Windows 10X: Wir kommen etwas später (2. Hälfte 2021) …

Noch eine kleine Meldung zum Wochenende. Microsoft bekommt sein (legendäres) Betriebssystem Windows 10X nicht stabil bzw. zum Release-Termin Frühjahr 2021 fertig. Wenn es denn überhaupt kommt, dann frühestens im 2. Halbjahr 2021.


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Vorab die Bemerkung, dass das Thema Windows 10X als "Gerüchte-Basar" segelt, von Microsoft hat es meines Wissens wohl niemals offizielle Terminankündigungen gegeben. Aber ich finde es interessant, mal einen Blick auf die Sachlage zu werfen.

Windows 10X: Abgesprungen als Chromebook-Killer …

Zur Erinnerung für die Leute, die nicht so genau wissen, was hinter Windows 10X steht (ich muss selbst immer in den eigenen Artikeln nachsehen, weil ich es ad hoc selbst nie so genau weiß). Windows 10X ist Microsofts Ansatz, ein abgespecktes Windows 10 für Low End-Geräte zu basteln. Ursprünglich war es mal angekündigt worden, um Geräte mit zwei Bildschirmen unter Windows zu verwalten.

Im Sommer 2020 musste Microsoft bekannt geben, dass es mit dem Dual-Screen Surface Neo, für das Windows 10X geplant war, im Jahr 2020 nichts wird. Man wolle aber Ende dieses Jahres Windows 10X für Desktops mit nur einem Bildschirm herausbringen. Der Vertrieb erfolgt dann ausschließlich über OEMs – man wird also nur Geräte mit Windows 10X kaufen können. Anfang des Jahres gab es dann von Windows Central ein Demo-Video, welches einige Funktionen zeigt (siehe folgenden Screenshot, beim Anklicken gelangt man zur YouTube-Seite mit dem Demo-Video).

Windows 10X
Windows 10X-Demo – Zum Abspielen des Videos klicken

Es gibt die Taskleiste am unteren Rand, über die sich aus das hier mittig sichtbare Startmenü und auf Apps zugreifen lässt. Im Video sieht man, dass vieles an Windows 10 angelehnt ist, aber Vereinfachungen auf dem Desktop vorgenommen wurden. Es gibt das entschlackte Startmenü, die Taskleiste und das Info-Center.

  • Bei der Taskleiste sind alle Schaltflächen zum Zugriff auf das Startmenü sowie die App-Symbole zentriert in der Mitte der Leiste angeordnet. Recht soll ein Statusbereich mit Uhrzeitanzeige und WLAN und Akku-Anzeige eingeblendet werden.
  • Klickt der Benutzer auf die Start-Schaltfläche, öffnet sich das hier sichtbare vereinfachte Startmenü. Dieses weist oben ein Suchfeld, dann eine Liste installierter Apps und unten die Icons häufig gestarteter Apps auf. Über diese App-Symbole lassen sich installierte App aufrufen. Statt auf dem ursprünglich geplanten zweiten Bildschirm laufen diese nun auf dem Hauptbildschirm. Ohne Tastatur wird die Taskleiste nach dem Start einer App minimiert.

Ähnlich wie bei Windows 10 gibt es das Info-Center, welches am rechten Rand der Taskleiste eingeblendet wird, und Kacheln zum Zugriff auf diverse Funktionen bietet. Zur Freigabe von Windows 10 X soll das Betriebssysteme noch keine Win32-Anwendungen, sondern nur Apps, unterstützen – so die Gerüchte. Bei Chip lassen sich ggf. einige Informationen nachlesen – auch ComputerBild hat einige Erklärungen veröffentlicht – und der Euronics Trend-Blog bietet so etwas wie eine ausführliche FAQ (allerdings noch bezogen auf den Dual-Display-Ansatz).

Leute, die sich besser damit auskennen, stufen dieses Windows 10X als Gegenstück zu Googles sehr erfolgreichen Chromebooks ein. Ich hatte im Blog-Beitrag Microsofts Trauma: Chromebooks sind preiswerter und schneller als die Windows-Schinken berichtet, dass Microsofts Chefs in diesem Bereich punkten möchten, sich aber schlecht aufgestellt sehen. Man vernimmt daher immer mal wieder das Raunen, dass dieses Windows 10X ein "schlankes Windows 10 werde", welches dann erfolgreich die Chromebooks angreifen könne.

Gelandet als unfertiger Papier-Tiger …

Die obigen Ausführungen lassen sich schon zwischen den Zeilen so interpretieren, dass der abgesprungene Chromebook-Killer irgendwie nicht mal als Papiertiger landen will. Erst sollte es ein Dual-Screen-Ansatz werden, der Ende 2020 auf ersten Geräten den Markt aufrollt. Musste abgeblasen werden, weil Microsoft die Hardware nicht fertig bekommen hat.


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Dann wurde umgesattelt, es sollte ein abgespecktes Single-Screen-Windows-Betriebssystem für Low-End-Geräte werden. Im Herbst 2020 hatte ich im Beitrag Windows 10X kommt wohl im Frühjahr 2021 das Gerücht kolportiert, dass Windows 10X im Frühjahr 2021 das Licht der Öffentlichkeit erblicken könnte.

Der Vertrieb sollte aber ausschließlich über OEMs erfolgen – man sollte also nur Geräte mit Windows 10X kaufen können. Ich hatte mich zu diesem Konzept im Blog-Beitrag Windows 10X der nächste Flop für PCs? kritisch geäußert. Die letzte Wasserstandsmeldung meinerseits kam dann im Dezember 2020 im Artikel Windows 10X angeblich in der Entwicklung fertig gestellt. Bald musste es dann also so weit sein …

Alleine Microsoft wollte einfach nichts ankündigen. Anfang März 2021 gab es so etwas wie eine "durch die Blume"-Ankündigung von Microsofts Windows Chef, Panos Panay. Denn auf der virtuellen Ignite-Konferenz hat Windows-Chef Panos Panay am 2. März 2021 eher beiläufig ein neues Produkt erwähnt (siehe Das Neue Windows kommt; Windows 10 21H1 bereits ausgerollt?). Er sprach davon, dass er nicht "über die nächste Generation von Windows" gesprochen habe, aber mächtig aufgeregt deswegen sei. Die Zukunft von Windows sei fantastisch. Wurde als "ja, bald werden wir Windows 10X als Produkt, möglicherweise als New Windows" ankündigen.

Aber auch das soll wohl nicht so sein. Zac Bowden hat die Woche auf Windows Central im Artikel Microsoft sets sights on Windows 10X launch for later this year seine Hinweise aus Microsofts Kreisen zu einem Artikel verdichtet. Die Botschaft: Mit dem Launch im Frühjahr 2021, wie irgendwie erwartet wird es nichts. Vielmehr sollen erste OEM-PCs mit diesem Betriebssystem in der zweiten Hälfte 2021 zu erwarten sein.

Ehrlicherweise muss man sagen, dass Bowden im Mai 2020 von seinen Microsoft-Quellen mitgeteilt wurde, dass man hoffe, im Frühjahr 2021 erste Geräte mit Windows 10X am Markt zu haben. Die Pläne haben sich nicht verwirklich – und Microsoft kann das neue Windows immer noch im kommenden Monat ankündigen – ein Produkt muss es dann ja noch lange nicht geben. Intern ist Microsoft jedenfalls im Rahmen des Projekts Sun Valley dabei, die Benutzeroberfläche von Windows aufzuräumen und optisch umzugestalten. Was dann am Ende des Tages dabei herauskommt, wird man sehen bzw. abwarten müssen. Die Kollegen von Golem haben hier ebenfalls was zu geschrieben.

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7 Antworten zu Windows 10X: Wir kommen etwas später (2. Hälfte 2021) …

  1. micha45 sagt:

    "Vorab die Bemerkung, dass das Thema Windows 10X als „Gerüchte-Basar" segelt, von Microsoft hat es meines Wissens wohl niemals offizielle Terminankündigungen gegeben. Aber ich finde es interessant, mal einen Blick auf die Sachlage zu werfen."

    Wie kann man denn bei einem Thema, welches nur aus Gerüchten, Spekulationen und Vermutungen besteht und zu dem es obendrein noch keine offiziellen Statements gibt, "einen Blick auf die Sachlage" werfen?
    Die Ausführungen in dem Artikel sind voller Widersprüche.

    Kann man so machen, man kann schließlich über alles reden und dabei auch spekulieren. Aber dann stellt sich mir als geneigter Leser trotzdem die Frage:
    Muss es denn gleich wieder so negativ sein?

    Der Artikel lässt nach dem Lesen im Grunde nur ein Resümee zu:
    Die kriegen das sowieso nicht gebacken!
    Das ist voreingenommen, im negativen Sinne und somit ist der Beitrag unter dem Strich als unseriös einzuordnen.
    Sorry.

    • Ingenieurs sagt:

      Verstehe ich persöhnlich auch nicht. Das einzige was ich daraus lese ist Verblendentheit und Sturigkeit. Kritisieren das Win10 aufgebläht ist wie sonst kein OS, aber dann jeglichen Versuch das zu verändern, schlecht reden.
      Es ist für mich ein Rätsel

      • Zocker sagt:

        Ein total kastriertes OS ist für dich ein Rätsel? Es muss halt schon an den richtigen Stellen entschlackt werden. Und vor allem muss es verfügbar sein.

    • Im Ho sagt:

      Kann mich da der Meinung nur anschließen.
      Ich mag eine kritische Meinung haben und diese äußern und ich als leser kann mich damit auseinander setzen.
      Das ist in letzter Zeit nicht der erste Artikel der mir den Anschein nach viel Frust mit den Themen hier behaftet ist.
      Ich würde mir mehr offenes auseinander und gute Redaktionelles Arbeit mit dem Themen wünschen. Schade und wenn sich das nicht ändert habe ich für mich entschieden das ich mir eine Seite mit weniger Negativismus suchen werden. Das ist keine Drohung sondern mein persönlicher Eindruck.
      Jeder hat mal schlechte Zeiten ich würde mir wünschen das man zum konstruktiven zurück kehrt. VG

  2. 1ST1 sagt:

    Windows 10X ist damit doch schon wieder tot. 10X kann nur im Hardwarebundle funktionieren, sprich fertige Geräte damit. Da 10X eine neue Geräteklasse (eben Windows-basierte ChromeOS Konkurrenten) definieren soll, werden jetzt entsprechende Hardware-Hersteller erkennen, dass ihre ganze Entwicklungsarbeit dafür umsomnst war, die ganze Produktions- und Umsatzplanung auch. Vielleicht liegen auch schon fertig produzierte Geräte dafür, oder Teile dafür schon auf Halde oder werden gerade hergestellt. Wenn 10x dann vielleicht im Herbst kommt, wird die dafür geplante Hardware schon wieder veraltet sein, diverse Chips dafür werden schon wieder nicht mehr hergestellt, eben dieser ganze Rattenschwanz, der da noch dran hängt. Inklsuive dass dann auch das Back-to-School-Geschäft im Sommer schon gelaufen ist, innerhalb des Schuljahres (Weihnachtsgeschäft) wird sich wohl kaum eine Schule oder Schüler auf eine neue Plattform einlassen, bis dahin hat sich schon das nächste Schuljahr auf Chrome-OS eingeschossen. Windows 10X ist damit genau wie zuvor die gleiche Windows-RT-Geräteklasse genauso ein Rohrkrepierer. In Zukunft werden wohl die fernöstlichen Hersteler drei Mal hinschauen, wenn Microsoft mal wieder mit sowas kommt. Die einzige Chance, die ich dann noch sehe, ist wenn Microsoft selbst wieder in die Bresche springt, und auf eigenes Risiko eigene Surface-X oder Surface-Light Geräte basierend auf Windows 10X vermarktet.

  3. Zocker sagt:

    10X wird eine Totgeburt sein. MS weiß offenbar selbst nicht, was sie mit dem OS wollen. Dazu kommen die enormen Einschränkungen. Nicht separat erhältlich und Storezwang sind schon KO-Kriterien. Dass man günstiger als ChromeOS sein wird, wage ich auch zu bezweifeln. Gepaart mit der zweifelhaften Langlebigkeit (MS hat in der Vergangenheit mehrfach Projekte relativ schnell wieder eingestellt) ergibt sich eigentlich keinerlei Kaufgrund für das OS. Und nein, nur der Name Windows zieht nicht.

  4. Robert sagt:

    Fraglich bleibt, warum die OEM-Hersteller ihre Geräte in diesem Preissegment mit einem zweiten OS neben dem längst etablierten ChromeOS anbieten sollten. Eine zweite Mannschaft für Anpassungen, Tests, Anleitungen, Unterstützung etc. aufzubauen kostet Geld. Die Unwägbarkeiten, ob/wann MS einen Reifegrad mit dem OS erreicht, ob/wann Entwickler aufspringen und ob/wann es ein Grund für Käufer gibt, bislang Etabliertes für dieses Angebot liegen zu lassen sind kaum abzuschätzen. Wann mit den Geräten angesichts der Margen in diesem Preissegment Geld verdient werden kann steht in den Sternen.

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