Nervig, dieses Windows 10-Upgrade-Geraffel!

Zum Start ins Wochenende mal wieder ein kleiner Rant auf Microsoft. Wer sich einen neuen Rechner mit Windows 8.1 kauft, wird scheinbar bei manchen Maschinen bereits bei der Ersteinrichtung mit einer Windows 10-Upgrade-Reservierungsaufforderung genervt. Hier ein paar Infos und Gedanken zum Thema.


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Ich bin gespannt auf Windows 10 – aber sind wir auf einem guten Weg?

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Im Grunde freue ich mich wirklich auf Windows 10 und bin gespannt – und hege noch die Hoffnung, dass Microsoft es packt. Denn was die Jungs und Mädels aus Redmond momentan an Builds auf unsere Rechner spülen – ich drücke es mal positiv aus – ist nicht immer so ganz überzeugend. Gehe ich hier im Blog die Windows 10-Artikel durch, gibt es den ein oder anderen Artikel, der sich mit argen Problemen befasst (Surface 3-Desaster, Build 10130-Upgrade-Desaster) – und in meiner VM ist auch alles nicht wirklich Gold (der Beta Store funktioniert hier überhaupt nicht, Apps stürzen ab und so weiter).

Windows 10: Ursache für Update-Fehler 0x80246017 gefunden

Das Argument, dass das alles ja noch "Beta" sei, gilt in meinen Augen nicht. Leute, ich sitze seit 1993 als Autor ziemlich nah an der Windows-Entwicklung dran und kann die Betas, die diesbezüglich durch meine Finger gegangen sind, nicht mehr zählen. Das Gehirn neigt dazu, die Vergangenheit zu verklären – aber trotzdem: wir haben nur noch gut einen Monat bis zum RTM-Signoff von Windows 10 GA. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Beta "4 Wochen vor RTM-Signoff" in den Fingern gehabt zu haben, die diese fetten Fehler aufweist. So viel als Vorbemerkung – und: Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Windows 10 wird (muss) einfach gut werden …

Alles, was bei 3 nicht von der Platte ist, bekommt ein Update vor den Latz

Besitzer von Windows 7 und Windows 8.1 kennen das Windows 10-Upgrade-Symbol im Statusbereich der Taskleiste. Dabei gibt es zwei Fraktionen: Die, die das Symbol nicht haben und händeringend einen Weg suchen, es einzublenden. Und die, die händeringend nach einer Lösung suchen, um das Ding weg zu bekommen.

Und dann gibt es noch die 'Neubetroffenen' – und die Story geht so: Stell dir vor, Du willst dir ein neues Auto kaufen. Du wälzt Prospekte, befragst deine Frau nach der Farbe des Außenlacks und der Innenausstattung, hast dich nach vielen schlaflosen Nächten für dein Modell entschieden, bist mit einem Batzen Geld zum Händler gewandert, hast bezahlt und freust dich mit deiner Gattin auf das neue "heiligs Blechle". Gleich kommt die Enthüllung des Gefährts samt Einweisung in die Bedienung – uii, ist das spannend, fast wie heiraten. Und dann geht's los, der Verkäufer zieht die Abdeckung vom Chassis – und da steht das Prachtstück. Aber dann? Fällt ein Vorhang über das neue Auto und Du siehst die Botschaft "Übrigens, hättest besser das Modell xyz gekauft, was wir in ein paar Tagen rausbringen – kannst aber schon mal reservieren". Da zieht's dir den Teppich unter den Füßen weg.

So geht's einfach nicht!

Undenkbar? Beim Autokauf ja, aber bei Windows-Maschinen wohl aktuelle Praxis, wie ich gerade bei WinBeta.com lese. Wer eine Windows 8.1-Maschine erstmals einschaltet, durchläuft die sogenannte OOBE-Phase (out-of-the-box-experience), bei der das Betriebssystem eingerichtet wird. Da werden Geräte und anschließend ein Benutzer eingerichtet. Käufer einer neuen Windows 8.1-Maschine bekommen nun in der OOBE-Phase wohl von ihren OEMs folgende Microsoft-Offerte vor den Latz geknallt.


(Quelle: WinBeta)

Ich habe diese Benachrichtigung noch nicht gesehen, aber wenn das stimmt, wäre das schon ein Hammer! [Update: Tritt wohl auch im deutschen Windows 8.1 auf, wie man am Screenshot dieses Artikels sehen kann.] Sprich: Du hast noch nicht mal deinen Windows 8.1-Desktop gesehen und bekommst schon die Gelegenheit, dein Windows 10 zu reservieren. Die Option, die Reservierung zurück zu stellen, ist – wie bei unseriöser Webseiten – ganz klein in blauer Schrift auf blauem Hintergrund zu finden, während die Reserve-Schaltfläche nicht zu übersehen ist. Wer jetzt weiß, wie viele Benutzer mit dem OOBE-Ablauf an sich schon überfordert sind – Du musst eine ganze Menge Entscheidungen treffen – kann nur den Kopf schütteln.

Die Marketing-Abteilung Microsofts trägt in meinen Augen zu dick auf. Bei Kids würde jetzt die Abteilung Jugendschutz aktiv. Ich drück's mal so aus: Du bist noch nicht im Haus und hast die Schuhe ausgezogen, da überfällt dich ein Vertreter und will dir was aufschwatzen, von dem Du keine Ahnung hast. So geht's nicht – lässt mich böses befürchten – und ich kann nur hoffen, dass die OEMs wirklich ihre Hausaufgaben gemacht haben und die Microsoft-Entwickler am Ende des Tages "die Füße unter den Tisch bekommen". Sonst geht das Ding upgrade-mäßig gehörig in die Hose!


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PS: Wer Windows 8.1 frisch mit dem November Update-roll-up installiert und dabei eine Internetverbindung zulässt, soll die Meldung ebenfalls zu sehen bekommen.

Just my 2 cents

Als (noch) MVP müsste ich (gefühlt) jetzt jubeln, habe aber meinen Verstand noch nicht an der Garderobe abgegeben. Wenn Du dem "Esel die Karotte zu stark vor die Nase hältst, könnte dieser streiken". Das Ganze ist in meinen Augen nur noch nervend  – Windows 10 soll so in der Art einer Drückerkolonne an den Anwender gebracht werden. So sage ich ganz deutlich: Microsoft, in manchen Fällen gilt einfach 'weniger ist mehr' – einfach mal drüber nachdenken.

Es ist in Ordnung, wenn ich in der Taskleiste irgendwann eine Windows 10 Update-Benachrichtigung vorfinde! Souverän wäre es gewesen, wenn es eine Option "Für 30 Tage ausblenden" geben würde (so ist man auf das Windows 10 Update-Removal Tool für Windows 7/8.1 angewiesen). Was ihr jetzt macht, ist einfach nur Bullshit! Aber vielleicht sehe ich das mal wieder zu streng – oder?

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