Broadcom kommt VMware-Kunden mit Lizenzen entgegen; EU-Kommission schickt Fragen

[English]Die anhaltende Kritik an der Lizenzpolitik von VMware by Broadcom durch Kunden zeigt womöglich Wirkung. Zumindest hat VMware by Broadcom erneut mit einem Blog-Beitrag auf das Thema reagiert und will Kunden Perpetual-Lizenzen anbieten. Und die EU-Wettbewerbsbehörden reagieren auf eine formale Beschwerde der CISPE und haben Broadcom eine Reihe von Fragen rund um das Thema VMware-Lizenzierung geschickt.


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EU-Kommission stellt Broadcom Fragen

Die hier im Blog skizzierten Volten in Sachen Produktpolitik, Lizenzen und Umgang mit Partner (siehe Links am Artikelende) haben viel Porzellan zerschlagen und Verärgerung ausgelöst. Für manche Kunden gab es dieses Jahr massive Steigerungen der Lizenzkosten (siehe Der Fluch der neuen Broadcom/VMware VCF-Lizenzierung in der Praxis). Provider, die virtuelle Maschinen und Cloud-Dienste anbieten, sehen ihre Geschäftsmodelle davon schwimmen. Einerseits will Broadcom über die neuen Lizenz-Abonnements massiv Geld in die Kassen spülen. Andererseits sind die Provider aber mit Kundenverträgen gebunden, können die Kosten also nicht weiter geben.

Der europäische Cloud-Betreiberverband CISP, ein gemeinnütziger Handelsverband für Infrastructure-as-a-Service-Cloud-Anbieter in Europa, hatte kürzlich einen Brief an die EU-Kommission geschickt und sich über die neuen Lizenzbedingungen bei VMware beschwert. In einer Pressemitteilung fordert die CISPE Regulierungsbehörden, Gesetzgeber und Gerichte in ganz Europa auf, das Vorgehen von Broadcom bei der einseitigen Aufhebung von Lizenzbedingungen für wichtige Virtualisierungssoftware rasch zu überprüfen.

Anfang April 2024 hatte das europäische Cloud-Konsortium CISPE einen Brief an hochrangige Politiker der Europäischen Kommission, die für die Monopolpolitik zuständig sind, geschickt. Im Schreiben, welches von der französischen Cigref, dem belgischen Beltug, der deutschen Gruppe Voice und dem niederländischen CIO Connect unterzeichnet wurde, gibt es harsche Aussagen gegenüber Broadcom und das Verhalten wird als "unfair" und wettbewerbsschädlich bezeichnet.

Ich hatte im Blog-Beitrag Zerlegt sich Broadcom mit seinen VMware-Maßnahmen? Stille Entlassungen und CISPE fordert EU-Maßnahmen sowie im Beitrag VMware plant zwei Cloud Foundation-Releases, können die es reißen? CISPE-Beschwerde eingereicht über dieses Thema berichtet. Es gab auch Hinweise, dass die europäischen Wettbewerbsbehörden Broadcom wegen seiner VMware-Lizenzen bereits kontaktiert habe.

Die Nachrichtenagentur Reuters bestätigte in diesem Artikel, dass die EU-Kartellbehörden Broadcom schriftlich zu den Änderungen der Lizenzbedingungen beim übernommenen Cloud-Computing-Unternehmens VMware befragt haben. Ein Sprecher der EU-Kommission wird von Reuters mit einer Aussage vom Montag, den 15. April 2024, zitiert, dass die EU-Wettbewerbsbehörde Informationen von Broadcom angefordert habe, um den obigen Sachverhalt zu untersuchen. "Die (Europäische) Kommission hat Informationen erhalten, die darauf hindeuten, dass Broadcom die Bedingungen für die Softwarelizenzierung und den Support von VMware ändert", zitiert Reuters einen Sprecher der EU-Kommission vom Montag, den 15. April 2024.

Broadcom reagiert auf Kritik

Zum 15. April 2024 hat Hock Tan, der Präsident von Broadcom in diesem Blog-Beitrag auf die anhaltende Kritik an den neuen Lizenzmodellen reagiert. Im etwas längeren Beitrag bekräftigt Hock Tan, dass man mit der Umstellung des Lizenzmodells auf Abonnement-Basis fortfahren werde und den Kunden "aus Unternehmenssicht" das bessere Angebot mache.

Die Umstellung bei VMware auf Abonnements werde sich aber nicht auf die Möglichkeit der Kunden auswirken, ihre bestehenden Dauerlizenzen (Perpetual Lizenzen) weiter zu nutzen. Kunden wird explizit bestätigt, dass sie das Recht haben, ältere vSphere-Versionen, die sie zuvor lizenziert haben, weiterhin zu nutzen. Die Kunden können auch weiterhin Wartung und Support erhalten, indem sie sich für eines der VMware Abonnementangebote anmelden.

Broadcom will aber sicherstellen, dass VMware-Kunden, deren Wartungs- und Supportverträge abgelaufen sind und die sich gegen den Abschluss eines Abonnementangebots entscheiden, die Produkte mit unbefristeten Lizenzen (Perpetual Lizenzen) sicher weiter nutzen können. Daher kündigte Hock Tan den kostenlosen Zugriff auf Zero-Day-Sicherheitspatches für unterstützte Versionen von vSphere an. VMware by Broadcom will im Laufe der Zeit weitere VMware-Produkte zur Liste hinzufügen, wenn diese kostenlose Zero-Day-Sicherheitspatches erhalten. The Register gibt in diesem Artikel an, dass Gartner VMware by Broadcom einen massiven Verlust von Marktanteilen voraussagt.

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Eine Antwort zu Broadcom kommt VMware-Kunden mit Lizenzen entgegen; EU-Kommission schickt Fragen

  1. Stefan sagt:

    D.h. Ohne Abo Abschluss kann ich meine alten Produkte /Lizenzen uneingeschränkt weiter nutzen. Support gibt es aber im teuren Abo? Und auch ggf. nur Zero-Day-Patches. Oder gibt es das Support-Abo dann einzeln und günstiger?

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