[English]Browser-Auswahlbildschirme dürften dank Digital Markets Act (DMA) ab 2024 wieder in der EU zum Standard werden. Im Vorgriff auf den Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Kommission hat Mozilla sich mit dem Thema befasst und warnt vor "schmutzigen Tricks" der Betriebssystemanbieter, mit denen man in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hat.
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Die Tage hatte ich im Blog-Beitrag Vivaldi-Entwickler beschwert sich in einem Brief an die EU über das Vorgehen Microsofts beim Edge über einen offenen Brief des Vivaldi-Entwicklers an die EU berichtet, in dem es um unfaire Praktiken Microsofts beim Edge-Browser ging. Jon von Tetzchner, CEO von Vivaldi, er die Praxis Microsofts, Nutzern den Microsoft Edge Browser geradezu aufzuzwingen. Er dokumentiert Microsofts unfaire Praktiken und beruft sich auf den Digital Markets Act (DMA) als Basis, um Microsoft zu zwingen, wettbewerbswidriges Verhalten zu unterlassen.
Und an dieser Stelle wird es spannend, da auch die Mozilla-Foundation den Digital Markets Act (DMA) aufgreift um über unfaire Bedingungen beim Thema Browser zu berichten. Laut diesem Mozilla-Blog-Beitrag kommen Browser-Auswahlbildschirme wieder zurück. Vor allem der Digital Markets Act (DMA) der EU schreibt diese Browser-Auswahlbildschirme ab 2024 vor, um einen fairen Wettbewerb zu fördern.
Aber auch in vielen anderen Ländern haben Gesetzgeber und Regulierungsbehörden neben anderen Maßnahmen zur Behebung tief verwurzelter Wettbewerbsprobleme bei Browsern und Browser-Engines (ausführlicher im Mozilla-Bericht "Five Walled Gardens" aus dem Jahr 2022 behandelt) auch Auswahlbildschirme in Betracht gezogen.
In der 25-jährigen Geschichte von Mozilla seien mehrere frühere Versuche, den Wettbewerb bei Browsern wiederherzustellen, gescheitert, schreibt die Mozilla-Foundation. Die DMA habe nun das große Potenzial, diese Bilanz zu ändern. Sie stellt eine einzigartige Gelegenheit dar, den Wettbewerb und die Fairness für die Verbraucher zu verbessern – heißt es, und die Mozilla-Foundation setzt sich dafür ein, dass die angestrebten Ziele erreicht werden.
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Allerdings hat man sich bisher relativ wenig mit der Wirksamkeit von Abhilfemaßnahmen im Browser-Wettbewerb beschäftigt. Nur eine Handvoll Betriebssysteme hat die Möglichkeit, verschiedene Arten von Browser-Eingriffen auf ihren Plattformen zu testen, und es gibt nur wenige oder gar keine öffentlichen Daten oder Untersuchungen dazu.
Um zum Verständnis und zu Fortschritten in diesem Bereich beizutragen, hat die Mozilla-Foundation ein innovatives, groß angelegtes Experiment zu den Faktoren durchgeführt, die die Wirksamkeit eines solchen Browser-Auswahlbildschirms beeinflussen . Im Rahmen unserer Forschung wurden 12 000 Personen in Deutschland, Spanien und Polen mit einem äußerst realistischen virtuellen Windows- oder Android-Gerät ausgestattet. Durch Variation des Designs, des Inhalts und des Zeitpunkts der Browserwahlbildschirme konnten die Mozilla-Experten feststellen, wie diese Faktoren die Wahl der Verbraucher beeinflussen.
Diese Untersuchung hat gezeigt, dass Browser-Auswahlbildschirme das Potenzial haben, wirksam zu sein. Gut gestaltete Browser-Auswahlbildschirme können den Wettbewerb verbessern, indem sie den Menschen eine sinnvolle Auswahl bieten und ihre Zufriedenheit und ihr Gefühl der Kontrolle steigern. Und all dies kann erreicht werden, ohne die Menschen zu überfordern oder zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen.
Darüber hinaus haben die Menschen starke Präferenzen: Es hat sich herausgestellt, dass sie die Möglichkeit haben möchten, ihren Standardbrowser zu wählen (anstatt vom Betriebssystem/Gerätehersteller einen zugewiesen zu bekommen); außerdem möchten sie aus einer größeren Auswahl an Browsern wählen.
Was den Zeitpunkt zur Auswahl betrifft, so ziehen es die Nutzer vor, während der Einrichtung des Geräts einen Bildschirm mit einer Browserauswahl zu sehen, und nicht erst nach der Einrichtung, wenn sie zum ersten Mal den vorinstallierten Standardbrowser verwenden. Das ist sinnvoll – bei der Einrichtung treffen die Menschen andere wichtige Entscheidungen über ihre Geräteeinstellungen, aber ein Auswahlbildschirm, der bei der ersten Verwendung des voreingestellten Browsers angezeigt wird, unterbricht wahrscheinlich die Arbeitsabläufe der Verbraucher. Dies wird durch frühere Untersuchungen bestätigt, in denen Mozilla verschiedene Konzepte zur Behebung des Browser-Wettbewerbs – über die Auswahlbildschirme hinaus- getestet hat.
Im Grunde genommen zeigt diese Untersuchung, dass die Details der Browserwahl absolut entscheidend sind. Betriebssysteme haben die Möglichkeit und den Anreiz, Menschen zu ihren eigenen Produkten zu drängen – das ist nichts Neues. Die Mozilla Leute haben festgestellt, dass selbst kleine Änderungen die Wirksamkeit von Abhilfemaßnahmen bei der Browserwahl beeinflussen können. Ein 68 Seiten langer PDF-Bericht enthält weitere Details.
Eine detaillierte Überwachung durch die Regulierungsbehörden und die Konsultation von Dritten, einschließlich unabhängiger Browser, Verhaltensexperten und Verbrauchergruppen, sind für die Schaffung wirksamer Abhilfemaßnahmen unerlässlich. Ohne diese und andere ergänzende Abhilfemaßnahmen bleiben die Wahlmöglichkeiten für Browser eine verpasste Chance. Wahlmöglichkeiten werden den Browsermarkt zwar nicht von heute auf morgen revolutionieren, aber bei sorgfältiger Gestaltung könnten sie zumindest ein Schritt in die richtige Richtung sein. (via)
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Es kommt die Auswahl zwischen: Edge, Edge oder Edge und wenn nicht Edge, frägt Edge immer mal nach, ob er nicht doch Standardbrowser werden will. Und nach irgendeinem Update ist Edge dann doch plötzlich Standardbrowser, nach einem weiteren Update funktionieren alternative Browser plötzlich langsamer oder gar nicht mehr und werden immer auf microsoft.de umgeleitet.
Zuletzt gab es diesen Browser Auswahlbildschirm unter Windows 7, sofern ich mich richtig erinnern kann, da hat das immer ganz gut funktioniert, sich seinen Favoriten auszusuchen.
Unter Windows 10 hatte ich bisher auch nie Probleme einen anderen Browser meiner Wahl oder der Wahl des Arbeitgebers zu installieren.
Den Satz: ""schmutzigen Tricks" der Betriebssystemanbieter", verstehe ich jetzt nicht so genau. Es gibt eigentlich nur OS was zum Teil wirklich große Probleme bei der Browserauswahl bereitet und das ist Windows 11 und da ist es auch leider wirklich so das ein Update sämtliche Einstellungen wieder zu nichte machen kann. Außer wenn man beim Firefox fest Einstellt, "immer überprüfen ob Firefox der Standard Browser ist", dann kann eigentlich fast nichts schiefgehen.
Aber es ist auf jeden Fall zu begrüßen, dass so etwas wie das BrowserAuswahlbildschirm wieder eingeführt wird, das räumt nämlich erstmal für einige Zeit auf, nur frage ich mich natürlich, ob es dann auch so etwas bei Linux geben wird ;).
An der Verfügbarkeit hapert es nicht, Edge gibt es wie Chrome in diversen Formaten vorpacketiert, die Frage ist eher, will man das?
Im Kontext des obigen Artikels: Hebel des Ganzen (imho berechtigt) ist der Digital Service Act, der Gatekeepern ein bestimmtes Marktverhalten aufzwingt. Und nun stellst Du dir schlicht folgende Fragen:
1. Ist "Linux" ein kommerzieller Anbieter?
2. Ist "Linux" von der EU als Gatekeeper eingestuft?
3. Wird dir in "Linux" die Auswahl des Browsers in den Repositories angeboten?
Wenn Du dir diese drei Frage ehrlich beantwortet hast, wirst Du auch die Antwort auf die Frage haben, ob Linux einen solchen Browserauswahl-Bildschirm braucht. Nur mal so.
"Es gibt eigentlich nur OS was zum Teil wirklich große Probleme bei der Browserauswahl bereitet und das ist Windows 11 und da ist es auch leider wirklich so das ein Update sämtliche Einstellungen wieder zu nichte machen kann. "
Man kann viel schreiben, wenn der Tag lange ist. Aber manches stimmt einfach trotzdem nicht.
(Geschrieben mit Firefox, frisch 118, schon ewig der Defaultbrowser unter Windows 11 ist, ohne dass da auch nur irgendein Update etwas daran geändert hätte!)
Mal so ganz ehrlich: Mozilla, ich höre nur mimimi. Ein Google Chrome hat es doch auch ohne Auswahlbildschirm geschafft. Wenn ich den Statistiken Glauben schenken darf ist der Chrome Browser Top of the Pop. Im Vergleich dazu landet der Edge ziemlich abgeschlagen.
Abgesehen davon, haben die "Wettbewerber", gerade im Unternehmensbereich so ihre – sagen wir mal – Schwächen. Die Art, wie z.B. ein Opera Browser an der UAC vorbei, sich im Appdata Verzeichnis einnistet ist schon grenzwertig.
Chrome hat es aber nicht mit sauberen Methoden geschafft, Nr. 1 zu werden.
1. ist er auf Android vorinstalliert und es gibt meines Wissens keinen Browser-Auswahlbildschirm.
2. wurde er einem mit anderen Downloads untergejubelt, und mitinstalliert, wenn man nicht ganz gut das ganz kleine und gut versteckte Häckchen abgewählt hat.
zu 1. stimmt nicht. bei Android gibt es seit Jahren zwei Auswahlbildschirme, einen für den Browser, einen für die Suchmaschine. Habe ich kürzlich beim Einrichten noch gesehen.
Und den Chrome habe ich bewusst noch nie per Download untergejubelt bekommen.
Zu 1.
Das war aber nicht immer so!
Seit Sommer 2019: Android: Google zeigt wohl die Browserauswahl (Juni 2019)
Und jetzt noch eine Statistik, zum Aufstieg des Chrome
und jeder könnte sich ein Bild vom Ganzen machen.
Denn ich denke auch, dass ohne die Zwangsbeglückung in Android, der Chrome nicht so "erfolgreich" gewesen wäre.
Analog da zu, die Geschichte mit dem IE, bzw. später dem Edge.
Man wird nicht mit Chrome zwangsbeglückt. Davon könnte man sprechen, wenn es tatsächlich nur unter Schwierigkeiten und mit Tricks möglich wäre, eine anderen Browser unter Android zu verwenden. Das ist aber objektiv nicht der Fall. Man benötigt nicht mal einen Google Account, um Android zu nutzen.
Ärgerlich ist eher, dass man den vorinstallierten Chrome (wie einige andere Googles Apps auch) zwar deaktivieren, aber nicht deinstallieren kann.
Richtig ist, dass Google massiv für den eigenen Browser wirbt und via Vorinstallation (man muss also nichts tun …) unreflektierte Nutzer und Nutzerinnen dazu verleitet, Google Chrome zu verwenden, wenn er denn schon da ist … Ob das legitim und fair ist gegenüber Konkurrenz-Produkten, darüber kann man trefflich streiten. Die Frage ist am Ende: Wo fängt die Selbstverantwortung der Nutzer und Nutzerinnen für ihr digitales Lebens an? Ist nicht so kompliziert, einen anderen Browser zu verwenden … – Android ist von Hause aus zwar als bequeme und gemütliche Gummizelle konzipiert, – die Gummizelle hat aber eine Tür: Man kann sie öffnen, rausgehen und sein eigenes Ding machen …
Man wurde zwangsbeglückt.
Zwanghaftes Wiederholen des Begriffs „zwangsbeglückt" macht die Annahme weder richtiger noch überzeugender. :P
…wurde…
Chrome wurde einem bei Downloads untergejubelt, ist aber Jahre her. Bei mir war es glaube ich beim Ccleaner oder bei einer anderen Software von Piriform.
McAfee hat dasselbe Spiel auch gemacht.
Ja, diesen Auswahlschirm gibt es unter Android.
Nur: ich habe in den letzten Monaten etliche Handys eingerichtet und jedes Mal bei diesem Auswahlbildschirm meinen gewünschten Browser, in diesem Fall DuckDuckGo, ausgewählt.
Und was ist jedes Mal! passiert?
Kaum ist die Einrichtung fertig, wird mir Chrome als Standardbrowser präsentiert!
Es ist zwar dann problemlos möglich unter Einstellungen – Apps den DuckDuckGo erneut auszuwählen – und nun bleibt er auch -, aber bei mir verfehlt der Auswahlbildschirm damit natürlich seinen Zweck.
Ist dabei völlig egal, ob ein fast originäres Android wie bei Motorola-Lenovo oder z.B. MIUI von Xiaomi oder OxygenOS von OnePlus.
Bisher musste ich jedes Mal später den Standardbrowser umstellen.
Entweder, ich mache dabei grundsätzlich etwas falsch, oder der Auswahlbildschirm ist für die Katz.
Chrome oder ein darauf basierter „Safe Browser" wurde und wird in diversen Freeware-Programmen gern mal mitinstalliert, sofern man nicht die benutzerdefinierte Installation wählt. Virenschutzprogramme wollen einem das teilweise nach jeden größeren Update andrehen.
Und Auswahl auf Android? Auf meinem Smartphone konnte ich anfangs wählen zwischen Chrome, dem Samsung-Browser und Brave. Nach einem Reset auf Werkseinstellungen wurden mir nur noch Chrome und Duckduckgo angeboten. Und zwar als Browser – die Suchmaschine konnte ich nur manuell ändern.
Scheinbar wird eine zufällige Vorauswahl getroffen, zwischen was man wählen kann.
Kleinere unabhängige Alternativen schaffen es sowieso nie in einen Auswahlbildschirm. Den Auswahlbildschirm, wo mir Vivaldi, Waterfox und sogar Palemoon offeriert werden, würde ich gern mal sehen.
Dieses Auswahlbild habe ich noch nicht zu sehen bekommen. Und ich muss halt doch manchmal für Familienmitgleider das eine oder andere Smartphone einrichten.
Jo, sehe ich auch so. Ein Browser Auswahlfenster wird den Firefox auch nicht mehr retten. Ohne die Millionen von Google für die voreingestellte Suchmaschine im Firefox wäre der Firefox vermutlich schon lange tot.
Also, ich habe mir nach Recherche extra MSEdgeredirect.exe auf den Laptop mit Win10 geschafft, weil trotz Firefox-Browser als Standard-Browser bestimmte Links (speziell bei Suche über Startmenü) unbedingt mit Edge/IE öffnen wollten. Auch der Alternativ-Browser Opera konnte da nüscht..
Soweit zur freien Auswahl..
Auch das Android-Handy, gekauft Oktober 2019, Baujahr Dezember 2018, bot mir keine Auswahl an bzw hatte den Google-Chrome vorinstalliert (wobei ich auf Google Play Store auch verzichtet habe, sprich, sofort deaktiviert habe).
Ich habe heute auf meinem Zweitrechner Windows 11 (aktuell) über MS Edge Firefox runtergeladen. Microsoft Edge hat gewarnt "Firefox Setup kann Ihren Rechner beschädigen."
Ich frage mich, warum die EU-Beamten nicht härter gegen Microsoft vorgehen?