch veeam als Backup genutzt wird, sowieso. ( bei mir damals leider der vranger bei Dell im Paket)
      Gerade beim KMU war das schon eine einfache High Availability Lösung.
      Insbesondere zur 2008-2010 übliche MS Cluster Lösung, ging nur mit clusterfähiger Software.

      Tja, Broadcom hat ja schon Symantec verhunzt.

      Kann heute keiner mehr nachvollziehen, was für ein heißer Scheiß VMware workstation 2003-2004 war. Und da musste die CPU noch keine Feature können.

    • Blubmann sagt:

      Es wäre denkbar, dass sie Veeam evtl. darauf einstellt – nicht vom Titel beirren lassen. 300 werden aus Vertrieb, Marketing und Administration entlassen, dafür sollen 500 im Bereich Engineering und Entwicklung kommen: https://www.inside-it.ch/veeam-entlaesst-300-leute-20240116

  4. T Sommer sagt:

    War gerade mal im Customer Connect von VmWare.
    Alle Verlinkungen zur ESXi Free Version sind quasi nicht mehr existent und führen zur vShpere Produktseite.
    Man hat eine richtige Slideshow von 6 nach 7 nach 8 zur Produktseite .
    So kommt man also weder an seinen letzten Lizenzkey, noch an die ISO Images mehr – wohl dem der sich sowas lokal speichert!
    VmWare hat hier also Fakten geschaffen, zumal die Free-Edition auch nicht in den persönlichen Download- oder Lizenzseiten des eigenen Kontos aufgeführt oder einsehbar sind.

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