Junge, Junge, kaum hast Du den einen Fail bei Norton 360 abgehandelt, kommt der nächste Fall um die Ecke. Auch der Anbieter Avira bietet nun in seinen Antivirus-Anwendungen die Möglichkeit, Krypto-Geld zu schürfen. Die Funktion Avira Crypto soll Anwendern die Möglichkeit geben, mit der Antivirus-Software in Zeiten, in denen das System nicht ausgelastet ist, per Crypto-Miner noch etwas Krypto-Geld zu schürfen. Nachdem ich auf die entsprechende Information gestoßen bin, hier ein kurzer Abriss des Ganzen.
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Avira Crypto in allen AV-Produkten
Vor wenigen Stunden habe ich den Blog-Beitrag Norton 360 Krypto-Miner: Der Anbieter schöpft den Profit ab, Nutzer schauen in die Röhre hier veröffentlicht, um auf das Problem bei diesem Ansatz hinzuweisen. Zu diesem Beitrag kam dann ein Benutzerkommentar:
und weiter geht es: Avira Crypto ermöglicht das Mining der Kryptowährung Ethereum (ETH) während der Ruhezeit Ihres Computers.
Der Nutzer verlinkte auf die FAQ Was ist Avira Crypto?, wo das Ganze dann erläutert wurde. Auch die Kollegen von heise berichten aktuell ganz enthusiastisch im Beitrag Avira Crypto: Nach der Virenjagd Kryptowährung schürfen (siehe auch folgender Tweet) über die neue Funktion.
Ich habe dann den Beitrag mal überflogen und bin stirnrunzelnd zurück geblieben. Zwar wurde darauf hingewiesen, dass das Schürfen von Kryptowährung extrem viel Rechenleistung in Form einer leistungsstarken Grafikkarte mit mindestens 6 GByte Speicher aus Nvidias Pascal- (GTX 1000 und neuer) oder AMDs Hawaii-Generation (Radeon R9 290 und neuer) erfordert. Und es kam der Hinweis, dass das Schürfen die Stromrechnung nach oben treibe, und dass der Gewinn versteuert werden müsse. Dass das Thema "Kryptowährung schürfen" zunehmend ein Problem wird, das fehlte mir aber im Artikel.
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Die Avira Crypto-Beschreibung
Es wurde hier im Blog bereits in einem Kommentar angesprochen, Avira gehört (wie AVAST) dem selben Konzern (NortonLiveLock) wie Symantec/Norton (siehe auch meinen Blog_Beitrag Verkauft: Avira geht an an neuen Eigentümer NortonLifeLock). Ich habe mir daher dann mal die Beschreibung von Avira Crypto angesehen. Auf der betreffenden Seite heißt dazu erklärend:
Avira Crypto ermöglicht das Mining der Kryptowährung Ethereum (ETH) während der Ruhezeit Ihres Computers. Avira Crypto ist eine Opt-in-Funktion und wird nicht ohne Zustimmung des Benutzers aktiviert. Wenn Benutzer Avira Crypto aktiviert haben, die Funktion aber nicht mehr nutzen möchten, kann sie über die Benutzeroberfläche des Avira Produkts deaktiviert werden.
Weil das Krypto-Mining ein gewisses Maß an Rechenleistung erfordert, ist es für Anwender mit einem durchschnittlichen Computer eher ungeeignet.
Selbst mit passender Hardware kann das Mining von Kryptowährungen im Alleingang weniger lohnend sein. Es wird empfohlen, sich einem Mining-Pool anzuschließen, in dem alle Mitglieder ihre Computerleistung miteinander teilen, um Kryptowährungen möglichst effizient zu schürfen. Die Belohnungen werden dann gleichmäßig an alle Mitglieder des Pools verteilt.
Avira Crypto verfügt sowohl über die erforderliche Mining-Software als auch über eine integrierte persönliche Wallet. Nach dem Mining kann die erworbene Kryptowährung einfach aus der Avira Crypto Wallet auf das Coinbase-Konto übertragen werden.
Der Zugriff auf den Service erfolgt über Avira Security für Windows und kann über Mein Avira Konto kontrolliert werden. Hier übertragen Sie auch Ihre Kryptowährung zu Coinbase.
Hinweis: Einige Länder haben den Handel oder die Verwendung von Ethereum zusammen mit anderen Kryptowährungen verboten. Überprüfen Sie im Voraus, ob Ethereum in dem Land, in dem Sie sich gerade befinden, gesetzlich erlaubt ist.
Gegenüber der im Blog-Beitrag Krass: Norton 360 installiert Krypto-Miner erwähnten FAQ: Norton Crypto weist Avira Crypto darauf hin, dass "das Mining von Kryptowährungen im Alleingang weniger lohnend sein kann" und empfiehlt sich einem Mining-Pool anzuschließen. Und es kommt der Hinweis, dass der Handel sowie die Verwendung von Ethereum in einigen Ländern verboten sein kann.
Nutzen/Schaden ziemlich unklar
Die geschürften Gelder landen in einer Crypto-Wallet, die mit dem Avira-Benutzerkonto verbunden ist. Im Gegensatz zu der FAQ: Norton Crypto, wo eine abgezogene Kommission von 15 % erwähnt wird, fehlt so etwas bei Avira. Es gibt nur einen Eintrag Warum variiert der Betrag meiner Kryptowährung zwischen Mein Avira Konto und Coinbase?, der erklärt, dass der im Avira-Konto angezeigte Betrag höher sei als bei Coinbase, weil die Netzwerkgebühr automatisch in die Berechnung einbezogen werde. Ob eine Kommission einbezogen wird, bleibt in der Beschreibung aber unklar. Ob sich das Schürfen für Leute, die Bedenken in Richtung Umweltschutz schnuppe sind, lohnt, bleibt zumindest fraglich. Insgesamt erscheint mir das Ganze genau so unsinnig und wenig transparent wie das Norton 360-Pendant. Oder wie seht ihr das.
Was ich in den Norton-Artikeln zudem unter den Tisch fallen ließ, obwohl ich das gelesen hatte: Die Ethereum-Verantwortlichen sitzen an einem Proof-of-Stake Update, welches aber wohl erst Mitte 2022 kommt. Dann müssen Validatoren das geschürfte Kryptogeld bestätigen. Ob und wie sich das Ganze auf den Ethereum-Kurs auswirkt, ist mir noch unklar.
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Avira ist doch praktisch tot. Den Businessbereich hat man aufgegeben und der kostenlose Scanner scheint schon lange eine Zumutung zu sein. Bleibt das kostenpflichtige Consumerzeug übrig, das nun auch im Businessbereich Anwendung finden soll und auch nicht attraktiv wirkt und Positives hört man nur selten. Das Rescue System scheint auch sehr eingeschränkt zu sein. Daher stellt sich mir die Frage, wer Avira noch nutzt?
Zum Thema selbst: in einem derartigen Produkt hat das nichts zu suchen. Mir stellt sich vielmehr die Frage, ob man dazu gedrängt wird, es zu nutzen. Mit dem Proof-of-Stake Update kann das noch ein richtiger Spaß werden.
Wer es noch nutzt? Diejenigen, die es bereits nutzen und keine unmittelbaren Nachteile erleben und wenn sich das Programm mal meldet, "Hey Bro, alles cool auf deinem Rechner!" oder "Avira hat Sie daran gehindert diese Datei herunterzuladen, weil ganz böse!", dann sind die Leute zufrieden. Microsofts Defender machts nichts anderes. Teilweise kann ich die Leute verstehen, wenn sie auch heute auf andere AV-Lösungen zurückgreifen. Schau dir die vielen Update-Desaters der letzten 12(?) Monate an …
"Microsofts Defender machts nichts anderes."….
Wozu dann noch dieses Avira-Zeugs?
Könnte passieren, dass Avira umgebaut wird, aus der "Sicherheit in der gelben Schachtel" (So lästerte man früher über Symantec/Norton) wird dann die "Sicherheit in der roten Schachtel" gemacht, oder um es mit dem "Opel Laubfrosch" Slogan zu sagen: Das selbe in Rot. Schließlich macht es für so eine Holding keinen Sinn, drei komplett verschiedene Produkte für den selben Zweck zu pflegen, beim Einkauf der zwei kleinen Roten gings nur um die Kundenbasis einzusacken, das wird auf ein AV-Produkt eingedampft, dass dann immer mehr zu einer "Managementkonsole" für Defender mit angedocktem Cryptominig in verschiedenfarbigen Verpackungen verkommt, und in verschiedenfarbigen Verpackungen verkauft.
Avira das ist doch der virenscanner, der den Schirm aufspannt damit der Trojaner nicht nass wird. Ich habe unter diesem virenscanner schon mehr aktive Viren gesehen als sonstwo.
Wenn Avast und avira jetzt zu Norton gehören dann ist der Windows Defender Superman dagegen.
Ich warte jetzt nur auf den Tag wo Crytomining Einzug in M$ Windows und Office halten, quasi als Feature … und per default on.
Ich glaube ich bin im falschen Zug……
"Ich warte jetzt nur auf den Tag wo Crytomining Einzug in M$ Windows"
Gibt es doch schon in einer etwas anderen Funktion. Nennt sich "Windows Update Peer-to-Peer".
Norton und Avira sind unter dem gleichen Schirm – NortonLifeLock, vormals Symantec.
Wenn ich eine Lizenz für das Programm kaufe dann hat der Hersteller dadurch eine Einname gehabt. Wenn er nicht zu viele Programmfehler produziert hat er wahrscheinlich eine Dauerhafte Einnahme da eine Lizenzverlängerung erfolgt.
Eine Crypto Mining funktion gehört nicht in eine Kaufversion von einem Programm. Wenn diese Funktion in der Free Version des Programms integriert ist kann man nichts dagegen sagen. Der Hersteller muss ja schließlich einnahmen generieren um die Entwicklung des Programms fortführen zu können.
Ich selber nutze seit über 15 Jahren Kaspersky Internet Security. Damals noch mit Lizenzen aus der Computerbild. Später dann mit Einzelhandelslizenzen. Von Windows XP über Windows 8.1 Pro x64 ist das Programm immer unauffällig im Hintergrund gelaufen. Auch auf meiner Windows 11 Testinstallation läuft Kaspersky ohne Probleme.
Avira hatte ich mal damals auf meinem Intel Pentium 4 Northwood mit 2,8Ghz drauf. Das hat maßgeblich den PC verlangsamt. McAffe wurde 2013 mal mit einem PC mit ausgeliefert. Der PC reagierte dadurch sehr langsam.
Norton Internet Securety hat damals auf Windows XP anstandslos funktioniert. Unter Windows 8.0 ist es immer abgestürzt und hat weitere Probleme verursacht. Das war dann später auf Computerbild Heft CDs drauf. Somit waren die dann für meinen Zweck unbrauchbar.
Jetzt ergeben die Amazon-Angebote für Office 365 Family der letzten Monate noch mehr Sinn.
12+3 Monate Office plus Avira oder Norton-Lizenz sind billiger als 12 Monate Office only.
Da verging ja kaum ein Monat wo das mal nicht ein paar Tage angepriesen wurde. Das Bundle mit Kaspersky war i.d.R. ein paar € teurer ;-)
Dein Rechner muss quasi die "Schulden" für die Extra-Office-Monate und die AV-Lizenz durch Crypro-Quark abstottern.
Wer echte Kreativität sehen will darf nicht auf die Film- und Unterhaltungsindustrie setzten. Die echten Kreativgeister haben schon längst die Branche gewechselt und denken sich Geschäftsmodelle aus.