Digitale Souveränität: EU-Cloud; Microsoft Exit in dänischem Digitalministerium; wahre Kosten von Windows 11

[English]Heute noch ein Sammelbeitrag zum Thema digitale Souveränität. Das dänische Digitalministerium verabschiedet sich von Microsoft und setzt zukünftig auf Linux sowie LibreOffice – Trump sei Dank. Und die LibreOffice-Macher haben sich Windows 11 vorgenommen, um die wahren Kosten eines Einsatzes aufzuschlüsseln. Zudem gibt es gerade eine Diskussion bezüglich EU-Cloud und EU-Rechenzentren.

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Seit US-Präsident Donald Trump in den USA mit erratischen Entscheidungen wütet, macht sich eine Stimmung "wir brauchen mehr digitale Souveränität" in Europa breit. In diesem Bereich sind sind nun einige Akteure unterwegs, die das Momentum des Support-Endes von Windows 10 nutzen wollen.

Dänisches Digitalministerium kickt Microsoft

Deutschland hat sein (politisch gekipptes) LiMux-Projekt in München, wo sich die Politik fest an Microsoft gekettet hat. Aber nördlich des Weißwurstäquators sieht man manche Sachen langfristiger. In Schleswig-Holstein ist man in der Landesregierung seit 2018 mit Plänen zum Ausstieg aus der Microsoft-Welt, hin zu Open Source befasst. Dort werden 30.000 PCs in der Verwaltung auf LibreOffice umgestellt (siehe Links am Artikelende).

In Dänemark macht man, seit Trump Grönland haben will, Nägel mit Köpfen. Im dänischen Nachrichtenmedium Politiken ist ein Artikel Caroline Stage udfaser Microsoft i Digitaliseringsministeriet erschienen, in dem die dänische Digitalministerin Caroline Stage den Abschied von Microsoft ankündigt. heise hatte es im Artikel Abschied bis Herbst: Dänisches Digitalministerium kehrt Microsoft den Rücken bereits angerissen – und auch neowin.net ist es aufgefallen.

Es heißt, dass nun erstmalig die Souveränität eine Priorität in der gemeinsamen Digitalisierungsstrategie der Regierung mit Gemeinden und Regionen habe. Bereits im Juli 2025 beginnt die Ministerin für Digitalisierung, Caroline Stage, mit dem Exit von Microsoft in ihrem eigenen Ministerium. Der Plan sieht vor, dass in einem Monat und im Laufe des Sommers etwa die Hälfte der Mitarbeiter mit Computern arbeiten wird, auf denen Office 365 durch Libre Office ersetzt wird. Wenn die Dinge wie erwartet laufen, werden im Herbst alle Mitarbeiter mit einer Open-Source-Lösung arbeiten.

Das Ministerium hat laut eigenem Bekunden eine Notfallplan. Sollte ein Wechsel in bestimmten Bereichen sich als schwierig erweisen, könne man vorübergehend zum vorherigen System zurückkehren, um andere Lösungen zu prüfen.

Die Ankündigung der Ministerin erfolgte im Vorfeld der Vorstellung einer neuen Digitalisierungsstrategie für die nächsten vier Jahre, in der die digitale Souveränität zum ersten Mal eine Priorität darstellt. Die Strategie wurde zwischen dem Staat, den Regionen und den Gemeinden vereinbart.

Die Digitalministerin zeigt sich ziemlich entschlossen: "Wir kommen unserem Ziel nicht näher, wenn wir nicht damit anfangen." Es geht der dänischen Politik bei dieser Initiative nicht nur um Microsoft, sondern um die Reduzierung der übermäßigen Abhängigkeit von einer Handvoll Anbieter.

Neben Dänemark und Schleswig-Holstein arbeiten mehrere europäische Länder an der Loslösung vom Microsoft-Monopol. Bei heise habe ich die Tagen im Beitrag Open Source als Plan B eine Übersicht über diverse Bemühungen in europäischen Ländern gesehen.

In Deutschland gibt es einen weiteren Ansatz, wo das öffentliche Gesundheitswesen weg von Microsoft und hin zu Open Source will. Aktuell geht heise im Artikel Microsoft-Alternative: Öffentlicher Gesundheitsdienst setzt auf Open Source darauf ein, dass Zendis (Zentrum für Digitale Souveränität) und das Robert-Koch-Institut die MS 365-Alternative OpenDesk in eine Kommunikationsplattform des öffentlichen Gesundheitsdiensts integrieren wollen. Es bewegt sich also was.

ODF wirbt für den Wechsel zu Linux/LibreOffice

Mit dem Supportende von Windows 10 sollen Anwender ja nach dem Willen Microsofts (im Privatbereich kostenlos) auf Windows 11 wechseln. Aber Millionen PCs, die nicht auf Windows 11 aktualisiert werden können, dürften so in den Elektroschrott wandern (siehe Windows 10 Support-Ende: Benachrichtigungen und Tipp "PC zu entsorgen").

Aber es gibt Alternativen, um Windows 10 weiter zu betreiben (siehe auch den Artikel 14. Oktober 2025: Support-Ende für Windows 10 und weitere Software). Alternativ oder die bessere Lösung: Die Windows 10-Maschinen auf Linux umzustellen und bis zum Hardware-Ausfall weiter zu betreiben. Ich hatte ja am Monatsanfang im Beitrag Windows 10 Supportende: Die "End of 10"-Kampagne zum Linux-Umstieg auf die Kampagne hingewiesen, solche PCs durch Umstellung auf Linux zu retten.

Nun hat auch die Open Document Foundation (ODF), die LibreOffice entwickelt, das Thema aufgegriffen. Im Beitrag The end of Windows 10 is approaching, so it's time to consider Linux and LibreOffice geht die ODF auf die "realen Kosten beim Umstieg auf Windows 11" ein – neowin.net ist das aufgefallen.

Die Botschaft der ODF lautet: Man muss als Nutzer nicht dem Upgrade-Pfad von Microsoft folgen. Es gibt eine bessere Option, die die Kontrolle wieder in die Hände der Nutzer, Institutionen und öffentlichen Einrichtungen legt: Linux und LibreOffice. Zusammen bieten diese beiden Programme eine leistungsstarke, datenschutzfreundliche und zukunftssichere Alternative zum Ökosystem von Windows und Microsoft 365.

Zu den tatsächlichen Kosten des Umstiegs auf Windows 11 schreibt die ODF, dass es nicht nur um Sicherheitsupdates gehe. Der Wechsel auf Windows 11 erhöht die Abhängigkeit von Microsoft durch die aggressive Cloud-Integration und zwingt die Nutzer, Microsoft-Konten und -Dienste zu übernehmen. Dies führt am Ende des Tages auch zu höheren Kosten aufgrund von Abonnement- und Lizenzierungsmodellen. Zudem verringert sich die Kontrolle über den eigenen Computer und die Verwaltung der eigenen Daten. Darüber hinaus werden durch die neuen Hardware-Anforderungen Millionen von einwandfreien PCs überflüssig, argumentiert die ODF.

Der Wendepunkt sei erreicht, die Welt muss sich von der Microsoft Monokultur weg, hin zu den freien Alternativen Linux und LibreOffice bewegen. Diese beiden Programme bilden das Rückgrat einer freien und offenen Computerumgebung, die auf offenen Standards basiert. Für Privatanwender, öffentliche Verwaltungen, Schulen und Unternehmen bietet diese Kombination mehr als genug: Sie ist ausgereift und sicher und wird bereits weltweit für unternehmenskritische Aufgaben eingesetzt. Darüber hinaus schützt die Verwendung offener Standards die Nutzer vor jeglichen Versuchen von Softwareentwicklern, sie zu kontrollieren.

Für Nutzer von Windows 7 und Windows 8.x kommt übrigens auch bald der Abschied von LibreOffice. In der Version 25.8 Beta 1 werden diese Betriebssysteme nicht mehr unterstützt, wie neowin.net hier aufgefallen ist.

MS365-Alternative von IONOS und Nextcloud

Spannend fand ich in diesem Kontext auch die Initiative von IONOS und Nextcloud, eine Alternativ zu Microsoft 365 anzubieten. Nextcloud liefert die Software, während IONOS das Hosting übernimmt. Die Lösung soll einen souveränen Online-Arbeitsplatz mit E-Mail, Office, Videokonferenzen, Chat und KI bieten. Alles basiert auf Open-Source-Technik und kommt mit voller Transparenz und Kontrolle des Nutzers über Daten und Infrastruktur, heißt es. Das Ganze soll noch in 2025 verfügbar sei. Hier verweise ich auf diesen Beitrag bei heise, die noch einige Details dazu zusammen getragen haben.

Kontroverse um europäische Cloud-Rechenzentren

Und dann gibt es noch eine Kontroverse um europäische Cloud-Rechenzentren, die von europäischen Anbietern als Konkurrenz zu den Cloud-Rechenzentren der US-Tech-Giganten errichtet werden. SAP-Chef Christian Klein bezeichnet die Investitionen der Europäer als "verrückt" – die US-Rechenzentren auf europäischem Boden böten alles, was man braucht und Europa könne eh nicht mithalten.

Ich bin erstmals bei The Register im Beitrag Europe's cloud datacenter ambition 'completely crazy' says SAP CEO auf diese Aussage gestoßen. Klein sieht wenig Nutzen und Sinn in dem Versuch, in Europa Rechenzentren durch lokale Anbieter zu bauen, um zu versuchen, mit US-Cloud-Hyperscalern zu konkurrieren, die bereits in Europa investiert sind. Es sei Unsinn, mit den dominierenden Hyperscalern zu konkurrieren, so die Botschaft auf einer Investitionskonferenz.

SAP hat zwar Vereinbarungen mit dem französischen KI-Unternehmen Mistral und dem Dienstleistungsunternehmen Capgemini getroffen, um Kunden zu unterstützen, die sich Sorgen um die Datensouveränität in Europa machen. Er sieht aber keinen Sinn darin, diese Bemühungen auf der Ebene der Cloud-Infrastruktur zu wiederholen. Dabei verkennt er aber die Hebelwirkung des US Cloud Act – egal, was die US-Cloud-Anbieter versprechen und wo die ihre Cloud hosten, sobald der US Cloud Act greift, hat die US-Administration Zugriff auf die Daten.

Golem fasst die Argumente von Klein sowie die Entwicklungen von SAP in Sachen europäische KI in diesem Beitrag zusammen. Bei den Aussagen von SAP-Chef Klein sollte man aber eines im Hinterkopf haben: Die Delos-Cloud, die von der gleichnamigen SAP-Tochter bei deutschen Behörden und Regierungen eingeführt werden soll, basiert auf der Microsoft Cloud. Wie heißt es so schön: Niemand will sich ins eigene Fleisch schneiden – da sind massive Geschäftsinteressen bei Klein vorhanden – und die Delos-Cloud hat bisher noch keinen Durchmarsch.

Die Redaktion von Golem hat aktuell im Artikel  Deutsche Cloudanbieter widersprechen SAP-Chef dann auch eine Gegenposition von IONOS und T-Systems und der Schwarz-Gruppe aufgegriffen. Deren Argumentation lautet: Der Aufbau von europäischen KI-Gigafactories/Rechenzentren in Konkurrenz zu US-Hyperscalern sei eine große Herausforderung. Diese müsse man aber annehmen, auch weil der Markt es so wolle. Achim Weiß, Chef des Cloud-Anbieters IONOS wird mit folgender Aussage zitiert "Wer Zukunft will, muss sie bauen – nicht diskutieren. Aber wer auf perfekte Bedingungen wartet, wird nur eines erreichen: dass andere längst Fakten geschaffen haben."

An manchen Stellen reibe ich mir verwundert die Augen. Was momentan passiert, hätte es vor zwei, drei Jahren so nie gegeben. Aber seit Donald Trump der Welt die Abhängigkeiten vor Augen führt, hat sich zumindest der Wind ein Stück weit gedreht. Es wird nicht einfach, aber das Momentum zum Wechsel deutet sich an.

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24 Antworten zu Digitale Souveränität: EU-Cloud; Microsoft Exit in dänischem Digitalministerium; wahre Kosten von Windows 11

  1. michael sagt:

    Biden wäre für mich eher ein Grund gewesen, die US-Clouds schnellstmöglich zu verlassen, bei den 2 Bush sowieso.

    Dann gäbe es da ja noch Apple, Google, Cisco, vmware, HP, nutanix, oracle, usw.

    40 Jahre IT Tiefschlaf in der EU rächt sich halt irgendwann.

    • Anonym sagt:

      Und wenn die EU über die Clouds und entspr. Zugänge für die EU-Dienste an den grossen Datenschatz ran will, dann erklärt sich das aktuelle (Nicht-)Handeln…

  2. Luzifer sagt:

    Naja alles schön und gut nur wird auch in einer deutschen/europäischen Cloud immer die Big USA mit drinn sein! Oder wo sind die deutschen CPU/GPU/Netzwerkchips usw.?
    Software ist ja das eine, Hardware das andere! Cisco Backdoors schon vergessen?
    Und was dann? Europäische Netze mit Ende an den Landesgrenzen?Alles was Rang und Namen und Gewicht hat in der IT/Internet… kommt nunmal nicht aus Deutschland/EU!

    Sich da in Kleinländerei zu verzetteln bringt keinen Vorteil, wir müssen anfangen da global zu denken und ein globales Rechtssystem aufzubauen! Ein Gesetz das für den Planeten Erde gilt!

    OpenSource auf amerikanischer Hardware bringt es nicht! Eigene Hardware aus dem Boden zu stampfen welche auch wirklich Konkurrenzfähig ist hat bisher nur China geschafft! Da waren/sind die Vorrausetzungen aber auch komplett anders!
    Diese Art "Vorraussetzungen" möchte hier keiner.

    • Anonym sagt:

      Doch OpenSource auf US Hardware ist m.E. schon ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn dann wird ein Umstieg auf eine andere Hardware auch einfacher. RISC-V wäre z.B. auch ein Kandidat für eigene Hardware. Der Weg dahin ist noch weit aber wenn ich nicht losegehe kann ich auch nicht ankommen!

      • Luzifer sagt:

        und du glaubst Donald läßt sich einfach so die Butter vom Brot klauben?
        Mit US Hardware kann der immer noch einfach den Auschaltknopf betätigen! Und sei es nur wenn er Europa die Lizenzen entzieht… illegales weiternutzen wäre ein Grund hier einzumaschieren und das USA gerne mal in andere Länder einmarschiert ist hinlänglich bekannt!

        Du darfst nicht vergessen der Donald ist nicht vernunftgetrieben!
        Und wir haben derzeit 3 so "Idioten" in Machtpositionen welche dieses Planeten per Knopfdruck "auslöschen" können…einfach so!
        Putin macht was er will und niemand gewährt im Einhalt, Trump ebenso und der Dicke Gelbe Mann muss sich auch nicht zurücknehmen… der Rest der Welt hat nix entgegenzusetzen. Unser Glück ist das diese Drei zu verschieden sind um sich zu verbünden…

        • Luzifer sagt:

          /edit/
          Fakt ist nunmal… drehen China und USA den IT Hahn zu ist Essig im Rest der Welt, und lässt Putin seine Hacker von der Leine ist ebenso Essig.
          OpenSource richtet da auch nix mehr aus.

          • Anonym sagt:

            Ich weiß nicht in welcher Welt du lebst aber ich möchte nicht in der gleichen leben. Ich glaub nicht das die USA in Europa einmarschieren wenn wir aufhören Windows und Office zu nutzen :)

            • Luzifer sagt:

              Es hat auch keiner gedacht das wir in Europa nochmals Krieg haben werden ;-P

              Sorry aber die Welt ist gerade sehr sehr instabil!
              In 2 von 3 Supermächten regieren gerade unberechenbare Wirrköpfe und in der 3. Nation sieht es auch nicht arg viel
              besser aus.

              PS:
              1939 glaubte auch keiner das es so schlimm würde ;-P was dann kam kannst in den Geschichtsbüchern nachlesen oder hast mit Glück noch unter Allgemeinbildung mitbekommen,

              Die Weltuntergangsuhr steht nicht umsonst aktuell bei ca. 89s vor 12:00 Uhr… so nah wie noch nie in der Geschichte.
              Aber ja mit Verdrängung lässt sich prima leben..

            • Anonym sagt:

              Wir sind nicht in der Lage aufzuhören, Windows und Office zu nutzen. Die Falle ist zugeschnappt. Schon lange.

              • Günter Born sagt:

                Bitte nicht "Wir" benutzen – es sind immer die gleichen. Es gibt doch genug Fälle, wo Leute so gänzlich ohne Microsoft Software auskommen – seit es, dass sie auf macOS setzen, sei es, dass sie auf Linux oder ChromeOs gehen. Und abseits von Microsoft Office gibt es genügend Office-Suiten.

                Hier liegt noch Word/Excel 2000 aus bestimmten Gründen auf dem System – ich habe zwar alle MS Office-Versionen bis 2021 LTSC, diese aber nach dem Schreiben der Bücher wieder deinstalliert, da kaum brauchbar. Ich lebe seit ca. 20 Jahren sehr gut damit, nicht die neuesten Office-Ergüsse aus Redmond nutzen zu müssen. Und viele Dateien muss ich eh mit LibreOffice Writer öffnen, weil der Word 95-Konverter von MS das nicht kann.

                • User007 sagt:

                  "Es gibt doch genug Fälle, wo Leute so gänzlich ohne Microsoft Software auskommen"
                  Sorry, aber das sind doch nur Einzelfälle aus dem Privat- oder Einzel-/Kleingewerbebereich.
                  Bei den großen und für staatswirtschaftliche Strukturen entscheidenden Akteuren ist das immer aus interessenbedingter Unverhältnismäßigkeit angeblich nicht umsetzbar.
                  Genau das ist doch die jahr(zehnt)elange Schönfärberei, die erst ermöglichte, dass man sich sehenden Auges willfährig in sein eigenes Schwert stürzte.
                  Als privater Konsument kann man den Entwicklungen hin zum Endstadium-Kapitalismus nur konsequent mit Ignoranz begegnen – bei mir verrichtet auch noch ein O2010 seinen Dienst mehr als ausreichend für meine Bedürfnisse und ich gehe das Risiko i-welcher vorhandener "Sicherheitslücken" bewußt ein. Mir völlig egal. 🤷‍♂️

              • Anonym sagt:

                Doch wir wären in der Lage ohne Windows und Office auszukommen. Ich habe jetzt einige, auch größere, Unternehmen gesehen und bin dabei immer wieder auf die gleichen Dinge gestoßen die dann die Arbeit mit OpenSource verhindern. Das blöde daran es sind so Praktiken wie E-Mails mit Outlook als Datei zu speichern oder die gesammte Verwaltung und z.B. auch Projektmanagement mit Excelsheets zu machen. Man könnte die Umstellung auf OpenSource auch mal als Chance nutzen fragwürdige und oftmals auch schlechte Prozesse durch bessere zu ersetzen. Damit würde man vielleicht auch die Arbeit angenehmer und effizienter machen.

                Ich komm auch bis heute nicht damit klar das Thunderbird mich zuverlässig vor dem fehlendem Anhang an der E-Mail warnt, Outlook das aber nicht schaft :)

                • McAlex777 sagt:

                  Man kann auch fehlende Features implementieren.

                  Mit z.B. 1Mia im Jahr EU-Steuergeld liesse sich viel verbessern. Nach 10Jahren dürften dann die gröbsten noch bestehenden Probleme gefixt sein.

  3. Stephan sagt:

    Ausser der Initiative von Ionos gibt es auch andere Anbieter, die Nextcloud fertig anbieten: z. B. Hetzner (Storage Share) schon seit längerem

    • Anonym sagt:

      Das ist aber verdammt günstig! Kann man das nur zusätzlich zu bestehenden Diensten buchen? 1TB für 5.11€ im Monat, da wird es ja schon schwer das mit weniger Kosten für den Strom daheim zu hosten!

  4. Froschkönig sagt:

    Auf jeden Fall ist das eine spannende Entwicklung, mal sehen, ob es gelingt, solche Dienste tatsächlich rein aus EU-powered Rechenzentren zu liefern. Das Nextcloud-Ionos-Projekt soll ja überwiegend auf Collabora-Office, also einem Webableger von Libreoffice basieren, ziemlich kompatibel zum "Industriestandard", aber nicht gant, und da wird es Situationen geben, wo der Einsatz scheitert. Nur schon da gibts noch ein Problem: Collabora, also, die Firma, ist (dank Brexit) nicht (mehr) in der EU.

    https://www.collaboraonline.com/about-us/

    Groß-Britannien gehört zu den "Five Eyes".

    • Gast sagt:

      Wie praktisch, so können die Five Eyes immer sagen: "Egal was ihr tut/nutzt, ihr entkommt uns nicht!"
      Linux: US
      LibreOffice per Collabora: UK
      Signal: US
      T-Systems, Schwarz/LIDL, SAP etc: alle irgendwie mit US-Software/-Diensten
      (AWS, Google, MS, Salesforce,…) verbandelt, Ausnahme T-Systems OTC: Huawei (ob das besser ist?).

      Gibt es denn noch irgendwas, das EU pur ist? Cloud-Act-/Five-Eyes-safe?

  5. Martin B sagt:

    wieso wacht man erst seit DT auf? Das Problem ist doch nicht neu. Was man vermisst ist eine Gesamtstrategie, ein wenig OS und Office austauschen sind doch nur die ersten 5% des Weges, was ist mit einer vernünftigen Groupware und den gefühlten 300 Fachanwendungen in Behörden und auch Firmen (das ist kein Scherz). Die setzen Windows voraus und das ist das Problem. Outlook ist zudem die Killeranwendung, an der kaum ein Weg vorbeiführt, Mail- und Terminmanagement via Browser ist ein Graus, das klappt privat schon schlecht, am Firmenrechner gar nicht.

    Nein, die Limux Strategie ist auch keine Lösung, via Citrix stellte man diese in München bereit, was natürlich Doppelstrukturen und absurd hohe Lizenzkosten zur Folge hatte. Auch gibt es in manchen Behörden 2 oder gar 3 Arbeitsplatzrechner – wer sich sowas ausdenkt, gehört ausgepeitscht, da habe ich kein Mitleid.

  6. ThBock sagt:

    "Wir kommen unserem Ziel nicht näher, wenn wir nicht damit anfangen."
    Der wichtigste Satz im Artikel, imho.

    • Martin B sagt:

      na klar, wenn man Steuermilliarden verschwenden will, ist genau dies der Ansatz!
      Ein bißchen hier basteln, ein wenig dort, schwupps stehen 3 Rechner beim Anwender die nichts miteinander zu tun haben und im Hintergrund rödelt eine riesige Citrix Farm, die nicht nur hohe Kosten bei den Lizenzen verursacht, sondern auch für externe Berater (was ja nicht schlecht ist;-)).

      Es fehlen der strategische Ansatz und gezielte Investitionen, Agilität und "wir fangen mal an" ist keine Lösung. Dies führt zu halbherzigen Projekten, die nichts bewirken außer die Berater reich zu machen.

      • michael sagt:

        So halbherzig fing das mit Apple und Gates noch/Microsoft auch mal an – heute haben wir dort die professionellsten Produkte überhaupt. Und nicht vergessen wir haben die Fritzbox erfunden wie mp3.

        • Luzifer sagt:

          ja auch Zuse war Deutscher… nur haben wir eben "outgesourced"… jetzt ist nix mehr da. Ausverkauf… Laden dicht…Technology drain ins Ausland…

      • ThBock sagt:

        Man kann die Steuermilliarden auch einfach einem US Konzern hinterherwerfen…
        …und ansonsten gar nichts tun.
        Genau das ist die Haltung, die diesen Satz noch viel wichtiger macht…

  7. mrx86 sagt:

    Fuer E-Mails verwende ich unter OpenBSD Evolution

    Hier kann ich IMAP und Exchange Konten Einbinden.

    Als Word und Excel Ersatz ist LibreOffice gut genug.

    Der rest ist ja kein Problem.

    Mann kommt ja sehr weit mit alternativen.

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