Private-Equity-Unternehmen KKR kauft VMware Endkundengeschäft für 4 Milliarden Dollar

[English]Noch eine kleine Meldung aus dem Broadcom-VMware-Kosmos, die mich bereits Ende Februar 2024 erreicht hat. Einer Mitteilung zufolge wird das Private-Equity-Unternehmen KKR das Endkundengeschäft samt dem Produktportfolie von VMware übernehmen. Der Kaufpreis wird mit 4 Milliarden US-Dollar angegeben.


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Seit das Unternehmen Broadcom den Virtualisierungsanbieter VMware gekauft hat (siehe Broadcom kauft den Anbieter VMware für 61 Milliarden US-Dollar), bleibt dort kein Stein auf dem anderen. Das Produktportfolio wird bereinigt und die Kunden werden in Cloud-Abos gepresst (siehe Broadcom beerdigt VMware-Produkte mit Perpetual-Lizenzen – Ende des kostenlosen ESXi-Servers?). Ich hatte hier im Blog ja ausgiebig berichtet – siehe auch die weiteren Links am Artikelende. Bei heise ist man hier auf die "Cloud-Ambitionen" von Broadcom eingegangen, und stellt sich in diesem Kommentar die Frage, ob die Zerschlagung von VMware nur dreist oder dumm sei.

VMWare an KKR verkauft

Im Blog-Beitrag Broadcom will VMware-Bereiche für Endbenutzer-Computing und Carbon Black verkaufen hatte ich erwähnt, dass Broadcom den Verkauf der Endbenutzersparte von VMware und Carbon Black angekündigt habe. Das Private-Equity-Unternehmen KKR hat nun wohl den Zuschlag erhalten, die obiger Tweet und dieser Artikel meldet.

Die Private-Equity-Firma KKR hatte am Montag, den 29. Februar 2024, offiziell bekannt gegeben, dass sie den Geschäftsbereich End User Computing (EUC) von VMware im Wert von 4 Milliarden Dollar kaufen will. EUC umfasst bei VMware unter anderem Dienste wie Remote Access, Virtual Desktop und Mobile Device Management. In der IT-Branche kursieren bereits seit Tagen Gerüchte über die Übernahme – war mir ebenfalls untergekommen – Fritz hatte es zum 25. Februar im Diskussionsbereich des Blogs mit "Ich weiß nicht, ob es hier schon thematisiert wurde – die Information ist recht frisch. Aber die Enduser-Sparte von VMware (Workstation, Fusion…) ist wohl verkauft worden – an einen Finanzinvestor" und auf heise verwiesen.

KKR hat unter anderem auch die Allu Group mit Corel, Mindmanager etc. sowie Parallels gekauft. Interessant ist dort der Parallels Remote Application Server, der Remote-Zugriffs-Technologien ermöglicht. "Workspace ONE und Horizon sind Best-in-Class-Plattformen, die von vielen der weltweit führenden Unternehmen gewählt werden, um nahtlose und sichere digitale Arbeitsbereiche mit Interoperabilität über immer kompliziertere Technologiestapel hinweg zu schaffen", sagte Bradley Brown, Managing Director bei KKR, in einer Erklärung. "Wir sehen ein großes Potenzial für das Wachstum der EUC-Division, indem wir dieses talentierte Team fördern und in Produktinnovationen, hervorragende Leistungen für Kunden und den Aufbau strategischer Partnerschaften investieren."

Die 4 Milliarden US-Dollar sind zwar nur Peanuts, angesichts des VMware-Kaufpreises von 61 Milliarden US-Dollar, die Broadcom gezahlt hatte. KKR will nach eigenen Angaben Barmittel aus seinem North America Fund XIII zur Finanzierung der Transaktion verwenden. Diese Transaktion soll, vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden, noch im Jahr 2024 abgeschlossen werden.

"Die Lähmung, die das EUC-Geschäft von VMware erfasst hatte, ist vorbei", gibt sich Jed Ayres, CEO von ControlUp, einem führenden Anbieter von Software für die digitale Mitarbeitererfahrung, optimistisch. "KKR wird für Innovation, Investitionen, Führung, Vision und Stabilität sorgen. KKR wird eine stabilisierende Kraft für dieses Geschäft sein. Das ist eine großartige Sache für die VDI-Branche."

Mit der Zusage von KKR, ein "erweitertes engagiertes Vertriebsteam" und zusätzliche "Ressourcen" für den Partner-Support bereitzustellen, könnte der Deal eine Rückkehr zum einst starken VMware EUC-Partnerprogramm bedeuten, wird Ayres zitiert. "Dies könnte ein entscheidender Moment für VMware-Partner sein", sagte er. "Es ist auch großartig für die gesamte EUC-Community. Es hat viele Entlassungen gegeben und dies könnte Hunderten von Menschen wieder Arbeit geben." Man wird abwarten müssen, wie es dort weiter geht. Offen ist für mich, was mit VMware Workstation und VMware Fusion passiert. Die scheinen beim Verkauf nicht enthalten zu sein.


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8 Antworten zu Private-Equity-Unternehmen KKR kauft VMware Endkundengeschäft für 4 Milliarden Dollar

  1. Luzifer sagt:

    abwarten und Tee trinken ;-P Man wird sehen.

  2. Ralph D. Kärner sagt:

    Heuschreckenalarm. Da wird dann wohl auf Gedeih und Verderb Geld rausgepresst werden, bis dann auch der letzte seine Abhängigkeit aufgibt und sich ein anderen Produkt sucht. Ich bin gespannt und habe schon mal Chips, Popcorn und Bier bereit gestellt.

  3. Andreas F. sagt:

    wie kann man eine Firma nur derartig zerlegen.? ich verstehe es nicht, irgendwann begreift der Mensch das man Geld nicht essen kann. ich gebe schon mal eine Prophezeiung ab. Entweder stößt Broadcom wmware wieder ab, weil kein Geld mehr zu holen ist oder das ganze wird eingestampft, weil es einen Wechsel gegeben hat auf andere V-Platformen.

  4. mw sagt:

    Als Nutzer von VMware Workstation unter Windows bin ich sowieso gerade in der Migration zu GNU/Linux. Da ist es dann auch logisch Workstation durch KVM/QEMU zu ersetzen. Bye bye Workstation. Ich frage mich die ganze Zeit warum Broadcom ein Ecosystem zerstört? Ist es wirklich nur Geldgier?

    • Franz sagt:

      Ich habe Ende letzten Jahres auf Linux migriert und dabei die VMware Workstation über Board geworfen. Derzeit verwende ich testweise Virtualbox, weil das auch mit Secureboot und TPM über Kernelupdates hinweg problemlos funktioniert.
      Was Broadcom da derzeit aufführt, versteht niemand – zumindest nicht die Art und Weise. Nix gegen tabula rasa, aber wenn man dabei derart alle Kunden und Lieferanten vor den Kopf stösst, braucht man sich nicht wundern, wenn alle anfangen, Alternativen zu suchen – auch wenn es derzeit für größere Umgebungen nicht viel gibt (Proxmox ist für KMUs ok, für alles darüber derzeit nicht).

      • Inselaffe sagt:

        Zur Aussage das Proxmox nur für KMUs ausreichend ist, meine alte Arbeit. Mit 600 Millionen globalen Umsatz und 5.500 Mitarbeitern (Stand Ende 2022) jetzt eigentlich kein KMU Unternehmen mehr, wechselte zu Proxmox irgendwann die letzten Jahre.

  5. Oliver L. sagt:

    KKR hatte vor über 10 Jahren einen großen Industriekunden von mir gekauft, ordentlich durchgebürstet, auf Vordermann und mit Gewinn an die Börse gebracht. Und dem Laden geht's heute bestens, ist immer noch mein täglicher Kunde seit 24 Jahren. Nicht ohne Grund ist KKR so erfolgreich, eben weil sie ihr Geschäft verstehen und Firmen aufblühen und gedeihen lassen, um sie mit Gewinn zu verkaufen. Win Win eben.
    Ob da irgendjemand sein VMware Workstation noch braucht oder kostenloses ESXi, ist in 2024+ wohl absolut unerheblich, nicht nur für VMware. Mit Privatnutzern haben die noch nie ihre Mietarbeiterlöhne erwirtschaftet.

    • RG sagt:

      Die Blase ist geplatzt. Mit On-Premise kann kein Geld verdiehnt werden, zu viel Administrationsaufwand, damit hatte VMware &Co. stets geworben. Wertsteigerung der Aktie von ca. +200% in 10 Jahren spricht Bände.

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