Win 7 SP1-Fehler 0x80073701 (Assembly Missing)

Bei der Service Pack 1-Installation für Windows 7 erhalten verschiedene Anwender die Fehlermeldung 0x80073701 (Assembly Missing) und der Vorgang bricht ab. In diesem Beitrag versuche ich etwas Licht in den Vorgang zu bringen und eventuell Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.


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Der Fehlercode 0x80073701 signalisiert ein nicht genau eingrenzbares Problem im WinSxS-Speicher. Eine zur Funktion bzw. zum Upgrade benötigte Assembly (ein .NET Framework-Paket) fehlt oder ist beschädigt.

Aber wie findet man heraus, was kaputt ist? Die üblichen Hinweise [4, 5] das Systemupdate-Vorbereitungstool zu installieren und ggf. auch eine Systemdateiprüfung auszuführen, helfen den betroffenen Anwendern nicht wirklich weiter. Der Fehler wird beim nächsten SP1-Installationsversuch vermutlich wieder auftreten.

Planvolles Handeln ist angesagt

Sobald Sie das Service Pack 1 installieren oder eine Systemdateiprüfung [3] durchführen, schreiben die Programme Statusmeldungen in die Datei CBS.log. Was genau kaputt ist, lässt sich nur an Hand der CBS.log herausfinden. Diese Datei befindet sich im Ordner %Windir%\Logs\CBS\ und sollte auf den Desktop kopiert werden. Anschließend lässt sich die Datei in einem Editor öffnen (wobei ich wegen der Größe Tools wie Notepad++ bevorzuge [2]).

Hat man nun herausgefunden, welche Systemdateien kaputt sind, kann man ggf. Reparaturmaßnahmen ergreifen. Die Standardantwort ist meist, eine Windows 7-Reparatur durch ein Inplace Upgrade [6] zu versuchen. Lässt sich die kaputte Systemdatei aber identifizieren und gehört diese zum Windows 7-Installationsumfang, ist ggf. auch nur eine kleine Reparatur möglich. Wie sich defekte Packages-Dateien reparieren lassen, habe ich unter [1] skizziert.

Und es gibt noch zwei "böse Buben", die ich im Umfeld solcher Probleme als Verursacher festgestellt habe.

Driver Sweeper, CCleaner, Tuning-Tool und ATI-Treiber

Bei der Auswertung der CBS.log diverser betroffener Windows 7-Installationen tauchte häufiger eine fehlende ATI-Treiberdatei (den genauen Namen habe ich vergessen) auf. Es waren wohl noch Verweise auf die ATI-Treiberdatei vorhanden, die Datei selbst fehlte aber im WinSxS-Store.


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Bei einer Nachfrage war vielen Fällen gemeinsam, dass das Programm Driver Sweeper [7] eingesetzt worden war, um Treiberreste (z. B. ATI-Grafiktreiber) zu entfernen. Wer sich die Beschreibung bei Chip.de anschaut, findet dort den Hinweis, dass vorzugsweise ATI- und nVidia-Treiberreste entfernt würden und dass CCleaner ähnlich arbeite. Wenn ich jetzt noch bedenke, dass Tuning-Tools wie TuneUp Utilities 20xx oder Iolo System Mechanics eine "Bereinigung & Optimierung" des Systems anbieten, schließt sich der Kreis. Die Tools versuchen zwar, Treiberreste aus dem System zu entfernen, hinterlassen im konkreten Fall aber wohl einen inkonsistenten WinSxS-Store.

Vistalizator, Sprachpakete und schlampige OEM-Systeme?

Geht man diverse Forenthreads in den englischsprachigen Microsoft Answers-Foren zu Windows 7 durch, fällt auf, dass in den CBS.log-Auswertungen häufiger Sprachdateien als beschädigt/fehlend gemeldet werden. André Ziegler hat dort eine Reihe solcher Fälle durch Analyse der CBS.log ausgegraben. Unter [9] geht der betreffende Autor auf die Funktionen von WinSxS ein und zeigt auch Möglichkeiten auf, wie sich der Ordner eventuell in der Größe reduzieren lässt.

So richtig "Klick" gemacht hat es aber bei mir erst beim Lesen der Beiträge unter [8, 12, 13]. Speziell der letztgenannte deutschsprachige Forenthread adressiert zwei Problemstellen.

  • Anwender, die mittels Tools wie Vistalizator zusätzliche Sprachpakete zu Windows 7 Home Premium oder Windows 7 Professional hinzugefügt haben. Dass es dort Probleme geben kann, habe ich unter [14] skizziert. Mit dem Service Pack 1 schlägt nun eine weitere Falle zu.
  • Und es gibt bei mir noch einen Verdacht: Bei allen Problemsystemen handelt es sich um Konsumersysteme, die durch OEMs bestückt wurden. Beim Schreiben von Kapitel 2 meines Fortgeschrittenen-Titels zu Windows 7 ist mir beim Experimentieren mit dem WAIK aufgefallen, dass OEM-Installationen nicht unbedingt das Original Windows 7 Installationsabbild enthalten. Vielmehr wurde da mitunter munter rumgefuhrwerkt.

Gerade der letzte Punkt würde erklären, warum so viele Anwender mit OEM-Systemen massiv Probleme mit fehlenden Assemblies haben, die bei Analyse der CBS.log auf Sprachpakete für französisch, deutsch, englisch etc. hinweisen. Und es ist durchaus glaubhaft, wenn Anwender in solchen Fällen beteuern, nie mit Sprachpaketen oder Vistalizator gearbeitet zu haben.

Hier schließt sich noch ein zweiter Kreis. Das Service Pack 1 beinhaltet auch die Aktualisierung der Sprachpakete. Microsoft bietet Technet- und MSDN-Abonnenten zudem aktualisierte Sprachpakete für Windows 7 Ultimate/Enterprise an, die auch beim Erstellen von customized Windows 7-Abbildern mittels WAIK verwendet werden können. Ein beschädigtes Sprachpaket in einer bestehenden Installation führt dann aber dazu, dass das SP1 nicht installiert werden kann. Eine logische Erklärung, warum "andere Updates" bei den betroffenen Systemen durchaus problemlos durchgelaufen sind.

Hat man die beschädigten Sprachpakete identifiziert, hilft eine brachiale Methode. Unter [10] lassen sich die Sprachpakete für Windows 7 herunterladen und unter [11] gibt es auch Verweise auf den Vistalizator. Wie unter [13] kann man den Vistalizator verwenden, um das beschädigte Sprachpaket zu installieren. Durch diese Methode werden die fehlenden Assemblies zwangsweise auf das System gebracht.

Anschließend kann man durch eine Systemdateiprüfung verifizieren, ob noch Fehler gefunden und in der CBS.log gemeldet werden. Ist dies nicht der Fall, würde ich versuchen, das Sprachpaket wieder per Vistalizator zu entfernen und danach eine erneute Systemdateiprüfung durchführen. Geht dies glatt, kann man die SP1-Installation wiederholen. Treten nach dem Entfernen des Sprachpakets wieder Fehler auf, wäre es ein Versuch wert das Sprachpaket erneut per Vistalizator installieren und dann die SP1-Installation zu wiederholen. Läuft die Installation durch, sollten Sie im Nachgang die zusätzlichen Sprachpakete wieder deinstallieren. Andernfalls wird Windows 7 HP/Professional die Aktivierung nach ein paar Tagen verweigern.

Unter Windows 7 Ultimate bzw. Enterprise wird die Sache einfacher. Diese Betriebssystemvarianten unterstützen lizenzmäßig mehrere Sprachpakete. Sie können also fehlende Sprachpakete nachinstallieren, um den Assembly-Fehler zu korrigieren. Danach empfiehlt es sich, die nicht benötigten Sprachpakete zu deinstallieren und dann die SP1-Installation durchzuführen.

Ob mit den obigen "Schlenkern" die Installation des SP1 in allen Fällen klappt und ein Inplace Upgrade erspart, kann ich nicht sagen. Eine "Unbekannte" im Spiel ist auch das Verhalten von Windows 7 Home Premium / Professional nach der "Bearbeitung durch den Vistalizator". Kann sein, dass alles nach Deinstallation des zusätzlichen Sprachpakets im "grünen Bereich" ist. Falls aber Aktivierungsprobleme auftauchen, liegt die Ursache genau darin begründet, dass die Windows 7-Version mehrere Sprachen erkennt, die nach den Lizenzbedingungen aber unzulässig sind.

Links:
1: Win 7: Defekte Packages-Dateien reparieren
2: SP1-Installation hängt, Error C0000034/C000009A
3: System auf beschädigte Systemdateien prüfen
4: Kardinalfehler bei der SP1-Installation
5: Winkelzüge: Windows 7 Service Pack 1 (Teil 2)
6: Windows 7-Reparatur per Inplace Upgrade
7: Driver Sweeper
8: Unable to add new components to Windows
9: Win7 Inside Out – WinSxS
10: MyDigitalLife MUI-Pack Download
11: MyDigitalLife Vistalizator
12: Problemdiskussion in Computing.net (englisch)
13: Problemdiskussion in WinFuture (deutsch)
14: Windows 7 Sprachanpassungen


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15 Antworten zu Win 7 SP1-Fehler 0x80073701 (Assembly Missing)

  1. Pingback: Windows 7 Service Pack 1 Troubleshooting-Tipps « Borns IT- und Windows-Blog

  2. Pingback: SP1-Installation hängt, Error C0000034/C000009A « Borns IT- und Windows-Blog

  3. Pingback: Service Pack 1 Fehlerdiagnose & Package-Store(.mum,.cat) Reparatur « Borns IT- und Windows-Blog

  4. Erdal sagt:

    Hi, klasse Tipps. Nach was soll man denn in der CBS.log Ausschau halten? "False", "Error" oder "coruppt"?
    Das witzige, laut heise.de muss man gar nicht aktualisieren, falls man ansonsten alle Patches geladen hat. Sorte, ich komme nicht drumherum versucht man es doch und dann bekommt man so eine komische Fehlermeldung. Der Download der Datei mit anschließender Installation tat es auch nicht und dieser vorbereitende Update hat auch nicht geholfen. Da warte ich gleich bis die MSler es selbt merken.
    Grützie aus Frankfurt

    • Günter Born sagt:

      @ErdaL: Du kannst nach "Error" in der CBS.log suchen. Ich selbst scrolle die Log-Datei im Editor durch. Hast Du eine konkrete Fehlermeldung, lässt sich auch nach der oder dem Fehlercode suchen. In der Regel bekommt man schon raus, an welcher Datei es hängt (so es denn nur eine Datei ist). Unter [1] habe ich noch einen Artikel gelauncht, wo die Analyse skizziert ist.

      PS: Die MSler, wie Du zu sagen pflegst, habe es schon gemerkt. Nur wenn eine Assembly kaputt ist, oder im Servicing-Packages-Store Dateien fehlen, können die auch nicht mehr viel machen. Da muss Mann oder Frau selbst ran.

      Gruß aus dem Taunus nach Ffm./Höchst

      1: http://www.borncity.com/blog/2011/03/08/service-pack-1-fehlerdiagnose-package-store-mum-cat-reparatur/

  5. Pingback: Sprachpakete behindern SP1-Installation « Borns IT- und Windows-Blog

  6. Pingback: Kardinalfehler bei der SP1-Installation « Borns IT- und Windows-Blog

  7. Pingback: System nach SP1-Error 0xC0000034 aufräumen « Borns IT- und Windows-Blog

  8. Holger sagt:

    mein Asus UL30A war mit mehreren Sprachpaketen bestückt, obwohl es nur die Professional-Variante von Windows 7 hat. Weder mit Bordmitteln noch mit Vistalizator ließen sich diese deinstallieren. Ein testweise mit Vistalizator drüberinstalliertes Sprachpaket lies sich auch nicht deinstallieren. Mangels Installations-Medium (nur Recovery möglich) war In-Place-Installation nicht möglich.
    Hier half nur eine Rosskur: ALLE Updates deinstallieren. Mit Hilfe des Kommandozeilentools "dism" konnte eine Klickorgie vermieden werden: Alle Paketinformationen exportieren, auf Namen aller Updates zurechtschneiden, mit Batchschleife diese Updates deinstallieren. Danach konnten die überflüssigen Sprachpakete deinstalliert werden. Nun war eine Installation von SP1 möglich

  9. Mario sagt:

    Es ist der Wahnsinn. Ich konnte weder den IE9 noch das SP1 für WIN 7 installieren. Hatte zwei unterschiedliche Fehlermeldungen. Geholfen hat der Vistalizator. Bei mir (Eee PC Netbook) war nur das deutsche Sprachpaket vorinstalliert. Ich habe einfach manuell das französische dazuinstalliert und prompt liefen beide Updates ohne Fehlermeldung durch. Vielen Dank!

  10. Ulrich Einhoff sagt:

    Wenn auch vermutlich nicht mehr relevant, hier meine 'Geschichte':
    Mein Medion E6217 mit WIN7-HP, ebenfalls mit Fehler '80073701', enthielt ein zusätzliches, aber wohl defektes ital. Sprachpaket (gefunden durch CBS-Analyse). Vermutung: Medion benutzt ein Master-Image, weches auch für höhere WIN-Versionen eingesetzt wird, aber bei WIN7-HP aus Lizensgründen wohl manipuliert wurde.
    Per Vistalizator wurde selbiges Sprachpaket nochmals installiert u. anschließend sofort wieder deinstalliert. Danach war das SP1-Update erfolgreich.
    Medion selbst hat außer trivialen und untauglichen Lösungsvor-schlägen nur mit Bla-bla reagiert.
    Hier vielen Dank für erfolgreichen Lösungsvorschlag !

  11. Martin Frick sagt:

    Ich versuche immer mal wieder wieder auf meinem Rechner mit Windows 7 Home edition SP 1 (OEM) den Internetexplorer 9 zu deinstallieren, um den IE 10 oder 11 installieren zu können. Dies ist jedoch nach wie vor nicht möglich. Bei Verwendung der Befehlszeile: FORFILES /P %WINDIR%\servicing\Packages /M Microsoft-Windows-InternetExplorer-*9.*.mum /c "cmd /c echo Uninstalling package @fname && start /w pkgmgr /up:@fname /norestart" in der als Administrator ausgeführten Eingabeaufforderung erscheint beim Versuch Sprachpakete des IE 9 zu deinstallieren die Fehlermeldung 0x8007301 (Assembly missing) mit der Folge, dass der IE 9 auf dem Rechner bleibt. Ich habe ein Sprachpaket mit dem Vistalisator nachgeladen, in der Hoffnung, dass die fehlende Assembly mitgeladen und anschließend deinstalliert werden kann. Auch dieser Versuch schlug leider fehl. Obwohl die Tage des IE offensichtlich angezählt sind und dieser zusammen mit Windows 10 vom Markt genommen werden soll, würde ich das Problem gerne beheben, da ich es für nicht ausgeschlossen halte, dass der Fehler auch bei Installation von Windows 10 Probleme bereiten wird. Ich werde wohl um ein "Inplace Upgrade" nicht herumkommen. Auf dem Rechner befindet sich, wie gesagt: Windows Home premium 7 SP 1". Ich besitze auch eine Recovery DVD von Medion für Windows 7 SP 1. Da die entsprechende Windows Datei 2 GB groß ist, spricht einiges dafür, dass auf der Recovery DVD das gesamte Windows 7 SP 1 abgespeichert ist. Sicher weiß ich es allerdings nicht, wobei es natürlich sein könnte, dass die "Assembly" auch auf dieser DVD fehlt. Den Aktivierungscode kenne ich nicht, dieser lässt sich möglicherweise auslesen, was ich jedoch noch nicht probiert habe. Wegen der Unwägbarkeiten hatte ich eher daran gedacht, mir eine Windows 7 SP 1-DVD mit Aktivierungscode zu beschaffen, die garantiert vollständig ist. Wissen Sie, wo ich eine solche erhalten könnte. Oder haben Sie evtl. einen Lösungsvorschlag, wie ich die fehlende Assembly doch noch auf den Rechner bekomme. Vielen Dank für die Mühe.

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